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Rallye Tag 7

Ihr erinnert Euch noch an den freundlichen Norweger von gestern Nacht? Der meinte, er passe auf das Haus seines Bruders auf, aber wir könnten auf der von uns angesteuerten Fläche auf der anderen Straßenseite campen? Gegen 9:40h rüttelte uns Niko aus dem Bett:

“Da war gerade der, dem das Land gehört und der will, dass wir uns hier schnellstens verpissen, bevor er die Bullen ruft.”

Na toll. Niko ist sich dabei nicht sicher, ob es der Typ von gestern Abend war, allerdings hatte er es zunächst gedacht, als dieser auf ihn zukam – erst die Abfuhr machte Niko stutzig. Könnte sein, dass es sein Bruder war. Aber dass er diesem derart ähnlich sieht? Immerhin war der Typ gestern auch schon in den 50ern, selbst Zwillinge sind da nicht mehr ganz identisch, oder? Naja. In der Einsamkeit werden Menschen ja öfters mal wunderlich (wie wir gleich noch einmal sehen sollten). Und manche vielleicht auch schizophren…

Kaum dass wir zusammengepackt und ins Auto gestiegen waren fing es schon an zu regnen. Ächz. Vom Wetter her hatten wir bisher nur insofern Glück, als dass es bisher noch nie nennenswert geregnet hatte als wir unser Zelt auf- oder abgebaut hatten. Und heute sollte der Regen und das drückende Grau der Wolken ganz besonders DSC_0936ermattend werden. Kurz nach dem überstürzten Aufbruch landeten wir (mal wieder) in einem Coop-Supermarkt, wo es kostenloses W-Lan, Toiletten und natürlich auch Lebensmittel gibt. Scheint eine Skandinavische Kette zu sein, denn bereits in Schweden erkannten wir den Luxus dieser Einrichtungen. Doch hier draußen, im Ort Balsfjord, schien man von den 7 Deutschen, die bewaffnet mit Smartphones und Laptops das kleine Supermarkt-Café enterten, die Toiletten besetzten und dazu noch gefühlt die jüngsten im Laden waren sehr argwöhnisch: Als wir zu fünft an der einzigen Toilette anstanden kam eine ältere (75+), kleine Dame aus diesem und blickte uns derart erschrocken an, ging weiter, guckte jedem einzelnem offensichtlich starr mit offenem Mund ins Gesicht, ging wieder ein paar Meter, drehte sich noch einmal um, murmelte etwas unfreundlich klingendes auf Norwegisch und ließ auch – als wir uns danach in besagtes Café setzten – keinen von uns aus den Augen. Es war uns geradezu unheimlich und bereits vor der Toilette drehten wir uns weg und warfen uns besorgte Blicke zu. Am Ende blieben wir aber – quasi aus Trotz – trotzdem eine halbe Stunde in dem Café und holten unser Frühstück nach. Es gab eine sehr eigenwillige Norwegische Spezialität: Waffeln mit Karamellkäse. Richtig gelesen. Salziger Käse mit Karamellgeschmack…

DSC_0004Dann weiter ins Auto. Die Straßen heute waren miserabel, es gab nur wenige Abschnitte, auf denen wir tatsächlich schneller als 60-70 km /h fahren konnten und der bleiern graue Regen ermüdete Hirn und Handwerk. Dazu kam das eisige Gepeitsche des nordischen Regens jedesmal wenn wir hielten, tankten, Rast machen wollten. Ein HotDog an einer Tanke wurde da schnell zum kulinarischen Highlight des Tages, da keiner Lust hatte etwas anderes zuzubereiten und es im Auto nur DSC_0993Knäckebrot oder Reiswaffeln, stellenweise auch beides in Kombination gab. Es wurde sogar derart dröge, dass Belinda und ich froh waren, mit den ACMEs und den Tschüssern zu einem großen 7 Mann Team verschmolzen zu sein. Wir bezweifeln ernsthaft, ob wir die heutige Etappe bis zum Nordkap tatsächlich durchgehalten hätten:

“Warum tun wir uns den Scheiß hier gerade überhaupt an – wegen einem kargen Felsstück?!”

DSC_0031Aber gemeinsam, ja gemeinsam, da stachelt jeder jeden an. Da sind wir ein Team mit einem Ziel. Und das war das Nordkap!! Da Roberts Knie immer noch schmerzte fuhr Belinda fast die gesamte Strecke die faszinierende Küstenstraße am kalten Nordmeer entlang. Der Regen und der Wind peitschten genauso wie die Gischt auf uns herab – durchhalten war die Parole, DSC_0042das gefühlte Ende der Welt schien immer näher zu kommen und doch dauerte es ewig bis wir es erreichen sollten. Die Landschaft veränderte sich immer weiter, karges Land, kaum noch Vegetation, dafür überall Rentierherden die aber glücklicherweise ziemlich unbeeindruckt waren und auch nicht vor uns die Straße kreuzen wollten. Es ging hindurch durch mehrere Tunnel, der längste davon fast 7 km lang und am tiefsten Punkt über 200 m unter Meereslinie. Aus Schnee wurde Schneeregen und die Kühlung des Wagens funktionierte so gut, dass kaum noch Motorwärme übrig blieb um die Heizung zu bedienen. Kurze Pinkelpausen bei Sturmböen wurden zu kleinen Abenteuern. Und dann endlich waren wir da – um 23:30 Uhr. Kassenhäuschen, knapp 50 € Eintritt für ein großes DSC_0079Touristenzentrum und eben den bekannten Globus. Leider hatten wir echt Pech. Es hätte doch bitte entweder Regnen, oder kalt sein, oder neblig sein können. Aber nein, es war alles drei. Sichtweite unter 10 m, das Meer unterhalb der Klippe konnte man nur erahnen und auch den Globus nur sehen wenn man direkt davor stand. Aber egal – wir hatten es gemeinsam geschafft! Darauf erstmal eine Runde Killepitsch und Gruppenfotos am P1010682Monument. Nachdem gegen 0:30 Uhr die großen Touristenmassen mit den Bussen wieder abtransportiert waren haben wir uns ganz frech noch das Foto für die Tagesaufgabe geholt. Dreist über die Busspur direkt bis vor den Globus und ein Foto mit dem Wagen drauf schießen. :-)

Corinna und Jan blieben auf dem Parkplatz stehen über Nacht, die ACMEs und wir haben nachts noch den Abstieg gewagt um uns ein 20140621_005507_Richtone(HDR)Plätzchen zum wild-campen zu suchen, Glücklicherweise wurde es ja nicht dunkel, sonst wäre das wirklich ein Albtraum geworden. Zu den engen Serpentinenstraßen, den Rentieren und den DSC_0082Sturmböen gesellte sich nun nämlich auch noch Schnee und davon nicht wenig. Wieder einmal waren wir heilfroh über unsere nagelneuen Allwetterreifen – das war eine der besten Investitionen der ganzen Reise. Ca. 30 km südlich des Nordkaps haben wir dann auf einem Rastplatz unser Lager aufgeschlagen. Die zweitbeste Investition dieser Reise: das DSC_0129Zelt in dessen Vorzelt wir uns im Schneeregensturm noch eine heiße Suppe gekocht haben, bevor wir uns mit mehreren Lagen Kleidung mit kleinen Knick-Wärmekissen, die Belinda vorsorglich für genau diese Nacht von zuhause mitgebracht hatte, in unsere Schlafsäcke gekuschelt haben.

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Wir brauchen noch HILFE!!!

Liebe Freunde, Kollegen, Leser, unsere Spendenaktionen sind leider immer noch nicht voll und am 29. Juni, pünktlich mit unserem Zieleinlauf enden diese! Bitte helft uns unbedingt unser Spendenziel für die beiden fantastischen Projekte zu erreichen!

5 Euro tun Euch nicht weh, helfen unseren Projekten aber enorm :)

Hier noch einmal die Links:

Zum Schutz unserer Meere: Helpedia – Deepwave e.V.
Für schwerkranke Jugendliche: Helpedia – Thorben Müller Stiftung

Vielen, vielen Dank von eurem Team Spitfire :-*

 

Rallye Porsche 924 Schweden

Rallye Tag 2

Ales Stenar CampWas gibt es für einen perfekteren Morgen als vom Rauschen der Wellen geweckt zu werden? Die Aussicht die sich uns bei vollem Tageslicht bot überstieg noch die, die wir von vorangegangenen Abend – an dem es übrigens auch um Mitternacht immer noch nicht ganz dunkel war und wohl auch nicht mehr wurde – in Erinnerung hatten. Um das Zelt herum überall wilder Mohn unten der Sandstrand, das Meer und ein malerischer kleiner Hafen, auf der anderen Seite ein typischer, kleiner, schwedischer Ort. Belinda konnte es kaum glauben:

“wir sind wirklich in Schweden!!!”

Nach einem sehr gemütlichem und leckeren Frühstück mit den anderen Teams und der Suche nach einem W-Lan-Zugang um den Blogeintrag hochzuladen, sind wir etwas spät gegen 11 Uhr zur heutigen Tagesetappe aufgebrochen. Aber diesen ruhigen Start haben wir einfach gebraucht um langsam zu realisieren, dass es nun wirklich, endlich losgegangen ist, die monatelangen Vorbereitungen ein Ende gefunden haben und wir mitten drin sind im großen Abenteuer!

Ikea Hot DogDie erste Tagesetappe – Vimmerby – war gekoppelt mit der Tagesaufgabe: Das ist die Heimat von Astrid Lindgren und wir sollten dort eine Szene aus ihren Büchern nachstellen. Die Reise bis dorthin verlief relativ ereignislos, größtenteils schnurgerade Straßen mit nervigen, ständig wechselnden Tempolimits zwischen 70 und 100 km/h und regelmäßigen Geschwindigkeitskontrollen. Unser persönliches Mittags-Highlight: das schwedischte Mittagessen das wir uns vorstellen konnten: ein Hot Dog bei einem großen schwedischen Möbelhaus im schwedischen Nirgendwo. ;-) Nach insgesamt fünf Stunden Fahrt waren wir endlich in dem Geburtsort von Astrid Lindgren angekommen, welches dominiert wird von einem riesigem Astrid Lindgren-Freizeitpark in dem die Kulissen aus den Filmen – Pipi Langstrumpf, Michel von Lönneberger usw. usf. – nachgebaut sind. Sicher eine tolle Sache und großartige Kulissen für unsere Fotoaufgabe, die anderen Teams die wir dort auf dem Parkplatz getroffen haben führten aber schnell zur Ernüchterung: 50 € Eintritt wollte keiner wirklich zahlen nur um ein Foto schießen zu können. Also wieder rein in den Wagen und zurück auf die Straße – Plan B war schnell gefasst! Einfach mal irgendwo abbiegen – Schotterweg, Privatstraße, hin zu den wunderschönen, typischen, schwedenroten Häusern mit den großen Scheunen. Wie immer haben wir dort auf der Veranda neben einem anhänglichen Dackel auch sehr freundliche Menschen getroffen, die uns nicht nur erlaubt haben ein Team Spitfire Lindgren ChallengeFoto vor ihrer Scheune zu machen, sondern auch gleich noch mit uns getauscht haben. Jetzt haben wir anstelle des dänischen Romans ein schwedisches Hörbuch der selben Autorin. ;-) Mal sehen, vielleicht machen wir in Norwegen ja aus dem schwedischen Hörbuch eine norwegische DVD einer Anne Holt-Verfilmung? ;-)

Damit haben wir aber alle Aufgaben für heute erfüllt gehabt. Wer weiß welche Figur wir nachgestellt haben?

Team Backblech BSC 2014Tagesziel heute war eigentlich Stockholm, der allgemeine Tenor der anderen Teams die wir unterwegs getroffen haben war aber eher: “Das ist so ein Umweg, wir schauen lieber, dass wir ein bisschen Strecke gutmachen für die morgige Etappe” – und da fing der Streit im Team Spitfire an. Durch unseren entspannten Vormittag und den unnötigen Ausflug nach Vimmerby waren wir um 19 Uhr noch nicht mal bei Norrköping und damit noch mindestens 2 – 2,5 Stunden von Stockholm entfernt. Krisenbesprechung auf einem Supermarktparkplatz. Große Diskussionen zwischen Gruppenchef und Navigatorin. Ersterer war der Meinung wir müssten UNBEDINGT nach Stockholm fahren und wenn wir erst um 22 Uhr dort ankommen und nur eine Stunde bleiben. Belinda beharrte hingegen auf der Meinung, dass sich das nicht lohnt, nur stressig ist und wir lieber auf einem idyllischen Campingplatz an einem See westlich von Stockholm unser Lager aufschlagen sollten: schneller zu erreichen, ausreichend Schlaf und verkehrstechnisch günstiger gelegen für die morgige, extrem lange Etappe morgen. Nach fast einer Stunde Diskussion war es nun wirklich zu spät für Stockholm und die Teamstimmung auf dem vorläufigen Tiefpunkt. Die Anfahrt auf dem Campingplatz hat Robert allerdings wieder etwas entschädigt – SO hatte er sich die Rallye vorgestellt! Kurvige kleine Team Spitfire Camp Tag 2Straßen mit gutem Fahrbahnbelag, hindurch durch Wald und kleine Orte – hinein in ein Naturschutzgebiet direkt an einem großen See. Unser Platz mit Blick auf dem See und Angeln erlaubt – Rob wieder glücklich. :-) Bis zur nächsten Katastrophe. Schnell was gegessen, Angel vorbereitet, das erste Mal auswerfen mit der brandneuen Angelrute – “knack” – Angel in zwei Teile gebrochen. Jeder der Rob kennt, weiß was das für ein Drama ist. Sind dann bald ins Bett – das war nun wirklich nicht unser Tag gewesen…

BSC Teams

Der Vorabend der Rallye

Freitag Abend, 19h. Endlich waren wir nach knapp 800 Kilometern in Hamburg angekommen. Unserer Freunde Franziska und Christian erwarteten uns schon und kaum angekommen brachen wir auch wieder auf Richtung Hamburger Hafen, wo wir uns bei Mackevision mit den Mädels vom Team “Chasing Elks” trafen. Es war ein toller und informativer Abend auf der Dachterasse. Die Jungs von Mackevision hatten extra zur Verabschiedung des Teams Chasing Elks, deren Sponsor sie sind, gegrillt und uns auch herzlich dazu eingeladen. Als Highlight kam ein Baltic-Sea-Circle-Rallye-Fahrer vom letzten Jahr vorbei, der mit seinem Skoda eine Katastrophenserie ohnegleichen während der Rallye erlebt hatte. Bei Bier und Geschichten verstrich nur so die Zeit und die Vorfreude wuchs stetig an.

Wir sind jedenfalls bereit: Das Abenteuer kann kommen!

Porsche 924 Rollout 1

Sponsorvorstellung: Warnwürfel

Der …  was?! Warnwürfel. Vielleicht schonmal gehört: Vor einigen Jahren hatte Michael Anders eine geniale Idee. So genial, dass er sogar bei “Deutschlands beste Idee” auf Sat1 den ersten Platz belegte:

Wenn es draußen stürmt, des Nachts, im Schnee oder einfach auch bei schlechter Sicht oder viel Verkehr – und man eine Panne hat – wird das obligatorische Warndreieck oftmals einfach übersehen. Ich meine: da steht dann einfach ein kleines orangenes Ding auf der Straße/Autobahn und wird einfach vom Fahrtwind des nächsten Lasters fortgeweht. Der warnende Effekt jedenfalls ist erst einmal dahin.
Den Warnwürfel jedoch hat man im Auto. Man spannt den etwa einen halben Meter hohen Würfel mit seinen Leuchtfarben einfach auf das Autodach. Rallye Porsche 924 NachtDurch die auffällige Form, Leuchtstreifen und auffällige Farbe wird man schon von der Ferne gesehen. Nun dreht man nur noch die Seite mit dem “Hilfe” oder “!”, je nachdem, was man benötigt, in die Fahrtrichtung und schon ist man selbst sicher und andere Verkehrsteilnehmer gewarnt – oder eben auch alarmiert!

Seither ging der Warnwürfel einen langen Weg bis heute. Sämtliche Zertifizierungen, Tests, Qualitätsnachweise von Fabriken und Fabrikaten, und und und hat er endlich bestanden – und kommt nun endlich schrittweise auf den Markt. Schade eigentlich, dass es so lange gedauert hat – denn die Idee von Michael, inzwischen mit Unterstützung seines Kompagnon Bernd Gold, ist einfach klasse und löst tatsächlich ein lebensgefährliches Problem!

Als Bernd und Michael von unserer Rallye hörten waren sie begeistert: Es war genau das richtige Vehikel, um etwas Aufmerksamkeit für ihr neues Produkt zu generieren, in das sie schon so viele Ressourcen gesteckt hatten. Und zugegeben: Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unterwegs eine Panne haben und dann tatsächlich in den “Genuss” der Vorteile des Warnwürfels kämen, ist gar nicht mal so klein. Daher statteten uns die Jungs nicht nur mit einem eigenen Würfel aus, sondern gaben uns gleich noch ein paar mit für weitere Rallye-Teams.

Sicherheit geht eben doch vor – das gilt auch für Rallye-Fahrer! Wir sind jedenfalls froh, die Jungs und ihre Idee unterstützen zu können – und uns dabei etwas sicherer zu fühlen.

Warnwuerfel-logo

Millar Garages Logo

Sponsorvorstellung: Millar Garages

Oder: Wie aus einem “mal eben Zündung einstellen” der Hauptsponsor wurde.

Lisa, Charlie, Oli – sie sind unsere Engel. Ursprünglich wollten wir den Wagen komplett in unserer Garage wieder zurück auf die Straße bringen. Doch die Probleme hatten ja schon mit der verschweißten Bremse begonnen – und wollten dann einfach nicht mehr abreißen…

Aber fangen wir von vorne an. Rob kennt Charlie und Lisa schon länger, nämlich als er 2012 zum ersten Mal in die Werkstatt “Millar Garages” schneite. Oder besser bis kurz davor. Denn eigentlich wollte Rob sich nur nach dem Preis für die Sattlerarbeiten an seinem Millar Garages LogoTriumph Spitfire 1500 erkundigen. Den Tipp, mal bei Millar anzufragen hatte er von einem Bekannten bekommen. Doch knappe 100m vor der Werkstatt brach der Wagen inmitten der Mittagshitze zusammen. Ein kurzer Anruf und schon half Lisa Rob den Wagen in die Werkstatt zu schieben. Charlie kam direkt dazu und machte sich ungefragt an die Arbeit. Rob, der gerade als bettelarmer Student die Arbeitsstunden flattern sah wurde direkt mulmig, aber was wollte er machen? Der Wagen musste da auch wieder weg kommen. Charlie hatte das Problem zwar sofort gefunden – ein kaputter Kondensator – und behoben. Dabei jedoch auch gleich gefühlt 100 neue Probleme ausfindig gemacht. Dennoch: Jetzt war daran erst einmal nicht zu denken. Rob zückte den Geldbeutel, knirschte ob jeden Cents den er gleich verlieren würde und in der Hoffnung, er könnte mit der EC-Karte seines heillos überzogenen Kontos zahlen. Doch auf die Frage nach dem Preis zuckte Charlie nur kurz mit den Schultern: “War ja nur ein Kondensator. 5 Euro. Passt schon.” Rob blieb der Mund offen. DAS war die Werkstatt, nach der sich jeder verzehren musste, es war das Schraubergold, die meistgehütetste Information – DAS war, jedenfalls für Rob, der Start für eine ganze Reihe von Geben und Nehmen.

Wieder daheim stellte Rob nämlich fest, dass Millar Garages eine Webseite fehlte – und Rob machte Webseiten, beziehungsweise die Texte dafür! Bald stand der Deal: Rob schrieb Texte für Millar, wählte Bilder und Fotos aus und organisierte gemeinsam mit dem Designer Florian Campers, der bereits eine Vorlage für die “neue” Millar Garages Homepage gebastelt hatte, dass binnen 2 Monaten eine der wohl hübschesten Werkstatt-Homepages Deutschlands entstand. Im Gegenzug halfen Charlie und Lisa ihm seine Vergaser und sonstigen Wehwehchen am Spitfire einzustellen. Und auch an Robs später hinzugekommenen zweiten Fahrzeug wurde immer wieder mal geschraubt – inzwischen verfasste Rob den einen oder anderen juristisch angehauchten Brief.

Bis zum Porsche Projekt. Charlie sollte sich nur mal die Zündung ansehen, weil der Motor nicht ganz rund lief. Naja. Den Rest kennt Ihr ja schon, bzw. findet ihr hier…

Und so kam es, dass Stunde um Stunde verging, die man gemeinsam verbrachte, Zeit, Geld, Teile und Verbrauchsmaterial investierte bis hin zu dem Punkt, dass man beschloss: Millar Garages sind unverhofft zum Hauptsponsor geworden. Herzlichen Glückwunsch ;-)

P.S.: Als Rob das erste Mal bei Millar Garages ankam hatte Olli noch gar nicht da gearbeitet, sondern erst ein knappes Jahr später. Man verstand sich dennoch von Anfang an prima und dank des Rallye-Porsche hat Olli Blut geleckt und fährt nächstes Jahr selbst bei einer Rallye mit – und diesmal hilft das Team Spitfire ihm!

Millar Garages Logo

Blog- SoulGoods Team Spitfire

Sponsorvorstellung: Soulgoods München

“Michael-und-Sarah”, das sind: Michael und Sarah. Diese beiden herzensguten Menschen haben uns schon so oft und so viel Gutes im Leben getan, wir wissen eigentlich gar nicht, ob oder wie man das vergüten könnte. Michael ist Inhaber von Soulgoods, einem T-Shirt Laden mitten in München Schwabing, einen Katzensprung von der Uni in der Türkenstraße 94. Sarah ist Michaels Verlobte und gleichzeitig seine beste, langjährigste und mit Sicherheit auch fleißigste Mitarbeiterin. Die beiden schmeißen den Laden nun schon seit einigen Jahren und es ist immer wieder ein Genuss sie beim Umgang mit Kunden zu sehen: Sie bringen jedem noch so abstrusen Vorschlag eine Engelsgeduld entgegen und wer brav ist kriegt oftmals sogar ein Bier aufs Haus um das Warten zu versüßen.

Aber was genau macht Soulgoods eigentlich? Nun ja – sie bedrucken T-Shirts. Und zwar absolut individuell! Klar kann man bereits auch geschätzten 5 Millionen selbst gemachter Designs und Sprüchen wählen, aber wer einen USB-Stick mit Datei mitbringt oder gar nur eine Skizze der Idee, dem wird bereits geholfen. Da steht man dann nun im Laden, sucht sich das zu bedruckende Kleidungsstück aus (vom Tanga über T-Shirts bis hin zu Windjacken ist alles vorhanden), wählt Farbe, Textur und die beiden machen dann schon. Zehn Minuten später hat man dann das perfekte T-Shirt fertig in der Hand. Mittlerweile bleibt es aber oft gar nicht mehr bei einem T-Shirt: Die Qualität hat sich derart herumgesprochen, dass ganze Unternehmen ihre Shirts, Hemden und Arbeitskleidung bei Soulgoods bestellen und bedrucken lassen. So ein Kunde kriegt beim Warten dann schon auch mal 2 Bier ;-)

Aber was haben Soulgoods nun konkret für uns getan? T-Shirts? – Falsch! Zum T-Shirt bedrucken braucht man einen Plotter, der die Schriftzüge, Logos und Bilder aus der Druck-Folie stanzt. Und genau diesen haben die beiden natürlich und haben uns deshalb nahezu alle Grafiken auf unserem Auto in stundenlanger Arbeit geplottet, vorbereitet und einfach so in die Hand gedrückt. Sogar die Folie haben sie uns restlos spendiert.

Da bleibt uns nur zu sagen: Danke! :-)

Blog- SoulGoods Team Spitfire

Porsche 924 Rollout 1

Nachtschicht (4) DAS ROLLOUT

Mit knapp zwei Stunden Verspätung also kam Rob am Backstage an. Zum Glück war Chucky, der Produktionsleiter des Abends extrem entspannt.

“Ja cool. Auto dahin, hier deine Bar, bis später dann.”

Team Spitfire Rollout PosterDas war eigentlich auch schon alles. Michel Perkmann, der Münchener Tausendsassa hatte sich bereits ein paar Tage zuvor bereit erklärt das Team Spitfire als Veranstalter zu unterstützen und alles derart in die Wege zu leiten, dass kaum etwas an Arbeit übrig blieb. Und so war es dann auch. Anstatt um 14:30h stand der Wagen nun also um 17h endlich vor dem Backstage, die Bar war erkundet, Michel hatte die Poster dabei, alles schien perfekt.

Allerdings hatte sich da eine kleine Kühlwasser-Lache unter dem Wagen gebildet. Hmmm. Ach, wird schon nur der Überlauf sein, überlegte Rob und ignorierte es erst einmal. Immerhin hatte er die Aufgabe jetzt schleunigst nach Hause zu kommen, zu duschen, zu essen (erste Mahlzeit des Tages!!) und dann wieder mit The Duke Gin, Belindas Zuckersirup, den sie schon den ganzen Nachmittag eingekocht hatte, Zitronensaft und Barutensilien zu Backstage zurück zu kommen. Und zwar binnen 1,5 Stunden, was tatsächlich nicht so viel ist, wenn man 20 Minuten Fahrt- und Einparkzeit einrechnet pro Richtung.

The Duke PartyDennoch klappte alles wie am Schnürchen. Pünktlich um halb neun wurde der erste Longdrink ausgeschenkt, ein “Nordkap Sour”. Diese, an einen Tom Collins angelehnte, Eigenkreation des Team Spitfire kam an dem Abend besonders gut an, wohl auch, weil der einzige zweite Drink, der vom Team ausgeschenkt werden durfte ein schnöder Gin Tonic war. Wenn auch mit dem Weltklasse “The Duke” ;-)

Die Gäste und Freunde trudelten ein, die Runde wurde lustig und unterhaltsam und schließlich, um halb zehn dann der Paukenschlag: Robs Vater stellte sich hinter die Bar und betreute diese (Danke an der Stelle!!), derweil knapp 30 Mann vor das Backstage pilgerten um die Enthüllung des Wagens mit zu erleben. Denn da stand er nun. Abgedeckt, sodass sich nur die Form erahnen ließ. Angestrahlt, sodass jedem bewusst war, unter der Plane müsse sich was tolles verbergen. Aufbereitet, sodass jeder die Spannung in der Luft spürte.

Rallye Porsche 924 NachtBelinda und Rob stellten sich hinter den Wagen. Lupften das Tuch – und unter wildem Geklatsche stand er nun da, im Restlicht des ach so anstrengenden und dramatischen Tages und funkelte. Leuchtete. Machte das Team Spitfire und alle Beteiligten stolz.

Die Gäste standen drumherum. An jedem Teil wurde gewackelt, jedes Blech abgeklopft und der Sitz durfte sich über reichlich Popos freuen. Das Team Spitfire wurde mit Fragen gelöchert, Motorhauben angehoben, Gepäckräume mit Armen vermessen. Kurz: Es war ein rundum gelungener Auftritt!

Warum also heißt dieser Blogeintrag Nachtschicht (4)? Simpel: Mit dem Verkauf der Gin-Drinks sammelte das Team Spitfire noch den gesamten restlichen Abend Sponsorengelder und Spenden ein – und der Abend ging bis 6 Uhr früh! Ja, richtig gelesen. Und ja, richtig kombiniert: In der Nacht davor hatte das Team nur 5 Stunden Schlaf gehabt. Aber das machte nichts: Der gesamte folgende Sonntag wurde daher mit ausgiebigem Schlafen bis 18h überbrückt. Denn die nächste Nachtschicht sollte schon folgen: Nachdem Belinda den Wagen gekonnt zurück zur heimischen Garage pilotiert hatte und Rob “nur noch schnell die Sachen ausladen wollte”, war im abgeschalteten Zustand schon das Pritscheln von Wasser zu vernehmen. Rob legte sich direkt vor den Wagen: Und da suppte es schon. In einem schönen, gleichmäßigen Strahl pinkelte das Auto sein Kühlwasser auf die Einfahrt. Tja…

Zulassungsstelle München

ZUGELASSEN!

Es war ein Kampf, den wir fast schon verloren glaubten! Rob pilgerte am Montag in der früh – nun endlich mit frischer eVB Nummer zur Zulassungsstelle. Nummer ziehen. 10 Leute vor ihm. Cool. Kein Problem, München ist ja super organisiert, da kann das nicht lange dauern.

Kaum 67 Minuten(!!!) später war er dann auch schon dran. Erleichtert ließ er sich auf den Stuhl vor dem Sachbearbeiter plumpsen, packte seine Unterlagen aus, reichte sie rüber und sprach: “Einmal historisches Kennzeichen bitte!”

Darauf der Sachbearbeiter:

“Der Brief ist ja entwertet. Den kann ich Ihnen nicht zulassen. “

Rob war dem Glühen nahe, riss sich aber zusammen: “Nix da, das ist alles, was der Wagen hatte, der wurde die letzten 12 Jahre auf roter Nummer bewegt. Das muss also irgendwie gehen!”

Der zunächst sture Sachbearbeiter knickte jedoch schon bald angesichts des Wortschwalls Robs ein und schickte ihn verdrossen zur Abteilung der roten Schilder im Amt ein Stockwerk tiefer. Fest entschlossen griff der Held seine Unterlagen, stampfte ein Stockwerk tiefer …  zog eine Nummer und wartete wieder. Diesmal jedoch nur eine Viertelstunde, worauf der dort zuständige Sachbearbeiter einen Blick auf die Unterlagen warf und meinte: “Nö, alles super, keine Ahnung was für ein Problem der Kollege hat.”

Ächz. Also wieder hoch. Wieder warten. Dann rein. Sachbearbeiter 1 glaubt Rob nach wie vor nicht. Ruft bei Sachbearbeiter 2 an. Drei Worte werden gewechselt mit dem Ergebnis: “Na gut, dann lass ich ihn eben zu.” MUSIK IN ROBS OHR.

Rob Team Spitfire ZugelassenMit den frischen Schildern in der Hand ging es gleich am Abend zu Millar Garages, die die Karre auch endlich vom Hof haben wollten. Schilder dran und schon rumpelte das Team Spitfire zum ersten Mal in ihrem Abenteuer-Auto durch die Straßen Münchens.

Er rumpelt, scheppert, zirpt und klappert. Aber er fährt. Und der Rest wird schon auch noch!

Gutachten Team Spitfire

TÜV, Zulassung, Losfahren! Denkste.

Nach der Radbolzenepisode schraubten die drei Engel von Millar Garages unermüdlich am Auto. Die Wischwasserpumpe war kaputt, wurde zerlegt und repariert, die Sicherungen gecheckt, der Zahnriemen gemacht. Ja, einfach alles. Wir könnten sie knutschen, würden sie uns lassen!

Am nächsten Morgen, Freitag, fuhr Lisa zur Dekra – und holte uns den lange herbeigesehnten TÜV mit Historischem Gutachten. Wow! Was war das für ein Gefühl, endlich den Anruf zu bekommen:

“Rob, Belinda, ich habe hier so blaue Dekra Papiere für einen Porsche.”

YEAHHH!! Ich (Rob) düste also sofort los, durch den Morgenverkehr der Stadt, schob mich immer weiter Richtung Millar Garages – die Uhr fest im Blick, denn es war schon 11 – und um 12 schloss die Zulassungsstelle. Und dieses Wochenende wäre eines von nur noch zwei freien Wochenenden gewesen um den Wagen mal richtig Probe zu fahren. Rechtzeitig bei Millar Garages. Check. Alle Papiere. Check. U-Bahn in die Stadt erwischt. Check. Nur eines fehlte noch, was aber kein Problem sein sollte. Dachte ich. Falsch gedacht.

Zu meinem Glück bei der Zulassungsstelle fehlte mir nur noch die eVB Nummer, also die Versicherungsbestätigung. Mein Maklerbüro kannte mich schon, mit ihnen war alles abgesprochen: Wenn der Wagen soweit ist, einfach von der Zulassungsstelle aus anrufen und binnen einer Minute bekomme ich die eVB Nummer für meinen Vertrag. Gar kein Problem. Einfach Vor Ort machen.
Wäre sicherlich auch prima gewesen – WENN jemand im Maklerbüro ans Telefon gegangen wäre! Verdammter Bockmist, 18 mal habe ich da angerufen, Nachrichten hinterlassen, nichts. In meiner Verzweiflung rief ich bei der Versicherung selbst an: Ja, man helfe mir gerne, aber nur wenn ich die Listungsnummer vom Maklerbüro hätte, sonst könnten sie mir nicht helfen. WOHER SOLL ICH DIE WISSEN JETZT AM TELEFON?!? Ich telefonierte und redete, verhandelte und wählte, niemand wollte mir helfen, bis sehenden Auges die Schalter vor meiner Nase schlossen. Es war 12 Uhr. Vor lauter Enttäuschung weinte sogar der Himmel und durchsuppte meine Kleidung, als ich den langen, dunklen, einsamen und kalten Weg zur U-Bahn zurück schlurfte. Ohne Schilder. Ohne Zulassung. Ohne Glück.

Dieses Auto verursacht bei mir mehr Adrenalin als eine auf mich zukommende Dampflok, der ich im Weg stehe. Und dabei sind wir noch keinen Meter “ernsthaft” damit gefahren.

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