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Cockpit Rallye Porsche 924

Letzte Vorbereitungen + Abfahrt nach Hamburg

Sitzen gerade im Wagen nach Hamburg und wollen von der letzten Woche berichten. Nachdem wir Sonntag Nacht noch den Schlauch geflickt hatten ging es am Montag zu Bauernporsche, wo Thomas befand:

“Der Wagen fährt sich, fühlt sich und klingt genau so, wie ein Porsche 924er zu sein hat!”

Ein solches Lob nach einer Testfahrt, von jemandem, der seit 15 Jahren ausschließlich Transaxle Porsche macht tut richtig gut in der Seele.

Abschlepphaken Porsche 924Am Mittwoch ging es dann noch ein letztes Mal zu Millar Garages, Endeinstellungen, Unterfahrschutz montieren, Abschlepphaken rot machen (Immerhin fahren wir eine Rallye ;-) ). Bei der Gelegenheit wollten wir auch gleich unsere alte Lichtmaschine gegen die neue von Bauernporsche tauschen, da die alte schon etwas arg “zappelte”, wenn man das Licht anknipste. Auf der Heimfahrt dann zurück schockte der Wagen Rob erstmal, als das Voltmeter mit der neuen Anzeigen Porsche 924Lichtmaschine unter 12 Volt fiel und der Öldruck unter 0,1 bar. Verdammt. Am nächsten Morgen also wieder zurück in die Werkstatt. Pünktlich um 8h morgens übergaben wir den Wagen dann wieder zurück an Lisa, die bereits mit den Augen rollte und brachen auf um Verpflegung und verbliebene Reste der Ausrüstung für die anstehenden 15 Tage zu besorgen.

Dann schließlich gegen Mittag kam der erlösende Anruf von Olli: Es lag nur an den Kabeln an den Anzeigen selbst, alles kein Problem. Uff. Da hatten wir für einen Moment schon Panik – und das am Donnerstag, ein Tag vor Abfahrt. Rob holte den Wagen also ab und dann ging es ans Packen. Ursprünglich war der Plan, dass alle guten Freunde gegen 21h noch einmal vorbeikommen, man gemeinsam ein letztes Mal anstößt und wir gegen 22h München verlassen Richtung Erlangen, wo wir bei Verwandten übernachten und am nächsten Tag weiter nach Hamburg aufbrechen wollten.
Das mit den Freunden und dem Anstoßen gegen 21h hat ja noch ganz gut geklappt, aber als um 23h immer noch alle ratschend, biertrinkend und gackernd um das vollgepackte Auto herumsaßen war schon klar: Abfahrt: Freitag früh. Also noch ein Bierchen aufgemacht und fleißig bis nachts um halb eins die laue Sommernacht mit Freunden verbracht.

Belinda Team Spitfire Fahrt HamburgNun sind wir bereits seit knappen 8 Stunden im Fahrzeug und kurz vor Hamburg. Die erste Hälfte bin ich gefahren, die zweite fährt inzwischen Belinda tapfer weiter, die sich immer mehr an das Auto gewöhnt. Die Anzeigen sind top, der Wagen läuft sämig und bis jetzt ist uns noch nicht eingefallen, was wir vergessen haben könnten.

Zum ersten Mal seit Wochen können wir uns wirklich etwas entspannen und sind nun mehr denn je voller Vorfreude auf das, was binnen der nächsten zwei Wochen auf uns zurollt!

Porsche 924 Rollout 1

Nachtschicht (4) DAS ROLLOUT

Mit knapp zwei Stunden Verspätung also kam Rob am Backstage an. Zum Glück war Chucky, der Produktionsleiter des Abends extrem entspannt.

“Ja cool. Auto dahin, hier deine Bar, bis später dann.”

Team Spitfire Rollout PosterDas war eigentlich auch schon alles. Michel Perkmann, der Münchener Tausendsassa hatte sich bereits ein paar Tage zuvor bereit erklärt das Team Spitfire als Veranstalter zu unterstützen und alles derart in die Wege zu leiten, dass kaum etwas an Arbeit übrig blieb. Und so war es dann auch. Anstatt um 14:30h stand der Wagen nun also um 17h endlich vor dem Backstage, die Bar war erkundet, Michel hatte die Poster dabei, alles schien perfekt.

Allerdings hatte sich da eine kleine Kühlwasser-Lache unter dem Wagen gebildet. Hmmm. Ach, wird schon nur der Überlauf sein, überlegte Rob und ignorierte es erst einmal. Immerhin hatte er die Aufgabe jetzt schleunigst nach Hause zu kommen, zu duschen, zu essen (erste Mahlzeit des Tages!!) und dann wieder mit The Duke Gin, Belindas Zuckersirup, den sie schon den ganzen Nachmittag eingekocht hatte, Zitronensaft und Barutensilien zu Backstage zurück zu kommen. Und zwar binnen 1,5 Stunden, was tatsächlich nicht so viel ist, wenn man 20 Minuten Fahrt- und Einparkzeit einrechnet pro Richtung.

The Duke PartyDennoch klappte alles wie am Schnürchen. Pünktlich um halb neun wurde der erste Longdrink ausgeschenkt, ein “Nordkap Sour”. Diese, an einen Tom Collins angelehnte, Eigenkreation des Team Spitfire kam an dem Abend besonders gut an, wohl auch, weil der einzige zweite Drink, der vom Team ausgeschenkt werden durfte ein schnöder Gin Tonic war. Wenn auch mit dem Weltklasse “The Duke” ;-)

Die Gäste und Freunde trudelten ein, die Runde wurde lustig und unterhaltsam und schließlich, um halb zehn dann der Paukenschlag: Robs Vater stellte sich hinter die Bar und betreute diese (Danke an der Stelle!!), derweil knapp 30 Mann vor das Backstage pilgerten um die Enthüllung des Wagens mit zu erleben. Denn da stand er nun. Abgedeckt, sodass sich nur die Form erahnen ließ. Angestrahlt, sodass jedem bewusst war, unter der Plane müsse sich was tolles verbergen. Aufbereitet, sodass jeder die Spannung in der Luft spürte.

Rallye Porsche 924 NachtBelinda und Rob stellten sich hinter den Wagen. Lupften das Tuch – und unter wildem Geklatsche stand er nun da, im Restlicht des ach so anstrengenden und dramatischen Tages und funkelte. Leuchtete. Machte das Team Spitfire und alle Beteiligten stolz.

Die Gäste standen drumherum. An jedem Teil wurde gewackelt, jedes Blech abgeklopft und der Sitz durfte sich über reichlich Popos freuen. Das Team Spitfire wurde mit Fragen gelöchert, Motorhauben angehoben, Gepäckräume mit Armen vermessen. Kurz: Es war ein rundum gelungener Auftritt!

Warum also heißt dieser Blogeintrag Nachtschicht (4)? Simpel: Mit dem Verkauf der Gin-Drinks sammelte das Team Spitfire noch den gesamten restlichen Abend Sponsorengelder und Spenden ein – und der Abend ging bis 6 Uhr früh! Ja, richtig gelesen. Und ja, richtig kombiniert: In der Nacht davor hatte das Team nur 5 Stunden Schlaf gehabt. Aber das machte nichts: Der gesamte folgende Sonntag wurde daher mit ausgiebigem Schlafen bis 18h überbrückt. Denn die nächste Nachtschicht sollte schon folgen: Nachdem Belinda den Wagen gekonnt zurück zur heimischen Garage pilotiert hatte und Rob “nur noch schnell die Sachen ausladen wollte”, war im abgeschalteten Zustand schon das Pritscheln von Wasser zu vernehmen. Rob legte sich direkt vor den Wagen: Und da suppte es schon. In einem schönen, gleichmäßigen Strahl pinkelte das Auto sein Kühlwasser auf die Einfahrt. Tja…

3 Mann Zelt Sekundenzelt

Es herrscht Chaos

Nicht nur in unseren Köpfen sondern auch in unserer Wohnung. So nach und nach türmt sich was wir uns für die Rallye alles geliehen und extra gekauft haben. Camping-Equipment, Kamerazubehör, Straßenkarten, Eiweißriegel, Reiseapotheke, Werkzeug, Ersatzteile, heimische Mitbringsel für hilfsbereite Skandinavier und Balten … Was haben wir noch vergessen? Die Listen werden immer länger und bunter um überhaupt den Überblick zu bewahren! Und über allem thront die Frage: “Wie sollen wir das alles in unseren Wagen bekommen?!?”

Immerhin werden wir auf der Reise im Trockenen schlafen können. :-) Belinda hat sich bei der Frage nach dem Zelt durchgesetzt, so dass es nicht das von Rob favorisierte Wurfzelt wurde, sodern ein schönes großes 3-Mann-Zelt mit kleinem Vorraum.

“Wenn ich schon den ganzen Tag in dieser kleinen Kiste verbringen muss, dann will ich wenigstens in der Nacht ein bisschen Platz haben!”

10360537_1439889992933546_3883232137665993990_nWie wir so sind hat uns aber auch bei diesem Zelt der Ehrgeiz gepackt und wir haben gleich die ersten Auf- und Abbauversuche mitgestoppt: knappe 3 Minuten für den Aufbau, knappe 4 Minuten für den Abbau – das kriegt man auch noch hin wenn man nach 14 Stunden hinterm Steuer nur noch ins Bett möchte. ;-)

Es gbt immer noch viel zu tun und sicherlich werden wir am Ende irgendwas vergessen haben, aber das ist uns dann auch egal – Hauptsache der Wagen fährt und die Reise kann endlich beginnen!

Porsche 924 Rallye Testfahrt

Erste Testfahrt erfolgreich!

Das Team Spitfire meldet sich zurück! Nach einem kurzen “Arbeitsurlaub” in Spanien, in dem Rob einen Vortrag über “Vertragliche Dimensionen im Automobildesign” (Was sonst?!) hielt, konnten wir heute zum ersten Mal mit unserem Porsche 924 eine ordentliche Testfahrt von mehr als den üblichen 4km zwischen Werkstatt und Garage machen.

Gleich frühs um 10 ging es also noch mit dem ruckelnden zirrenden, scheppernden und ratternden Wagen los, zu Anfang wie immer erst nur auf 3 Töpfen, die allerdings binnen weniger Meter ihren vierten Mitstreiter zum Mitmachen animieren konnten. Dennoch fuhr der Wagen nun einmal so, wie sich ein altes Auto, dass 16 Jahre lang nur knappe 50km im Jahr ohne entsprechende Wartung gefahren worden war. Unrund.

Porsche 924 Rallye (2)Unsere Strecke waren knappe 200km von München nach Erlangen, dann nach Nürnberg und zurück. Zunächst wählten wir die Autobahn um mit dem frischen, reinigenden Öl den Motor konstant bei 3000-3500 Umdrehungen zu halten bis nach Erlangen. Unverhofft kamen wir durch eine Umleitung auf Höhe vom Altmühltal in den Genuss der ersten Landstraßen. Leider noch zu rucklig. Aber mit jedem weiteren gefahrenen Autobahnkilometer wurde der Motor ruhiger, stabilisierte sich der Wagen und das allgegenwärtige Geklapper nahm ab. Auf dem Rückweg dann wählten wir mutig und von der steten Besserung unseres Porsche verzückt hinter Ingolstadt einen Weg abseits der Autobahn, einige verwinkelte und – zu unserem Erstaunen, teils auch ungeteerte(!!) – Straßen. Perfekt. Am Ende der Probefahrt waren wir jedenfalls sehr zufrieden mit unserem Auto: Die Ventile klappern zwar noch arg und so hunderprozentig eingestellt ist der Motor noch nicht, aber die Verbesserung am Ende dieses Tages ist enorm!

Porsche 924 Charity

Gemeinsam verändern wir die Welt!

Ein ganz zentraler Punkt der Baltic Sea Circle Rallye ist der Charity-Gedanke! Jedes Team ist aufgerufen, mindestens 750 € für gemeinnützige Projekte zu spenden – wir hoffen natürlich, dass wir deutlich mehr schaffen! Dafür erklären wir uns auch bereit, mindestens 10% unserer Sponsorengelder zu spenden + alles was übrig bleibt!

Dafür haben wir auf Helpedia auch zwei Spendenprojekte ins Leben gerufen:

Belindas Spendenprojekt:

logo-tmjks-newsIch möchte mit unseren Spenden gerne die Thorben-Müller-Stiftung unterstützen (http://thorbenmuellerstiftung.de/). Sie setzt sich dafür ein, dass schwerkranke Jungendliche im Gesundheitswesen als eigene Gruppe angesehen werden. Im Moment sitzen sie zwischen den Stühlen, entweder bei den Kindern, oder bei den Erwachsenen – obwohl sie beides nicht sind. Es gibt keine spezielle Betreuung und Begleitung und keine passenden Umgebungen die lange Krankenhausaufenthalte und Therapien erträglicher machen würden.

Mir liegt das Projekt sehr am Herzen, weil ich diese Erfahrungen selbst gemacht habe.

Als mit 13 die Tumorerkrankung erkannt wurde und der Behandlungsmarathon begann fühlte ich mich oft sehr verloren zwischen den anderen Patienten die mindestens 20, meistens eher 50-60 Jahre älter waren wie ich. Es gab keine Möglichkeit des Austausches mit anderen Jugendlichen, geschweige denn irgendeine Art von altersgerechter Betreuung.
Ich würde mich deswegen sehr freuen, wenn ihr mir helfen würdet dieses tolle Projekt zu unterstützen um etwas zu erreichen was in Großbritannien schon seit über 20 Jahren im Klinikalltag integriert ist. Zu diesem Zweck habe ich eine Helpedia Spendenseite eingerichtet über die ihr schnell, direkt und sicher spenden könnt:

http://www.helpedia.de/spenden-aktionen/teamspitfire-jugendkrebshilfe

 

Robs Spendenprojekt

Jeder müsste inzwischen wissen:

Ich liebe das Meer! Segeln, Draufgucken, vor Allem aber das Angeln und Erkunden.

Porsche 924 DeepWaveDamit unsere Kinder beim Whale-Watching aber noch echte freilebende Wale zu Gesicht bekommen, beim Schnorcheln Korallen und Fische bewundern können und beim Angeln nicht leer ausgehen, muss dringend etwas getan werden! Die industrielle Überfischung hat einige reichlich vorhandene Arten wie Thunfische an den Rand der Ausrottung gedrängt, Haie zu einer Seltenheit gemacht und mit Schleppnetzen die Meeresböden verwüstet. Zudem nimmt die Verschmutzung durch Müll, Öl und Chemikalien gerade in wirtschaftlich schwächeren Ländern über Hand. Ich bin beileibe kein Aktivist, aber jeder, der sich an der Ostsee schonmal gewundert hat, warum er nur noch Quallen und keinen einzigen Fisch sieht, wird denselben Gedanken haben.
Mein Spendenprojekt ist daher die DeepWave e.V. (http://www.deepwave-blog.de/). Dieser Verein setzt sich für nachhaltige Fischerei und saubere Meere ein, betreibt rege Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit und tritt für die richtigen Ziele ohne blinden Aktionismus ein. Perfekt.

Auch ich würde mich freuen, wenn ihr mir helfen würdet, dieses wichtige Projekt zu unterstützen, um – zumindest in der EU, an deren Meeren wir uns so oft in der Sonne Mallorcas, Ibizas, Sylt oder Andalusiens laben – endlich einheitliche Gesetze und und damit eine Zukunft für UNSERE Meere zu schaffen. Dafür habe ich natürlich auch eine Helpedia Spendenseite eingerichtet, mit der das kinderleicht geht:

http://www.helpedia.de/spenden-aktionen/teamspitfire-ozeane

924 daheim angekommen

Harte Trennung

Sie wurde es also. Und eines sei an dieser Stelle jedenfalls erwähnt: Marco, der bisherige Besitzer verabschiedete sich mit so viel Wehmut, als ob er tatsächlich seine Frau hätte abgeben müssen.

Heute? Nein, heute geht nicht.

Aber von Anfang an. Nachdem wir uns also entschlossen hatten, dass dieser und kein anderer 924er es werden sollte riefen wir Marco an – und erreichten ihn nicht. Dann erreichten wir ihn endlich, ein Termin wurde vereinbart, Robert wurde krank, also wieder kein Autokauf. Dann erreichten wir Marco wieder nicht. Und wieder. Und wieder. Allmählich kam die Angst auf, er habe es sich anders überlegt und man müsse mit der Suche von vorne beginnen. Aber dann endlich der erlösende Anruf – endlich. Man traf sich alsbald in Marcos Tiefgarage um den Wagen ein letztes Mal zu inspizieren – und zu kaufen.

“Wollt ihr sie etwa gleich mitnehmen?”

“Na klar” – wozu sonst traf man sich noch einmal zum Verhandeln? Na das ginge aber nicht. Er müsse sich erst von dem Auto verabschieden und – zugegebenermaßen – erst seinen ganzen Kram (wir sprechen hier von 15 Jahre alten Turnschuhen, kaputten Vorhängeschlössern, alten T-Shirts und dergleichen) aus dem Auto räumen. Man könne also heute verhandeln – aber verkaufen werde er heute nicht. Ächz. Aber gut. Sei’s drum. Fleißig verhandelt, fairen Preis ausgemacht. Und doch mit leeren Händen und ohne Unterschrift wieder heim gefahren.

Der Puls steigt

Zwei Tage später war es soweit. Nach der Arbeit bei eisigem Wind machte sich Robert auf den Weg zu Marcos Tiefgarage. Marco bat ihn noch kurz in sein Büro zu kommen.

“Wenn Du den nimmst, dann kann ich Dir nicht mehr helfen. Ich nehme sie nicht zurück, du musst dann selbst auf sie aufpassen.”

Robert reagierte mit Skepsis. Eine so eindringliche Warnung vor etwaigen Macken war untypisch – und verhieß in der Regel nichts Gutes. Doch diesmal steckte etwas anderes dahinter. Nachdem versichert wurde, dass man den Wagen pfleglich behandelt und Marco keine weiteren Probleme hätte ging es endlich hinunter. Die beiden stiegen ein, Robert startete (problemlos!) den Motor und ab ging die Fahrt Richtung heimischer Garage/Werkstatt. Währenddessen erzählte Marco aus seinem Leben – und langsam wurde Rob klar, warum Marco ihn so eindringlich gewarnt hatte: Nicht weil er etwas verschweigen wollte, sondern weil er dieses Auto wirklich liebte!

Marco erzählte, es war sein zweites Auto überhaupt, er habe es in den Niederlanden gekauft und sei durch ganz Europa damit gefahren. Er war überall und es hat ihn nie im Stich gelassen. Er lernte darin seine Frau kennen, fuhr mit ihr in Urlaub, Hochzeitsreise, fuhr seine Kinder damit spazieren. Dieses Auto hatte ihn die letzten 25 und damit die prägnantesten Jahre seines Lebens begleitet und es fiel ihm sichtlich schwer sich zu trennen.

Endlich in der Garage angekommen stiegen beide aus. Marco strich dem Wagen nochmal über die Haube und seufzte unüberhörbar.

“Machs gut. Dir wird es hier sicher gutgehen.”

Wahre Männerliebe eben.

 

Porsche 924 BremszylinderP.S.: Auch dem Wagen war die Trennung nicht ganz geheuer. Als wir nach der Unterschrift des Kaufvertrags und Verabschiedung von Marco noch einmal in die Garage gingen hatte “sie” sich wohl aus Aufregung “vollgemacht”: Unter dem Hinterrad war eine große Lache Bremsflüssigkeit. Geplatzter Bremszylinder. Na fängt ja gut an.

 

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Eine fast endlose Suche…

Robert ist stur, wenn es ein Porsche 924 für die Rallye werden soll, dann wird es ein 924er… Ich war skeptisch, altes Auto, Rennwagen und damit unkomfortable für eine lange Reise, wenig Stauraum und eigentlich keine Möglichkeit auch mal gemütlich und sicher im Auto zu schlafen. Aber gut, ab sofort wurden täglich die neuesten Anzeigen der einschlägigen Portale nach einem geeigneten Wagen durchforstet.

Und meine Skepsis stieg. Die meisten Wägen waren als nicht fahrbereit angegeben, die, die in einem technisch passablen Zustand zu sein schienen überstiegen unser Budget bei weitem. Kumpels wurden angeheuert um in ganz Deutschland verstreute Porsche 924 zu begutachten, auch wir selbst stiegen ins Auto um gute vier Stunden unserer Zeit zu vergeuden um einen 924er anzuschauen der laut Händler in „einem technisch guten Zustand ist und nur ein paar kleine Makel an der Karosserie hat die man aber alle mit Smart Repair reparieren könnte“. Der Wagen stand in der Wiese. Die letzten drei Jahre. Die Sitze komplett zerschlissen, die Beifahrertür ließ sich nicht mehr öffnen, aber ans Fahren dieses Wagens wäre eh nicht zu denken gewesen, nur sanftes Drücken führte unter der Heckscheibe schon zu Löchern in der Karosserie, hätte man versucht den Wagen zu bewegen wäre er vermutlich komplett auseinandergebröselt. Nein, so einen Wagen will ich nicht und erst recht nicht für DAS Geld was der Händler gerne gehabt hätte.

P1010060Aber mein Mann wäre nicht mein Mann, wenn ihn das nicht erst recht angespornt hätte, einen guten 924er zu einem guten Preis zu finden. Und promt war es da – ein vielversprechendes Angebot und das auch noch in München! Eingestellt für 2000,- €, Probefahrt möglich. So ganz wollten wir das nicht glauben, aber dann stand er da, an der Straße, mit laufendem Motor und keinen auf den ersten Blick sichtbaren Roststellen! Ich habe Robert den Vortritt gelassen und mich hinten auf einen der Notsitze gefaltet. Mein erster Eindruck: unbequem und laut. Der Motor röhrt, irgendwo klappert was und man spürt jede noch so kleine Unebenheit auf der Straße. So vernichtend fiel auch mein erstes Fazit bei einem kurzen Zwischenstopp an der Tankstelle aus. 8000 km in so einem Ding – no way, danach bin ich taub, habe überall blaue Flecken und bin wahrscheinlich so genervt, dass wir anschließend an Scheidung denken. ;-)

P1010055Aber die Probefahrt nahm seinen Lauf, der aktuelle Halter, ein gutmütiger Italiener mittleren Alters, erzählte von den Reisen die er mit „ihr“ gemacht hat, die Erinnerungen die er mit ihr verbindet – man merkt, er liebt diesen Wagen, hat aber seit geraumer Zeit wegen seiner Familie, seinen Kindern, nicht mehr die Zeit um sich so darum zu kümmern wie es ihr gebührt. Tja, am Ende der Probefahrt war ich es auch – verliebt in diesen kleinen Porsche. Verliebt in das Motorengeräusch, verliebt in die kleinen Macken wie den fleckigen Lack, verliebt in seine Geschichte, aber vor allem in das Fahrgefühl. Letztendlich war ich überzeugt -  „sie“ sollte es werden!

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Porsche 924 Logo

Die Frage nach dem Auto

Nachdem wir also festgestellt hatten, dass ein Triumph Spitfire sicher eine gute – über 8000 Kilometer aber garantiert auch eine sehr mühsame – Entscheidung gewesen wäre, musste schnell etwas neues her. Die Kriterien dafür waren klar:

  1. Allen anderen Teams zum Trotz sollte es eben kein Kombi oder Kleinbus werden. Nein. Dies hier ist eine Rallye. Und die fährt man mit einem Sportwagen. Belindas gutgemeinte Bemühungen, Rob doch von einer großen Lade- und damit verbundenen Liegefläche zu überzeugen stießen auf knallharten Stein: Ein Sportwagen. Basta.
  2. Damit nicht genug. Es sollte ein Sportwagen sein, der sich bereits in einer Rallye oder zumindest Rallye-ähnlichen Umgebung bewährt hatte.
  3. Belinda bestand – zurecht – auf ein festes Dach  zwecks der Witterung und möglichst einfache Technik, um auch an entlegenen Orten schnelle Reparaturen durchführen zu können und kein allzu großes Teileproblem zu haben.
  4. “Last but not least”: Der Wagen darf in der Anschaffung das Budget von 2000,- Euro nicht sprengen, um ihn für 2500 wieder “rallye-fit” zu kriegen.

Uff. Mit diesen Kriterien ausgestattet ging also die Suche los – und konnte aber schnell eingegrenzt werden. Nach der Beschau einiger interessanter Exoten (Autonerds Hände hoch: Wer kennt den Reliant Scimitar!) standen schon bald einige interessante Alternativen zur Auswahl:

Lancia Beta – standardmäßig zu verrostet, aber eindeutige Rallye-Gene

Opel Monza – der große Opel leidet am Image, ist technisch aufgrund der Commodore-Plattform aber einfach und robust

VW Scirocco – Naja. Der war nicht wirklich in der Auswahl, aber günstig zu bekommen ;-)

Porsche 924 – Vielfach bei Rallyes benutzt (Google: Rallye Porsche 924), in der 2.0 Liter Variante sehr viele VW-Ersatzteile, Simple Technik, Sportwagen.

Damit waren die Würfel gefallen. Ein Porsche 924 sollte es werden. “Und die sind ja noch so günstig”, meinte Rob noch. Ja Pustekuchen. Fahrbare (!) Exemplare waren kaum unter 3000 Euro zu finden, und wenn doch stand auf mobile.de gleich was von “Unfall”, “viel Rost” oder besonders beliebt “keine Papiere, aber garantiert meiner”.

Die Suche beginnt…