Archiv der Kategorie: Rallye – Live

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Rallye Tag 6

DSC_0843Heute morgen starteten wir bei schönstem Sonnenschein wieder gemeinsam mit Jan und Corinna vom Team “Und Tschüss” (hier übrigens ihr Blog: www.go-get-lost.de) und Tjark, Miriam und Niko von Team ACME Racing (www.acme-racing-team.de) in Richtung Tromsø. Als Schmankerl oben drauf hatte Jan gestern Abend bei der Party noch ein Reporter-Team vom Lufthansa-Magazin klar gemacht, welche uns einen Teil des Weges begleiteten, fotografierten und Löcher in den Bauch fragten.

DSC_0879Unser gemeinsames Etappenziel war es, etwa 100km vom Partyort entfernt ein schnuckeliges Plätzchen am Wasser / Fjord zu finden, an dem wir drei Teams ein Mittagslager finden, wo wir uns ein bereits in der Planung legendäres gemeinsames Mittagessen zaubern würden. Und exakt so geschah es. In einer kleinen Bucht hielten wir, manche gingen schwimmen, IMG-20140620-WA0001Rob – freilich – wieder angeln und es war einfach perfekt. Einziger Wermutstropfen: Mitten während der Aufbauten zum Kochen fing es an zu regnen. Aber wir hatten Glück im Unglück: In der Bucht war ein kleines, nicht abgeschlossenes Fischerhäuschen. Und da alles um uns herum so einsam war, nahmen wir einfach dieses in Beschlag, bauten eine lange Tafel auf und kochten das Festmahl: Köttbullar mit Kartoffeln und roter Grütze und zum Nachtisch Milchreis – natürlich alles für 7 Personen, sodass auch wirklich alles mit allen geteilt wurde. Dazu ein Bier oder Energydrink und der grandiose Blick aus der Hütte raus auf den Lofoten-Fjord, wo Rob – freilich – selbst bei Regen ununterbrochen und hartnäckig weiter fischte. Die Stimmung jedenfalls war unglaublich ausgelassen und dieses Essen wird wohl noch auf ewig für guteDSC_0886 Laune im Kopf sorgen.
Am Ende ließen wir dem Eigentümer der Hütte schließlich unbekannterweise zwei Bier und eine freundliche Nachricht da, bevor es zurück in unseren Autos weiter Richtung Tromsø ging.

DSC_0856Von der Landschaft her konnte man sich auf den Lofoten gar nicht satt sehen: Überall das grünlich-blaue Wasser, Granitfelsen mit Moos, rote kleine Hütten, hier und da ein malerisches Boot auf dem Wasser. Je mehr wir uns dann jedoch von den Lofoten entfernten, desto “normaler” wurde die Vegetation mit mittelhohen Tannen- und Laubbäumen und verschneiten Bergen darüber. Wäre nicht das ständig wiederkehrende Meer dazwischen könnte man fast meinen, man sei in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen gelandet, was keineswegs hässlicher macht – nur eben gewohnter.

20140620_000141_Richtone(HDR)Leider hörte der eiskalte Regen den gesamten restlichen Tag nicht auf und Belinda musste auch noch den gesamten Tag fahren, da Robs Knie entzündet(?) ist und bei Belastung heftig schmerzte. Vermutlich kommt das vom vielen Fahren des Porsche, der ja gerade auch beim Gas und Bremsen relativ viel Druck braucht – und zwar ständig. Als Belinda müde wurde, durfte Miriam von Team 44 ran – mit einem20140619_232931_Richtone(HDR) Riesengrinsen im Gesicht stieg sie in den Porsche, während Rob sich zu Tjark und Niko in den Volvo-Kombi setze. Die Tagesaufgabe, übrigens, eine Fußballmannschaft zu finden, mit denen man ein Elfmeterschießen veranstaltet fiel aus, denn bis wir nach unserem DSC_0914gigantischgeilen Mittagessen, welches sich immerhin von 14 bis 17h hingezogen hatte, überhaupt in die Gegend kamen, wo es wieder Fußballplätze gab war es schon weit nach 22:30h. Da klopft man dann auch nicht mehr einfach an eine Norweger Tür und fragt wer denn im Fußballverein sei zwecks einem Spielchen…

So fuhren wir über Stunden hinweg weiter, es wurde später, es wurde kälter, es schneite sogar und schließlich und nach vielen, vielen unbrauchbaren Stellen fanden wir gegen 00:30h einen Nachtlager-Platz am Meer bei “Balsfjord”.

DSC_0923Er war zwar immer noch nicht besonders schön, aber er würde es tun. Kaum hatten wir zwei von drei Autos geparkt kam uns vom Haus gegenüber auch ein dicker Norweger entgegen. Begrüßte uns freundlich, kurzer Plausch, wer wir sind, dass wir ein Nachtlager suchen, ob das ginge, freilich, alles kein Problem. Es sei zwar das Haus seines Bruders, aber er passt darauf auf, also alles in Butter. Puh. Dachten wir erstmal. Wir bauten also weiter die Zelte auf, kümmerten uns um eine Kleinigkeit zu essen und Rob reparierte unseren Campingkocher, bei dem ein paar Teile verklemmt waren. Erschöpft ging es gegen 2:30h morgens dann aber auch für ihn ins “Bett”.
P.S.: Angeblich herrschten letztes Jahr an derselben Stelle in Norwegen 25° C. Wo die dieses Jahr hin sind wissen wir nicht, aber es hat konstant 5-7° C aktuell. Und dazu gesellt sich ein beißend scharfer, nasskalter Wind. Brr.

 

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Rallye Tag 6: Anmerkung

Da wir heute morgen von einem schizophrenen Norweger (oder auch dessen identischem Bruder?!) von seinem Land gejagt wurden und es ein … teaminternes Kommunikationsproblem über die Priorität der Ladezustände unserer elektronischen Geräte gab, kommt der Blogeintrag zu Tag 6 mit Verspätung. Wir entschuldigen uns bei Euch und hoffen, es mit diesem grandiosen Beitragsbild (s.o.) zu entschädigen.

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Rallye Tag 5

…1:30 Uhr morgens und immer noch genauso hell wie fünf Stunden davor oder auch fünf Stunden danach. Unser Biorhythmus hat sich innerhalb von wenigen Tagen komplett verabschiedet. Wenn es hell ist, fühlt es sich gar nicht seltsam an nachts zwischen 2 und 4 Uhr über Landstraßen zu fahren und dabei sogar hin und wieder noch einem anderen Autofahrer zu begegnen. Nach den perfekten Straßen in Süd- und Zentralschweden wurde es im dünnbesiedelten Norden immer herausfordernder. Große Schlaglöcher, große Mengen Kies auf der Straße, oder auch mal ein Stück Straße auf der der komplette Belag fehlte und die nur aus großen, Spitzen steinen bestand, waren keine Seltenheit mehr.

Unser “Jetzt bin ich wach!”- Moment in dem uns eine große Menge Adrenalin durch die Adern Schoß war jedoch, als direkt hinter ACME-Racing, und damit direkt vor uns, eine kleine Herde Rentiere auf die Straße gelaufen sind.

Wir konnten glücklicherweise ausweichen, mit den Viechern ist nicht zu spaßen und unser Porsche würde bei einem Zusammenprall wohl den kürzeren ziehen… Das Team “Und Tschüss” musste ganz stehen bleiben um auch noch den Bullen mit seinen restlichen Weibchen über die Straße zu lassen.

DSC_0697Auch die weitere Fahrt war atemberaubend. Worte und Fotos können die Landschaft und die Stimmung nicht beschreiben die uns umfing. Schneebedeckte Berge, viel Wasser, schmale Straßen und das Gefühl, dass wir und unsere drei Autos die einzige Zivilisation darstellen die es in dieser Gegend gibt. Wir konnten mit einem Mal den Satz verstehen den wir in einem Blog von einem Team gelesen hatten welches letztes Jahr mitgefahren ist: “Die Landschaft hatte Sex mit unseren Augen”. Es war unbeschreiblich, gigantisch, großartig, erfurchtsgebietend, wunderschön, beängstigend und noch vieles mehr – gleichzeitig.
Pünktlich um 4:10 Uhr kamen wir dann an der Fähre an. Die knappen 3,5 Stunden Schlaf während der Überfahrt von Bodo auf die Lofoten wurden von allen für eine weitere Mütze voll Schlaf genutzt – mehr wird es heute auch nicht geben.

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Die Lofoten empfingen und leider mit schlechtem Wetter – ca 6 °C, Regen und Wind – unangenehme Kombination, die Landschaft entschädigt das aber vollends. Am besten wir lassen hier auch einfach wieder Fotos für sich sprechen. Durch unsere DSC_0757“Nachtschicht” und die Fähre haben wir einen Tag Zeit gewonnen, den wir mit Angeln und Team ACME beim Surfen zuschauen verbracht haben. Da die einen nach dem Surfen, die anderen nach dem Angeln (übrigens bisher erfolglos) kräftig durchgefroren waren gönnten wir uns zu siebt eine große Sauna, in der wir 2 Stunden schwitzend, quatschend und Biertrinkend verbrachten. Dann noch einmal warm duschen und das W-LAN dort nutzen. Dann ging es auch schon weiter, denn unser Ziel war die große Party mit ALLEN Teams, knapp 40km weiter.

DSC_0764Abgesehen von der absolut umwerfenden Landschaft, die sich uns darbot, als sich sogar die Regenwolken verzogen und die Sonne herauskam, verlief auch die  restliche Etappe ganz easy. Die Party war dann der Knaller: in einer kleinen Bucht mit langem Sandstrand, rechts DSC_0787gesäumt von hohen Felsen und Leuchtturm in der Ferne, links von einem flachen natürlichen Steinwall, standen sie dann plötzlich alle mit ihren Autos auf einer herrlichen Grasnabe direkt davor. Laute Musik, der Grill duftete schon, die anderen Teams winkten schon von weitem. Wow. Und der Abend sollte auch so perfekt bleiben: Sonne (natürlich die gesamte Nacht durch), Bier, tolle Leute, Rob gönnte sich ein dickes DSC_0806Entrecote, und später auch noch ein riesiges Lagerfeuer um das dann alle herumstanden, plauderten und sich an der Stimmung wärmten. Gekrönt wurde all dies von einer “Nachtwanderung” gegen halb 2 zu einem Walskelett, der dort vor einiger Zeit gestrandet war.
Wow. Und so ging dann unser 5. Tag mit reichlich Bier, Gin, und unglaublichen Bildern zu Ende…

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Rallye Tag 4

Der Tag begann heute fantastisch: Während andere Teams in aller Hetze und Frühe ihre sieben Sachen packten und aufbrachen machten wir zwar etwas ruhiger, waren aufgrund neu überlegtem Arbeits- und Packsystem aber dennoch schneller als an allen Tagen zuvor. Zur Belohnung gönnten wir uns gemeinsam mit dem Team “Und Tschüss” ein ausgiebiges Rührei Frühstück mit kräftig Speck in der beheizten Gemeinschaftsküche des Zeltplatzes.

Direkt danach brachen wir gemeinsam auf von Umea nach Skelleftea, wo wir für das große Grillen auf den Lofoten morgen und die heutige Tagesaufgabe einkaufen wollten. Dazu gleich mehr. Auf dem Weg dorthin tauschten Jan von Und Tschüss und Belinda mal Team Spitfire TauschFahrzeuge: Jan fuhr die Etappe im Porsche mit, sichtlich erfreut, auch wenn der – geschätzte – 1,90 Mann sich schon ganz schön in den kleinen Flitzer hineinfalten musste. Belinda hingegen konnte ganz bequem im großen Voyager Van Jans Platz einnehmen. Das gab ganz schön glückliche Gesichter auf beiden Seiten beim Aussteigen ;)

DSC_0537Die heutige Tagesaufgabe hatte es in sich: Kaufe eine Büchse Surströmming und transportiere sie offen! über 200km. Surströmming ist eine Schwedische “Delikatesse” – auch wenn ausnahmslos alle Schweden, die uns beim Kauf oder schon der Frage danach sahen angewidert die Nase rümpften oder in Lachen ausbrachen – die im Grunde einfach DSC_0539verrotteter und in eigenem Saft vergorener Fisch ist.
Bereits auf dem Supermarktparkplatz begegneten wir zwei anderen Teams, die sich ebenfalls der Aufgabe stellten und den Fisch bereits besorgt und geöffnet hatten: Einer hing kotzend in den Büschen, der andere meinte mit grünlichem Teint um die Nase:

“Ich habe mir eigentlich vorgenommen, in jedem Land mindestens eine landestypische Spezialität zu essen und dabei schon einiges Widerliches geschluckt, aber diesen Fisch esse ich definitiv nie mehr wieder. Der toppt alles.”

Belustigt, aber auch besorgt schlenderten wir also hinein in den Supermarkt um frisches Obst und Gemüse, Grillfleisch und sonst das nötigste zum Überleben einkauften – und eben den besagten vergorenen Fisch. Noch im Supermarkt sind wir dem Team von ACME Racing über den Weg gelaufen, so dass sich die Truppe der ersten Übernachtung zufälligerweise wieder zusammengefunden hatte. Geteiltes Leid ist halbes Leid und ein verseuchter Dosenöffner ist besser als zwei, also haben wir uns auch bei der Tagesaufgabe verbündet. Die erste Dose öffnete Jan, bis auf den wirklich widerlichen Gestank den man sich als eine Mischung aus Verwesungs- und Fäkaliengestank vorstellen muss, gab es keine großen Dramen. Die zweite Dose von ACME Racing verspritzte einen Teil seines Inhalts jedoch in hohem Bogen – da halfen auch Nikos Latexhandschuhe nichts mehr. Klamotten, Gesicht, alles voll mit der stinkenden Brühe. Es wurden feuchte Kosmetiktücher noch zusätzlich mit billigem Rum getränkt um den armen Mann abzuwischen – zwecklos. Aber Tagesaufgabe ist Tagesaufgabe – also Dose ganz öffnen und auf das Armaturenbrett stellen um den Beweis der 200 gefahrenen Kilometern mit geöffneter Dose dokumentieren zu können. Da unser Kilometerzähler leider überhaupt nicht funktioniert konnten wir die Aufgabe so nicht erfüllen, aber ich denke was nach den 200 km kam entschädigt dafür, so dass wir die Aufgabe trotzdem als bestanden ansehen können. Da die Dosen auf gar keinen Fall im Wagen selbst transportiert werden können, wenn man das Auto nicht direkt im Anschluss verschrotten möchte, wurden kreative Befestigungen an Kofferraumdeckeln und Dachgepäckträgern gefunden die dicke Plastikfolien und viel Gewebeklebeband beinhalteten.

Sweden Team SpitfireUnsere heutige Strecke führte uns immer weiter nach Norden, der Fährhafen in Bodo/Norwegen war das Ziel um morgens um 4:30 Uhr die Fähre auf die Lofoten zu erwischen. Gehalten wurde nur für einen schwedischen Burger (es gibt hier an jeder Ecke Burgerrestarurants, große Ketten wie kleinere Läden) und W-Lan im COOP und dann eben um erneut ein Beweisfoto der geöffneten Fischdose zu machen. Das fand auf einer kleinen Parkbucht mitten im Wald statt. Nachdem es ja schade ist Essen wegzuwerfen wollte Robert, wie er eben so ist, den DSC_0587Stinkefisch noch probieren. Als endlich eine Gabel gefunden war biss er herzhaft ab, während ihn 6 angewiderte Gesichter anblickten. Er kaute, schluckte und meinte: “So schlecht ist das gar nicht, mit ein paar Kartoffeln und Zwiebeln ist das sicher sehr lecker. Ein bisschen salzig und schleimig, aber wenn man den Geruch ausblendet schmeckt es durchaus”. So wirklich konnte das keiner glauben. Die meisten hatten schon Schwierigkeiten damit nicht schon nur durch den Geruch zu würgen. Dennoch fanden sich in Miriam und Niko zwei mutige, die ebenfalls ein kleines Stück probierten und auch schluckten – die Gesichter dabei sprachen aber Bände. Robert war der einzige der den Fisch auch nur annähernd genießbar fand und deswegen auch gleich noch ein ganzes Filet verdrückte… Ich denke auch ohne funktionierende Kilometeranzeige ist das wohl Erfüllung genug!

DSC_0656Die Landschaft veränderte sich bei der heutigen Fahrt deutlicher als an den Tagen zuvor. Die Bäume wurden niedriger, die Wälder lichter und es gab kaum noch Ortschaften. Selbst die größeren Orte wurden von nicht mehr als wenigen hundert Einwohnern bewohnt. Es wurde einsam im hohen Norden und wir waren froh über die lustige Gesellschaft der DSC_0680anderen beiden Teams. Letzter Tankstopp vor der Grenze: Polarkreis, welche drei in der Runde für einen sehr dringenden Gang nutzten – eben die drei, die den Surstömming probiert hatten – ich denke mehr muss man zu dieser schwedischen Delikatesse nicht sagen…

20140617_234119“Übernachtet” wurde an der Straße auf einem Schotterplatz, der sowohl eine Feuerstelle als auch einen See bereithielt. Die mögliche Lagerfeuerromantik wurde allerdings von den Temperaturen um die 7°C und einem sehr starken, eiskaltem Wind gestört, so dass wir dann alle 1-2 unbequeme und kalte Stunden im Auto “geschlafen” haben bevor wir um 1:30 Uhr wieder aufgebrochen sind um die norwegische Grenze zu überqueren und die Fähre zu erwischen…

Team Spitfire Umea 24h

Nachtrag: Rallye Tag 3

Zwei Dinge sind gestern noch passiert, die wir Euch nicht vorenthalten wollen:

Die eine Sache ist, dass die Tagesaufgabe sich für uns als unlösbares Problem herausstellte: Ziel war es, eine Postkarte von Schweden mit mindestens 3 dieser 4 Motive darauf zu finden: Ein Elch, eine Blondine, ein Blockhaus und die lila Landespflanze, die überall wächst. Dazu sollte eine Flasche “Swedish Bitter” besorgt und geleert werden, die Postkarte per Flaschenpost hinein und dann ab ins Meer damit. Zunächst einmal war es uns quasi unmöglich so eine Postkarte oder gar das Bitter zu besorgen: Wir waren in 3 Supermärkten, einem Einkaufszentrum und einer Apotheke. Gibt’s nicht. Nirgends. Bei reiflicher Überlegung fanden wir uns aber ohnehin damit ab, auf die Tagesaufgabe zu verzichten. Denn wenn wir auf der einen Seite für Deepwave spenden sammeln, die sich gegen Überfischung und die Verschmutzung der Meere einsetzen ist es auf der anderen Seite kontraproduktiv, wenn wir aus jux und tollerei “Müll” ins Meer werfen. Netter Hintergedanke hin oder her. Daher: Keine Flaschenpost, solange wir nicht auf einer einsamen Insel gestrandet sind :-) Ich hoffe, dafür hat jeder Verständnis, der diese Zeilen hier liest!

Die zweite Sache ist, dass es gestern zum ersten Mal gar nicht mehr dunkel wurde. Die Sonne ist zwar weg, aber es ist immer noch so hell wie wenn es gerade 21 -22 Uhr hätte in Deutschland zu dieser Jahreszeit. Das war nicht nur total verwirrend, sodass jeder, wirklich JEDER sein Zeitgefühl verloren hatte (manche starrten ungläubig auf ihr Handy, als sie merkten, dass es bereits 12 Uhr nachts ist; siehe Foto oben), sondern es würfelte auch den gesamten Biorhythmus durcheinander: Wir waren plötzlich richtig überfordert müde zu werden – obwohl es bereits 2:30 morgens war waren wir immer noch “tagwach”. Irgendwann bracht aber dennoch die Erschöpfung des Tages über uns herein und wir konnten ein paar Stunden schlafen. Interessante nebenbeobachtung: Im Gegensatz zu allen bisherigen Nächten gab es keinen Raureif diesen Morgen… Wie das wohl zusammenhängt? Wir werden der Frage nachgehen!

Schweden Team Spitfire

Rallye Tag 3

Schweden Team SpitfireDer heutige Tag stand ganz unter dem Motto: Kilometerfressen. Im Gegensatz zu den meisten Teams waren wir auf einem Zeltplatz leicht südlich im Vergleich zu Stockholm abgestiegen. Der Plan war also, um 10 Uhr im Auto zu sitzen und Strecke zu machen – immerhin war das Etappenziel Umea knapp 800 Kilometer weit weg! Doch anstatt um 10h abzufahren wurde es dann doch erst 11h bis wir überhaupt loskamen. Mit vorher nochmal tanken war es dann direkt mal 11:30h bevor wir wirklich “loslegten”.

Eigentlich gibt es sonst wenig zu erzählen. An unendlich vielen herrlich schwedischen Landschaften sind wir vorbeigezischt, zum ersten Mal überhaupt hatten wir auf der Reise regen und eine neue Angelrute haben wir unterwegs auch besorgen können.

Das Highlight des Abends war definitiv der Campingplatz – nicht ob seiner Schönheit, Beschaulichkeit oder sonstiger ihn als besonders herausstellender Eigenschaften, sondern weil sich sämtliche Teams der Rallye mehr oder weniger zufällig dort versammelt hatten! So trafen wir wieder auf das Team Chasing Elks, Und Tschüss, Team Leipzig, und und und… Bei geselliger Runde The Duke Testmachten wir dann noch in der Dämmerung noch ein Gin Tasting: Der Hamburger “Clockers Gin” gegen den Münchner “Duke”. Fazit: Den Hamburger kann man pur trinken, der Duke hat aber mehr Aroma. Aber ganz sicher waren wir uns da noch nicht. Wir werden das wohl noch einmal etwas diffiziler erörtern müssen beim nächsten gemeinsamen Lager…

Ach ja: In diesem “Himalaja” muss es wohl bedeutend wärmer sein als in Schweden: Die ach so gepriesenen Himalaja-Schlafsäcke sind arschkalt.

Rallye Porsche 924 Schweden

Rallye Tag 2

Ales Stenar CampWas gibt es für einen perfekteren Morgen als vom Rauschen der Wellen geweckt zu werden? Die Aussicht die sich uns bei vollem Tageslicht bot überstieg noch die, die wir von vorangegangenen Abend – an dem es übrigens auch um Mitternacht immer noch nicht ganz dunkel war und wohl auch nicht mehr wurde – in Erinnerung hatten. Um das Zelt herum überall wilder Mohn unten der Sandstrand, das Meer und ein malerischer kleiner Hafen, auf der anderen Seite ein typischer, kleiner, schwedischer Ort. Belinda konnte es kaum glauben:

“wir sind wirklich in Schweden!!!”

Nach einem sehr gemütlichem und leckeren Frühstück mit den anderen Teams und der Suche nach einem W-Lan-Zugang um den Blogeintrag hochzuladen, sind wir etwas spät gegen 11 Uhr zur heutigen Tagesetappe aufgebrochen. Aber diesen ruhigen Start haben wir einfach gebraucht um langsam zu realisieren, dass es nun wirklich, endlich losgegangen ist, die monatelangen Vorbereitungen ein Ende gefunden haben und wir mitten drin sind im großen Abenteuer!

Ikea Hot DogDie erste Tagesetappe – Vimmerby – war gekoppelt mit der Tagesaufgabe: Das ist die Heimat von Astrid Lindgren und wir sollten dort eine Szene aus ihren Büchern nachstellen. Die Reise bis dorthin verlief relativ ereignislos, größtenteils schnurgerade Straßen mit nervigen, ständig wechselnden Tempolimits zwischen 70 und 100 km/h und regelmäßigen Geschwindigkeitskontrollen. Unser persönliches Mittags-Highlight: das schwedischte Mittagessen das wir uns vorstellen konnten: ein Hot Dog bei einem großen schwedischen Möbelhaus im schwedischen Nirgendwo. ;-) Nach insgesamt fünf Stunden Fahrt waren wir endlich in dem Geburtsort von Astrid Lindgren angekommen, welches dominiert wird von einem riesigem Astrid Lindgren-Freizeitpark in dem die Kulissen aus den Filmen – Pipi Langstrumpf, Michel von Lönneberger usw. usf. – nachgebaut sind. Sicher eine tolle Sache und großartige Kulissen für unsere Fotoaufgabe, die anderen Teams die wir dort auf dem Parkplatz getroffen haben führten aber schnell zur Ernüchterung: 50 € Eintritt wollte keiner wirklich zahlen nur um ein Foto schießen zu können. Also wieder rein in den Wagen und zurück auf die Straße – Plan B war schnell gefasst! Einfach mal irgendwo abbiegen – Schotterweg, Privatstraße, hin zu den wunderschönen, typischen, schwedenroten Häusern mit den großen Scheunen. Wie immer haben wir dort auf der Veranda neben einem anhänglichen Dackel auch sehr freundliche Menschen getroffen, die uns nicht nur erlaubt haben ein Team Spitfire Lindgren ChallengeFoto vor ihrer Scheune zu machen, sondern auch gleich noch mit uns getauscht haben. Jetzt haben wir anstelle des dänischen Romans ein schwedisches Hörbuch der selben Autorin. ;-) Mal sehen, vielleicht machen wir in Norwegen ja aus dem schwedischen Hörbuch eine norwegische DVD einer Anne Holt-Verfilmung? ;-)

Damit haben wir aber alle Aufgaben für heute erfüllt gehabt. Wer weiß welche Figur wir nachgestellt haben?

Team Backblech BSC 2014Tagesziel heute war eigentlich Stockholm, der allgemeine Tenor der anderen Teams die wir unterwegs getroffen haben war aber eher: “Das ist so ein Umweg, wir schauen lieber, dass wir ein bisschen Strecke gutmachen für die morgige Etappe” – und da fing der Streit im Team Spitfire an. Durch unseren entspannten Vormittag und den unnötigen Ausflug nach Vimmerby waren wir um 19 Uhr noch nicht mal bei Norrköping und damit noch mindestens 2 – 2,5 Stunden von Stockholm entfernt. Krisenbesprechung auf einem Supermarktparkplatz. Große Diskussionen zwischen Gruppenchef und Navigatorin. Ersterer war der Meinung wir müssten UNBEDINGT nach Stockholm fahren und wenn wir erst um 22 Uhr dort ankommen und nur eine Stunde bleiben. Belinda beharrte hingegen auf der Meinung, dass sich das nicht lohnt, nur stressig ist und wir lieber auf einem idyllischen Campingplatz an einem See westlich von Stockholm unser Lager aufschlagen sollten: schneller zu erreichen, ausreichend Schlaf und verkehrstechnisch günstiger gelegen für die morgige, extrem lange Etappe morgen. Nach fast einer Stunde Diskussion war es nun wirklich zu spät für Stockholm und die Teamstimmung auf dem vorläufigen Tiefpunkt. Die Anfahrt auf dem Campingplatz hat Robert allerdings wieder etwas entschädigt – SO hatte er sich die Rallye vorgestellt! Kurvige kleine Team Spitfire Camp Tag 2Straßen mit gutem Fahrbahnbelag, hindurch durch Wald und kleine Orte – hinein in ein Naturschutzgebiet direkt an einem großen See. Unser Platz mit Blick auf dem See und Angeln erlaubt – Rob wieder glücklich. :-) Bis zur nächsten Katastrophe. Schnell was gegessen, Angel vorbereitet, das erste Mal auswerfen mit der brandneuen Angelrute – “knack” – Angel in zwei Teile gebrochen. Jeder der Rob kennt, weiß was das für ein Drama ist. Sind dann bald ins Bett – das war nun wirklich nicht unser Tag gewesen…

Porsche 924 Team Spitfire Dänemark

Rallye Tag 1

Am Morgen wurde also noch mit unseren Freunden Franziska und Christian gefrühstückt, während Belinda unsere Windschutzscheibe mit einer “Lotus-Perleffekt-Tinktur” einrieb, da unsere Scheibenwischer – gelinde gesagt – der letzte Rotz sind.

Start Baltic Sea Circle 2014Pünktlich um 10h brachen wir dann auf in Richtung St. Pauli Strandbar zum Startpunkt. Der Wagen lief prima und sowohl Belinda und mir war die Anspannung förmlich an der Nasenspitze abzulesen. Am Startplatz angekommen wurden wir zu unserem Platz verwiesen, wo bereits Kasten Bier stand – die erste Rallye Challenge: transportiere den Kasten Bier zur Party an den Lofoten – und uns und unseren bereits vollgepackten Rallye Porsche 924 vor das erste Problem stellte. Aber wir wären nicht Team Spitfire, wenn wir nicht auch das hinbekommen hätten (halben Kasten an ein anderes Team gespendet + die restlichen 10 Flaschen OHNE Kasten im Kofferraum verstaut).

Um 12:15 fiel dann der Startschuss. Im Minutentakt starteten die Teams mit ihren teils sehr skurrilen Fahrzeugen. Unser Porsche hatte im Starterfeld übrigens bereits eine gewisse Berühmtheit erlangt – anscheinend haben wohl doch einige Teams zuvor unseren Blog gelesen. Jedenfalls wurden wir mehrfach darauf angesprochen, ob die Karre denn jetzt endlich fährt. Kurz nach13:30 konnten wir das dann auch gleich beweisen: Als der Startschuss für das Team Spitfire mit der Nummer 119 fiel!

Ab nun waren GPS verboten. Autobahn war am ersten Tag jedoch noch ausdrücklich erlaubt um möglichst schnell bis nach Skandinavien zu kommen. Aber finden mal als nicht ortskundiger in Hamburg die richtige Autobahn. Und davor bitte noch schnell eine Tankstellen. Wir haben es jedenfalls nicht auf Anhieb geschafft und fuhren erstmal ungewollt Richtung Süden. Irgendwann schafften wir es also umzudrehen und sogar direkt auf dem Weg eine Tankstelle zu Belinda Zahnbürstentauschfinden. Volltanken, Öl, Wasser, Luftdruck, alles prima. Und ganz nebenbei hatte Belinda eine weitere Rallye-Aufgabe erfüllt: Jedes Team bekam eine blaue Büroklammer und musste sie in jedem Tag weitertauschen. Belinda hatte die Büroklammer mittlerweile gegen eine (unbenutzte) Reisezahnbürste mit Zahnpasta eintauschen können.

In unserem Gedanken, wir hätten total den Anschluss verloren trat ich als aufs Gas – und zischte zwischen Hamburg und Flensburg mit mühelosen 170 km/h an ein paar anderen Teams vorbei.

Unser. Porsche. Rennt. Perfekt.

Ab über die dänische Grenze. Von hier an fuhren wir mit etwa 110 km/h -  Geschwindigkeitsbegrenzung größtenteils – weiter, immer Richtung Kopenhagen. Kurz vor der finalen Brücke nach Kopenhagen fuhren Porsche 924 Team Spitfire Dänemarkwir dann in Nyborg hinaus. Es sah auf der Karte nach einem guten Platz für unsere Tages-Aufgabe aus: Die Wikingertaufe, mit beiden Beinen, Armen und dem Kopf im Wasser ein Foto machen. Nyborg stellte sich als unglaublich malerisches kleines Feriennest heraus. Nach unserer Wikingertaufe, bei der Rob von einer Welle erwischt wurde und bis zur *Ähem*-Linie pitschnass war, weilten wir noch ein wenig am windigen aber so typisch dänischen Strand, bevor wir unseren Team Spitfire WikingertaufeWagen gekonnt auf eine Grasstelle davor pilotierten und ein paar Sponsoren und Erinnerungsfotos schossen. Dann klopften wir bei einigen Ferienhäusern an und versuchten unsere Zahnbürste zu tauschen. Bei einem jungen englischen Paar hatten wir schließlich erfolg und tauschten die Zahnbürste gegen ein nagelneues dänisches Buch. Vermutlich ein Krimi. Keine Ahnung. Aber sicher mehr wert als die Büroklammer ;-)

Weiter ging die Reise. Die Autobahn wurde mit der Zeit wirklich dröge. Stellenweise überlegte ich mir, ob ich mit Belinda tauschen sollte, aber sie war gerade so gut im navigieren, da wollte ich nicht stören. An der Maut-Stelle am Ende der Brücke zwischen Kopenhagen und Malmö trafen wir unverhofft auf eine ganze Reihe an Teams, wie etwa die Küstenbengels in ihrem unverschämt coolen Jaguar XJ40. Gemeinsam mit dem Team …und Tschüss und ACME Racing beschlossen wir, die Nacht gemeinsam mit Wild-Campen bei Team Spitfire Tag 1 Nachtlager Ales StenarAles Stenar, direkt am Meer. Und das hatte dann auch traumhaft geklappt. Nun gab es mehr oder weniger gemeinsames Essen, (Lebens-)Geschichten wurden ausgetauscht, Ein Bier, ein Drink und dann ging es auch schon ab ins Bett – morgen wartete ein langer, aufregender Tag! Und so kuschelten wir uns in unsere Schlafsäcke und schliefen gleich ein, zum berauschenden Takt der Wellen, die direkt unter uns zeitlos wogten…