Am Morgen wurde also noch mit unseren Freunden Franziska und Christian gefrühstückt, während Belinda unsere Windschutzscheibe mit einer “Lotus-Perleffekt-Tinktur” einrieb, da unsere Scheibenwischer – gelinde gesagt – der letzte Rotz sind.
Pünktlich um 10h brachen wir dann auf in Richtung St. Pauli Strandbar zum Startpunkt. Der Wagen lief prima und sowohl Belinda und mir war die Anspannung förmlich an der Nasenspitze abzulesen. Am Startplatz angekommen wurden wir zu unserem Platz verwiesen, wo bereits Kasten Bier stand – die erste Rallye Challenge: transportiere den Kasten Bier zur Party an den Lofoten – und uns und unseren bereits vollgepackten Rallye Porsche 924 vor das erste Problem stellte. Aber wir wären nicht Team Spitfire, wenn wir nicht auch das hinbekommen hätten (halben Kasten an ein anderes Team gespendet + die restlichen 10 Flaschen OHNE Kasten im Kofferraum verstaut).
Um 12:15 fiel dann der Startschuss. Im Minutentakt starteten die Teams mit ihren teils sehr skurrilen Fahrzeugen. Unser Porsche hatte im Starterfeld übrigens bereits eine gewisse Berühmtheit erlangt – anscheinend haben wohl doch einige Teams zuvor unseren Blog gelesen. Jedenfalls wurden wir mehrfach darauf angesprochen, ob die Karre denn jetzt endlich fährt. Kurz nach13:30 konnten wir das dann auch gleich beweisen: Als der Startschuss für das Team Spitfire mit der Nummer 119 fiel!
Ab nun waren GPS verboten. Autobahn war am ersten Tag jedoch noch ausdrücklich erlaubt um möglichst schnell bis nach Skandinavien zu kommen. Aber finden mal als nicht ortskundiger in Hamburg die richtige Autobahn. Und davor bitte noch schnell eine Tankstellen. Wir haben es jedenfalls nicht auf Anhieb geschafft und fuhren erstmal ungewollt Richtung Süden. Irgendwann schafften wir es also umzudrehen und sogar direkt auf dem Weg eine Tankstelle zu finden. Volltanken, Öl, Wasser, Luftdruck, alles prima. Und ganz nebenbei hatte Belinda eine weitere Rallye-Aufgabe erfüllt: Jedes Team bekam eine blaue Büroklammer und musste sie in jedem Tag weitertauschen. Belinda hatte die Büroklammer mittlerweile gegen eine (unbenutzte) Reisezahnbürste mit Zahnpasta eintauschen können.
In unserem Gedanken, wir hätten total den Anschluss verloren trat ich als aufs Gas – und zischte zwischen Hamburg und Flensburg mit mühelosen 170 km/h an ein paar anderen Teams vorbei.
Unser. Porsche. Rennt. Perfekt.
Ab über die dänische Grenze. Von hier an fuhren wir mit etwa 110 km/h - Geschwindigkeitsbegrenzung größtenteils – weiter, immer Richtung Kopenhagen. Kurz vor der finalen Brücke nach Kopenhagen fuhren wir dann in Nyborg hinaus. Es sah auf der Karte nach einem guten Platz für unsere Tages-Aufgabe aus: Die Wikingertaufe, mit beiden Beinen, Armen und dem Kopf im Wasser ein Foto machen. Nyborg stellte sich als unglaublich malerisches kleines Feriennest heraus. Nach unserer Wikingertaufe, bei der Rob von einer Welle erwischt wurde und bis zur *Ähem*-Linie pitschnass war, weilten wir noch ein wenig am windigen aber so typisch dänischen Strand, bevor wir unseren
Wagen gekonnt auf eine Grasstelle davor pilotierten und ein paar Sponsoren und Erinnerungsfotos schossen. Dann klopften wir bei einigen Ferienhäusern an und versuchten unsere Zahnbürste zu tauschen. Bei einem jungen englischen Paar hatten wir schließlich erfolg und tauschten die Zahnbürste gegen ein nagelneues dänisches Buch. Vermutlich ein Krimi. Keine Ahnung. Aber sicher mehr wert als die Büroklammer
Weiter ging die Reise. Die Autobahn wurde mit der Zeit wirklich dröge. Stellenweise überlegte ich mir, ob ich mit Belinda tauschen sollte, aber sie war gerade so gut im navigieren, da wollte ich nicht stören. An der Maut-Stelle am Ende der Brücke zwischen Kopenhagen und Malmö trafen wir unverhofft auf eine ganze Reihe an Teams, wie etwa die Küstenbengels in ihrem unverschämt coolen Jaguar XJ40. Gemeinsam mit dem Team …und Tschüss und ACME Racing beschlossen wir, die Nacht gemeinsam mit Wild-Campen bei Ales Stenar, direkt am Meer. Und das hatte dann auch traumhaft geklappt. Nun gab es mehr oder weniger gemeinsames Essen, (Lebens-)Geschichten wurden ausgetauscht, Ein Bier, ein Drink und dann ging es auch schon ab ins Bett – morgen wartete ein langer, aufregender Tag! Und so kuschelten wir uns in unsere Schlafsäcke und schliefen gleich ein, zum berauschenden Takt der Wellen, die direkt unter uns zeitlos wogten…