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Sponsorvorstellung: The Duke

The Duke  ist mittlerweile eine Münchener Institution. Die kleine Destillerie produziert einen unglaublich schmackhaften Gin mit herbem Wacholder-Abgang. Pur ist der Duke ein wenig zu stark, aber als Basis für sämtliche Drinks ist er eindeutig die erste Wahl.

An den Duke kamen wir eigentlich über ein anderes Team: Team Hardstuff, die ebenfalls einen Transaxle-Porsche, einen 944, fahren, haben als Sponsor “Nordisch Vodka” aus Hamburg gewinnen können und stolz die Fotos auf Facebook gestellt. Das konnten wir, die eine freundschaftliche Rivalität mit den sympathischen Jungs pflegen, uns natürlich nicht gefallen lassen und riefen direkt beim Duke an:

“Hey, da ist ein Hamburger Team auf der Rallye mit einem Nordisch Vodka Aufkleber auf ihrem Porsche. Das können wir als Münchener doch nicht so auf uns sitzen lassen!”

Ja – stimmt! Tönte es mehr oder weniger aus dem Hörer zurück und so vereinbarte man kurzfristig ein Treffen, bei dem alles besprochen wurde: Wir machen Fotos vom Duke und tragen ihn hinaus in die Welt, dafür gibt es etwas Freiware für die Fahrt, unter anderem auch 100ml Fläschchen als Dankeschön an Teams und Leute, die uns mal aus der Patsche geholfen haben, sowie Ware zum vergünstigten Preis für unsere Rollout-Party, bei der wir Gin-Getränke anbieten würden.

Gesagt getan und so führte das eine zum Anderen! Die Rollout-Party war ein voller Erfolg und an diesem Abend kamen etliche Gäste auf uns zu und meinten, es sei mit der beste Gin, den sie je probiert hätten. Das lassen wir jetzt mal so stehen :-)

The Duke Team Spitfire

 

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Sponsorvorstellung: 089 Gutachten

Das KFZ Sachverständigenbüro Moritz Zwez – oder auch schlicht 089 Gutachten – verdient einen besonderen Platz in unserer Sponsorengalerie.
Aber von Anfang an: Moritz ist ein alter Arbeitskollege von Rob. Damals hatten beide noch mehr oder weniger Vollzeit für die Eventagentur und Partyveranstalter juke&joy gearbeitet. Irgendwann trennten sich die Wege, Rob eröffnete seine juicymind Agentur, Moritz begann sich mehr auf sein Sachverständigenbüro zu konzentrieren. Bis eines Tages Moritz irgendwann bei Rob anrief, ob dieser ihm als schreibbegabter Jurist und Autofreak ein paar gute Texte für die 089 Gutachten Seite schreiben könnte, denn er benötige dringend Content. So wurden aus ursprünglich 5 Texten nahezu 500 und noch bis heute arbeiten die beiden eng zusammen im Bereich Content und Suchmaschinenoptimierung!

Als Rob Moritz von der Rallye erzählte, schoss es direkt aus Moritz heraus: “Rob, das ist eine geile Idee, ich unterstütze Euer Team, wenn ihr bisschen Werbung für mich macht!”

Nichts lieber als das, lieber Moritz! Und so hatten wir ganz unverhofft und plötzlich unseren ersten echten Sponsoren auf dem Wagen, was ihm eben den Ehrenplatz hier einbringt.
Die Zusammenarbeit ist auch hier wieder perfekt, denn mit seinem Sachverstand brachte Moritz einige gute Vorschläge zum Aufbau des Porsche 924 und zur Struktur der Organisation der Vorbereitungen für die Baltic Sea Circle Ralle 2014 ein. Deswegen ziert unseren hübschen Flitzer auf dem Heck auch groß Moritz’ Internetadresse und auf den vorderen Flanken sein Logo. Und die Sticker bleiben da auch dran, denn nun wo wir den Wagen behalten, wollen wir ihn auch im Alltag bewegen. Und wenn wir dann mal einen Unfall haben. Oder einen Schaden. Ja, dann, wissen wir ja, an welchen Unfallgutachter in München wir uns wenden werden ;-)

Logo des KFZ-Gutacherbüros München Moritz Zwez

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Rallye Tag 10

Was für ein entspannter Tag. Während sich die anderen 12- 15 Stunden am Tag über russische Straßen quälen, haben wir ein paar Tage “Urlaub” gewonnen. Wir waren zwar auch gute sieben Stunden unterwegs an diesem Tag, das aber extrem entspannt. :-)

DSC_0250Morgens haben wir aber zunächst die Tages- und Rallyeaufgabe “Timberblock” erfüllt. Zum Start hat jedes Team einen mit den BSC-Logo markierten Holzscheit bekommen der mitgenommen werden sollte. An Tag 10 sollten diese entzündet werden, dann ist die Tagesaufgabe erfüllt und es gibt extra Punkte für jeden Holzscheit und dafür, dass das ganze in Finnland stattgefunden hat. Nachdem schon absehbar war, dass sich das Teilnehmerfeld zum Abend hin ziemlich verstreuen wird, haben wir so immerhin 8 Blöcke zusammengetragen.

DSC_0262Unser nächstes Tagesziel war Vasa, auf halben Weg Richtung Helsinki an der Ostseeküste. Auf den nur knapp 400 km bis dorthin haben wir uns leckeres Gebäck, ein Nickerchen auf einem Parkplatz, ca. 1,5 h bei einem Rasthof mit Internetzugang und ein Big Mac Menü mit Pommes gegönnt – wie glücklich können Kalorien machen. :-) Nebenbei haben wir angefangen unsere letzte Etappe durch Polen zu planen, bei der wir mindestens zwei der Rallye-Aufgaben mit Bravour erfüllen wollen. Mehr wird aber noch nicht verraten! ;-)

DSC_0284Nachdem das mit dem wild-campen in Finnland so schwierig ist, haben wir uns in Vasa einen idyllisch gelegenen Campingplatz am Meer gegönnt, wo sich auch schon Team 76 und Team 110 häuslich eingerichtet hatten. Robert saß natürlich mal wieder stundenlang beim Fischen, hat aber immerhin wenigstens mal einen Fisch gesehen! Nachdem wir die Fähre
nach Tallinn reserviert hatten und beschlossen haben, uns für die nächste Nacht ein Luxus-Hotel in Tallinn zu gönnen, da man in Estland im Gegensatz zu Skandinavien wieder echt was für sein Geld bekommt, sind wir auch schon früh ins Bett. Alles in allem ein sehr entspannter Tag. Für euch wahrscheinlich etwas langweilig zu lesen, uns hat es ganz gut getan, sozusagen ein Tag Urlaub nach dem ganzen Stress der letzten Wochen/Monate. :-)

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Rallye Tag 9

Ihr glaubt gar nicht wie gut wir geschlafen haben. Obwohl die Matratze eigentlich alles andere als gut war und wir uns zusammen auf ein 80 cm Bett gequetscht haben – es war göttlich. :-) Das tolle an einem Trip wie diesem ist, wie genügsam man wird und wie sehr man sich wieder über diese kleinen Dinge freut.

Duschen, ein festes Dach über dem Kopf oder wenigstens zwei halbwegs vollständige Mahlzeiten an einem Tag sind ein wunderbarer Luxus, den wir an diesem Vormittag auch noch genossen haben.

 

Der Campingplatz hat eine Küche geboten in der wir alle noch eine ganze Weile zusammensaßen und ausgiebig gekocht und gegessen DSC_0212haben. Jan und Robs Versuch einen Fisch zu fangen blieb leider bis jetzt erfolglos. Rob flucht schon die ganze Zeit. In jedem Gewässer an dem wir bis jetzt waren, egal ob Meer oder See, hat er seine Angel ausgeworfen. Alle Skandinavier mit denen wir geredet haben meinten die Fische würde förmlich auf den Haken springen – wir haben noch nicht mal einen Fisch über 2 cm Größe GESEHEN, geschweige dass auch mal nur einer an der Angel gezupft hätte…

Der Abschied am Nachmittag viel uns wirklich schwer. Für die nächsten paar Tage splittet sich alles auf. Tjark musste in Ivalo bleiben in der Hoffnung, dass sein Russland-Visum noch kommt, 20140622_143306damit er den anderen nach Sankt Petersburg hinterherfahren kann, Team 116 und der Rest von Team 44 haben sie auch den Weg über die russische Grenze gemacht und wir sind dabei Finnland weiter zu erkunden. Zuvor hat Rob allerdings noch versucht unseren Tacho zu DSC_0207reparieren – leider erfolglos, da scheint was größeres kaputt zu sein. Aber dank Smartphone mit GPS und einer entsprechenden App gar kein Problem. Jetzt sehen wir sogar wie viele Kilometer wir an einem Tag zurücklegen und wie lange wir jeweils unterwegs sind – hätten wir das schon zum Anfang unserer Reise gehabt!

Die Fahrt an die finnische Ostseeküste war relativ unspektakulär. Finnland ist ganz schön, aber irgendwie langweilig. Wald, Wald, DSC_0177Wald, See, Feld, Wald ach ja und dann fährt man zur Abwechslung mal wieder durch einen Wald. Highlight war hier nur eine Strecke die wir gefahren sind um eine Autobahn zu vermeiden. In unserem großen ADAC-Atlas als gelb markiert (nach Autobahn und Schnellstraßen die größte Kategorie) stellte sie sich als unbefestigte Landstraße heraus auf der unser Porsche mal so richtig zeigen konnte, dass er ein waschechter Rallye-Wagen hat.

Auto wie Fahrer hatten sichtlich Spaß dabei mit leicht überhöhter Geschwindigkeit *räusper* durch den Wald über den Schotter zu fliegen. ;-)

Die tolle Kulisse haben wir dann gleich mal für ein Foto mit dem DSC_0187Warnwürfel auf dem Dach genutzt – und wurden von Zombie-Mücken gefressen. Wir haben sie Zombie-Mücken getauft, weil sie zum einen große, hässliche Monster sind, zum anderen sind sie einzeln für sich genommen dumm und langsam – aber die Masse macht dich fertig. Du steigst aus dem Auto und wirst sofort von einem regelrechten Knäuel Mücken angegriffen. Und zwar mit einer Aggressivität, die wir so noch gar nicht kannten!

DSC_0193Die mobile Netzabdeckung ist übrigens großartig, nach freiem W-Lan muss man aber suchen, da es unsere liebgewonnenen Coop-Supermärkte hier nicht zu geben scheint und es auch sonst wohl nicht üblich ist, dass Supermärkte diesen Service anbieten.

Abends hatte man dann den Plan, sich in Hailuoto eine Bleibe DSC_0215gemeinsam mit anderen Teams zu suchen. Bereits auf der kurzen Fährstrecke zwischen Oulo und Hailouto, welches eine typisch finnische (heißt: langweilige) etwa 10 qkm große Insel vor der Finnischen Küste ist, trafen wir auf mehrere Teams, darunter etwa die Chasing Elks oder Lucky 99. Nachdem wir alle übergesetzt hatten stießen wir zu einem Platz am Fuße einer Gras-Landebahn und direkt an einer kleinen Bucht DSC_0211gelegen, bei dem bereits weitere Teams wie Platz 4 oder der AJW-Hilfs-Rallye-Truck campten. Mittlerweile war es natürlich wieder Mitternacht geworden und Belinda war todmüde.

Rob hingegen setzte noch einen drauf: Direkt neben dem Nachtlager waren ein paar Ferienhäuser. In einem davon hatten sich ein paar finnische Studenten eingemietet – und betrieben fleißig saufend die am Ferienhaus angeschlossene Sauna. Rob griff sich also schnell seine zwei Rest-Bier und einen Lions-Vodka aus München DSC_0241 2und stapfte rüber, stieß mit den Finnen an, kam über Autos ins Gespräch und verschwand für die nächsten drei Stunden mit den Finnen und noch ein paar anderen Rallye-Teilnehmer(innnen), die es ihm nachmachten, in der Sauna. Sein persönliches Highlight war etwas, wozu er sonst noch nie im Stande gewesen war, da er so verfroren ist: Gemeinsam mit den anderen Saunagästen nahm man ein Bad in der eiskalten Ostsee!! Und siehe da: Es war gut. Wiederholung? Zweifelhaft. Aber immerhin ein echtes Erlebnis, bevor er sich gegen 3:00h wieder in seinen Schlafsack rollte…

Rallye Tag 8

DSC_0142Die Nacht war die schlimmste die wir bis jetzt auf dem Trip hatten und hoffentlich auch haben werden. Unser Zelt wurde ohne Unterbrechung von Wind und Regen gebeutelt, die Sturmböen waren so heftig, dass wir am nächsten Morgen die Heringe suchen mussten, die es mit so viel Wucht aus der steinigen Erde gezogen hatte, dass sie locker 30 cm von dem Ort DSC_0137entfernt lagen an dem wir sie ursprünglich in den Boden geschlagen hatten. Dabei hat es uns noch gut erwischt – in Miriams Zelt hat es hereingeregnet, sie ist mitten in der Nacht in einer eiskalten, zentimetertiefen Pfütze aufgewacht. Gut, dass sich Belinda bei dem Zelt durchgesetzt hat und wir das doppelwandige 3-Minutenzelt dabei haben und kein billiges Wurfzelt…

Auch beim Aufstehen war das Wetter noch nicht besser. Mit vor Kälte schmerzenden Händen haben wir in Rekordzeit in die Regenumhänge gehüllt unser Zelt abgebaut und im Wagen verstaut. Zum Frühstücken musste es ein Eiweißriegel tun Das Zeug wird einem zwar immer größer im Mund, aber es liefert Energie… Wir alle hatten es eilig wieder in den Süden zu kommen, weg von dem Schnee, dem Sturm und der kargen Langschaft. Unterwegs haben DSC_0145wir noch einmal unser Glück beim Tauschen versucht, Norwegen hatten wir ja noch nicht. Wir haben uns also ein Haus gesucht und so lange in der Einfahrt gewartet bis jemand kam . aussteigen wollten wir wegen dem Wachhund erstmal nicht. Der Herr (ca. Mitte 60) war total freundlich und interessiert was wir denn so tun und hat uns bei der Gelegenheit auch erzählt, dass es Wetter hier nicht immer so ist. Vor knapp zwei Wochen hätten sie noch 25°C gehabt. Dieses Jahr war die kälteste Midsommernacht seit 50 Jahren – na super, haben wir ja toll erwischt. :-( Tauschen wollte er nicht, weil er meinte er hat alles, aber er würde schauen ob er nicht was hat was er uns einfach so mitgeben kann. Er kam dann wieder mit von seiner Frau handgefilzten Babyschuhen aus weißer Merinowolle mit blauem Schleichen. Die möchte er uns gerne schenken, wir sollen sie aber nicht weitertauschen sondern für unsere Zukunft aufheben. Toll was für nette Menschen man trifft – das werden wir auf jeden Fall tun!

Die weitere Fahrt war sehr entspannt. Wir waren seit langem mal wieder alleine unterwegs, da die ACMEs vorgefahren waren um in Ivalo eine ehemalige Kommilitonin von Tjark zu treffen bei der wir DSC_0147auch übernachten können sollten und Team Und Tschüss ja etwas hinten dran waren, da sie am Nordkap selbst übernachtet hatten. Faszinierend ist wirklich wie schnell sich hier die Landschaften verändern. In Finnland angekommen hat sich sogar mal kurz die Sonne blicken lassen und die riesigen Wälder und vielen Seen beleuchtet – Postkartenanblicke. Da störte es uns dann auch kaum mehr, dass sich mitten während der Fahrt der Tacho DSC_0161verabschiedet hat – wahrscheinlich Welle gebrochen. Naja. Vielleicht kann man das morgen richten. Getroffen haben wir dann wieder alle anderen bei Tjarks Freundin und haben die ländliche Idylle gleich mal genutzt um unser nasses Zelt wieder auszupacken, aufzubauen und auf der Wiese zu trocknen, unser Geschirr und unsere Haare im See hinter dem Haus zu waschen, und mal den ganzen Wagen aus und wieder vernünftig einzupacken. Nach dem Dauerregen und der Kälte der letzten Tage bei der wir immer nur schnell alles reingeworfen hatten war das dringend nötig. Die Krönung dieses Tages sollte die Sauna sein bei der es im Vorfeld hieß, dass wir sie mitbenutzen dürfen.

Das wurde uns aber leider von den scheinbar sehr ängstlichen und wenig gastfreundlichen Finnen verhagelt. Innerhalb kürzester Zeit gab es wohl Beschwerden von den Nachbarn, dass sie nicht wollen, DSC_0167dass Fremde auf dem Grundstück zelten, schließlich würden wir dann ja sicher nachts in ihre Häuser einsteigen und sie ausrauben oder schlimmeres. Im Endeffekt blieb uns dann leider nichts anderes übrig als alle unsere Sachen wieder einzupacken und auf einen Campingplatz in der Nähe zu fahren – leider ohne Sauna. Dafür aber mit sonst fast allem erdenklichem Luxus: beheizte Toiletten mit Klopapier, Duschen, einer Küche, einem Waschraum und für 15 € pro Person sogar eine winzige Hütte DSC_0169mit zwei Pritschen nur für uns alleine! Auch wenn die Stimmung in unserer Gruppe zwischenzeitlich ein bisschen unten war – kein Wunder nach den Anstrengungen und kurzen Nächten der letzten Tage – änderte sich das beim gemeinsamen Grillen ganz schnell wieder. Saßen dann bis drei Uhr nachts zusammen, haben geratscht, geschlemmt und auf alles mögliche mit einem Liter Bärenjäger angestoßen – ein wundervoller Abend mit ganz tollen, sehr unterschiedlichen Menschen die alle eines verbindet: die Lust auf Abenteuer! Und daran, dass es nicht dunkel wird haben wir uns völlig gewöhnt. Es ist einfach großartig, das entspannt alles so ungemein. Man hat keinen Zeitdruck mehr, es ist egal wann man irgendwo ankommt – es ist immer noch hell genug um das Zelt aufzubauen oder was zu kochen. Kein lästiges hantieren mit Taschenlampen u.ä. – ich finde das sollten wir in Deutschland auch einführen. ;-)

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Rallye Tag 7

Ihr erinnert Euch noch an den freundlichen Norweger von gestern Nacht? Der meinte, er passe auf das Haus seines Bruders auf, aber wir könnten auf der von uns angesteuerten Fläche auf der anderen Straßenseite campen? Gegen 9:40h rüttelte uns Niko aus dem Bett:

“Da war gerade der, dem das Land gehört und der will, dass wir uns hier schnellstens verpissen, bevor er die Bullen ruft.”

Na toll. Niko ist sich dabei nicht sicher, ob es der Typ von gestern Abend war, allerdings hatte er es zunächst gedacht, als dieser auf ihn zukam – erst die Abfuhr machte Niko stutzig. Könnte sein, dass es sein Bruder war. Aber dass er diesem derart ähnlich sieht? Immerhin war der Typ gestern auch schon in den 50ern, selbst Zwillinge sind da nicht mehr ganz identisch, oder? Naja. In der Einsamkeit werden Menschen ja öfters mal wunderlich (wie wir gleich noch einmal sehen sollten). Und manche vielleicht auch schizophren…

Kaum dass wir zusammengepackt und ins Auto gestiegen waren fing es schon an zu regnen. Ächz. Vom Wetter her hatten wir bisher nur insofern Glück, als dass es bisher noch nie nennenswert geregnet hatte als wir unser Zelt auf- oder abgebaut hatten. Und heute sollte der Regen und das drückende Grau der Wolken ganz besonders DSC_0936ermattend werden. Kurz nach dem überstürzten Aufbruch landeten wir (mal wieder) in einem Coop-Supermarkt, wo es kostenloses W-Lan, Toiletten und natürlich auch Lebensmittel gibt. Scheint eine Skandinavische Kette zu sein, denn bereits in Schweden erkannten wir den Luxus dieser Einrichtungen. Doch hier draußen, im Ort Balsfjord, schien man von den 7 Deutschen, die bewaffnet mit Smartphones und Laptops das kleine Supermarkt-Café enterten, die Toiletten besetzten und dazu noch gefühlt die jüngsten im Laden waren sehr argwöhnisch: Als wir zu fünft an der einzigen Toilette anstanden kam eine ältere (75+), kleine Dame aus diesem und blickte uns derart erschrocken an, ging weiter, guckte jedem einzelnem offensichtlich starr mit offenem Mund ins Gesicht, ging wieder ein paar Meter, drehte sich noch einmal um, murmelte etwas unfreundlich klingendes auf Norwegisch und ließ auch – als wir uns danach in besagtes Café setzten – keinen von uns aus den Augen. Es war uns geradezu unheimlich und bereits vor der Toilette drehten wir uns weg und warfen uns besorgte Blicke zu. Am Ende blieben wir aber – quasi aus Trotz – trotzdem eine halbe Stunde in dem Café und holten unser Frühstück nach. Es gab eine sehr eigenwillige Norwegische Spezialität: Waffeln mit Karamellkäse. Richtig gelesen. Salziger Käse mit Karamellgeschmack…

DSC_0004Dann weiter ins Auto. Die Straßen heute waren miserabel, es gab nur wenige Abschnitte, auf denen wir tatsächlich schneller als 60-70 km /h fahren konnten und der bleiern graue Regen ermüdete Hirn und Handwerk. Dazu kam das eisige Gepeitsche des nordischen Regens jedesmal wenn wir hielten, tankten, Rast machen wollten. Ein HotDog an einer Tanke wurde da schnell zum kulinarischen Highlight des Tages, da keiner Lust hatte etwas anderes zuzubereiten und es im Auto nur DSC_0993Knäckebrot oder Reiswaffeln, stellenweise auch beides in Kombination gab. Es wurde sogar derart dröge, dass Belinda und ich froh waren, mit den ACMEs und den Tschüssern zu einem großen 7 Mann Team verschmolzen zu sein. Wir bezweifeln ernsthaft, ob wir die heutige Etappe bis zum Nordkap tatsächlich durchgehalten hätten:

“Warum tun wir uns den Scheiß hier gerade überhaupt an – wegen einem kargen Felsstück?!”

DSC_0031Aber gemeinsam, ja gemeinsam, da stachelt jeder jeden an. Da sind wir ein Team mit einem Ziel. Und das war das Nordkap!! Da Roberts Knie immer noch schmerzte fuhr Belinda fast die gesamte Strecke die faszinierende Küstenstraße am kalten Nordmeer entlang. Der Regen und der Wind peitschten genauso wie die Gischt auf uns herab – durchhalten war die Parole, DSC_0042das gefühlte Ende der Welt schien immer näher zu kommen und doch dauerte es ewig bis wir es erreichen sollten. Die Landschaft veränderte sich immer weiter, karges Land, kaum noch Vegetation, dafür überall Rentierherden die aber glücklicherweise ziemlich unbeeindruckt waren und auch nicht vor uns die Straße kreuzen wollten. Es ging hindurch durch mehrere Tunnel, der längste davon fast 7 km lang und am tiefsten Punkt über 200 m unter Meereslinie. Aus Schnee wurde Schneeregen und die Kühlung des Wagens funktionierte so gut, dass kaum noch Motorwärme übrig blieb um die Heizung zu bedienen. Kurze Pinkelpausen bei Sturmböen wurden zu kleinen Abenteuern. Und dann endlich waren wir da – um 23:30 Uhr. Kassenhäuschen, knapp 50 € Eintritt für ein großes DSC_0079Touristenzentrum und eben den bekannten Globus. Leider hatten wir echt Pech. Es hätte doch bitte entweder Regnen, oder kalt sein, oder neblig sein können. Aber nein, es war alles drei. Sichtweite unter 10 m, das Meer unterhalb der Klippe konnte man nur erahnen und auch den Globus nur sehen wenn man direkt davor stand. Aber egal – wir hatten es gemeinsam geschafft! Darauf erstmal eine Runde Killepitsch und Gruppenfotos am P1010682Monument. Nachdem gegen 0:30 Uhr die großen Touristenmassen mit den Bussen wieder abtransportiert waren haben wir uns ganz frech noch das Foto für die Tagesaufgabe geholt. Dreist über die Busspur direkt bis vor den Globus und ein Foto mit dem Wagen drauf schießen. :-)

Corinna und Jan blieben auf dem Parkplatz stehen über Nacht, die ACMEs und wir haben nachts noch den Abstieg gewagt um uns ein 20140621_005507_Richtone(HDR)Plätzchen zum wild-campen zu suchen, Glücklicherweise wurde es ja nicht dunkel, sonst wäre das wirklich ein Albtraum geworden. Zu den engen Serpentinenstraßen, den Rentieren und den DSC_0082Sturmböen gesellte sich nun nämlich auch noch Schnee und davon nicht wenig. Wieder einmal waren wir heilfroh über unsere nagelneuen Allwetterreifen – das war eine der besten Investitionen der ganzen Reise. Ca. 30 km südlich des Nordkaps haben wir dann auf einem Rastplatz unser Lager aufgeschlagen. Die zweitbeste Investition dieser Reise: das DSC_0129Zelt in dessen Vorzelt wir uns im Schneeregensturm noch eine heiße Suppe gekocht haben, bevor wir uns mit mehreren Lagen Kleidung mit kleinen Knick-Wärmekissen, die Belinda vorsorglich für genau diese Nacht von zuhause mitgebracht hatte, in unsere Schlafsäcke gekuschelt haben.

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Wir brauchen noch HILFE!!!

Liebe Freunde, Kollegen, Leser, unsere Spendenaktionen sind leider immer noch nicht voll und am 29. Juni, pünktlich mit unserem Zieleinlauf enden diese! Bitte helft uns unbedingt unser Spendenziel für die beiden fantastischen Projekte zu erreichen!

5 Euro tun Euch nicht weh, helfen unseren Projekten aber enorm :)

Hier noch einmal die Links:

Zum Schutz unserer Meere: Helpedia – Deepwave e.V.
Für schwerkranke Jugendliche: Helpedia – Thorben Müller Stiftung

Vielen, vielen Dank von eurem Team Spitfire :-*

 

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Das Auto an Tag 6

20140620_003808_Richtone(HDR)An der Stelle vielleicht kurz etwas zum Porsche 924: Auf dieser Baltic Sea Circle Rallye 2014 hält sich unser ach so pannengeplagtes Sorgenkind wie eine eins: Bisher mussten wir auf 3000 Kilometern gerade mal 300ml Öl nachfüllen. Andere Teams, die es im Vorfeld relativ entspannt hatten, posten jetzt gerade schon die ersten Fotos von ihrem Wagen in einer Werkstatt. Aber das beste an unserer Autowahl: Er ist flink, leicht, und eines der absolut sparsamsten Fahrzeuge im Feld!

Auf der Strecke Hamburg – Schweden verbrauchten wir im Schnitt 8,81 Liter, hier in Norwegen, wo der Sprit übrigens sauteuer ist und die Straßen eng, hügelig und kurvig um die 9,38 Liter.

Ein Wahnsinnwert, der uns an jeder Zapfsäule stolz macht, an der wir regelmäßig ein gutes Viertel weniger tanken müssen als alle anderen Teams. Gemeinsam mit den ACMEs und Tschüssern bilden P1000813wir übrigens regelmäßig ein schon militärisch organisiertes Gespann: Die ACMEs fahren mit ihrem Volvo Kombi als Späh- und Navigationstrupp vor, unser Porsche folgt als schneller Abfangjäger, der – wenn es mal wieder keinen Handy-Empfang gibt – zwischen den Team hin und her zischt, und zuletzt der große Chrysler Voyager von Und Tschüss als Versorgungsfahrzeug mit sämtlichem Equipment, 40 Liter Reservetanks und Essensvorräten mit Kühlschrank.
P1000807Trotz der Beengtheit und Sportlichkeit gilt unser Porsche eben wegen seiner straffen Sitze und dem Raumgefühl als einer der bequemsten Wagen auf der Rallye – und ist mittlerweile auch quasi zu unserem Wohnzimmer geworden: Überall liegt etwas herum, Essen, Krümel, Getränke, Gerätschaften. Man sieht einfach. Der Wagen wurde und wird weiterhin funktionell als Langstrecken-Wagen genutzt :-) Auf dass er noch weitere 7000 Kilometer aushält!!

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Rallye Tag 6

DSC_0843Heute morgen starteten wir bei schönstem Sonnenschein wieder gemeinsam mit Jan und Corinna vom Team “Und Tschüss” (hier übrigens ihr Blog: www.go-get-lost.de) und Tjark, Miriam und Niko von Team ACME Racing (www.acme-racing-team.de) in Richtung Tromsø. Als Schmankerl oben drauf hatte Jan gestern Abend bei der Party noch ein Reporter-Team vom Lufthansa-Magazin klar gemacht, welche uns einen Teil des Weges begleiteten, fotografierten und Löcher in den Bauch fragten.

DSC_0879Unser gemeinsames Etappenziel war es, etwa 100km vom Partyort entfernt ein schnuckeliges Plätzchen am Wasser / Fjord zu finden, an dem wir drei Teams ein Mittagslager finden, wo wir uns ein bereits in der Planung legendäres gemeinsames Mittagessen zaubern würden. Und exakt so geschah es. In einer kleinen Bucht hielten wir, manche gingen schwimmen, IMG-20140620-WA0001Rob – freilich – wieder angeln und es war einfach perfekt. Einziger Wermutstropfen: Mitten während der Aufbauten zum Kochen fing es an zu regnen. Aber wir hatten Glück im Unglück: In der Bucht war ein kleines, nicht abgeschlossenes Fischerhäuschen. Und da alles um uns herum so einsam war, nahmen wir einfach dieses in Beschlag, bauten eine lange Tafel auf und kochten das Festmahl: Köttbullar mit Kartoffeln und roter Grütze und zum Nachtisch Milchreis – natürlich alles für 7 Personen, sodass auch wirklich alles mit allen geteilt wurde. Dazu ein Bier oder Energydrink und der grandiose Blick aus der Hütte raus auf den Lofoten-Fjord, wo Rob – freilich – selbst bei Regen ununterbrochen und hartnäckig weiter fischte. Die Stimmung jedenfalls war unglaublich ausgelassen und dieses Essen wird wohl noch auf ewig für guteDSC_0886 Laune im Kopf sorgen.
Am Ende ließen wir dem Eigentümer der Hütte schließlich unbekannterweise zwei Bier und eine freundliche Nachricht da, bevor es zurück in unseren Autos weiter Richtung Tromsø ging.

DSC_0856Von der Landschaft her konnte man sich auf den Lofoten gar nicht satt sehen: Überall das grünlich-blaue Wasser, Granitfelsen mit Moos, rote kleine Hütten, hier und da ein malerisches Boot auf dem Wasser. Je mehr wir uns dann jedoch von den Lofoten entfernten, desto “normaler” wurde die Vegetation mit mittelhohen Tannen- und Laubbäumen und verschneiten Bergen darüber. Wäre nicht das ständig wiederkehrende Meer dazwischen könnte man fast meinen, man sei in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen gelandet, was keineswegs hässlicher macht – nur eben gewohnter.

20140620_000141_Richtone(HDR)Leider hörte der eiskalte Regen den gesamten restlichen Tag nicht auf und Belinda musste auch noch den gesamten Tag fahren, da Robs Knie entzündet(?) ist und bei Belastung heftig schmerzte. Vermutlich kommt das vom vielen Fahren des Porsche, der ja gerade auch beim Gas und Bremsen relativ viel Druck braucht – und zwar ständig. Als Belinda müde wurde, durfte Miriam von Team 44 ran – mit einem20140619_232931_Richtone(HDR) Riesengrinsen im Gesicht stieg sie in den Porsche, während Rob sich zu Tjark und Niko in den Volvo-Kombi setze. Die Tagesaufgabe, übrigens, eine Fußballmannschaft zu finden, mit denen man ein Elfmeterschießen veranstaltet fiel aus, denn bis wir nach unserem DSC_0914gigantischgeilen Mittagessen, welches sich immerhin von 14 bis 17h hingezogen hatte, überhaupt in die Gegend kamen, wo es wieder Fußballplätze gab war es schon weit nach 22:30h. Da klopft man dann auch nicht mehr einfach an eine Norweger Tür und fragt wer denn im Fußballverein sei zwecks einem Spielchen…

So fuhren wir über Stunden hinweg weiter, es wurde später, es wurde kälter, es schneite sogar und schließlich und nach vielen, vielen unbrauchbaren Stellen fanden wir gegen 00:30h einen Nachtlager-Platz am Meer bei “Balsfjord”.

DSC_0923Er war zwar immer noch nicht besonders schön, aber er würde es tun. Kaum hatten wir zwei von drei Autos geparkt kam uns vom Haus gegenüber auch ein dicker Norweger entgegen. Begrüßte uns freundlich, kurzer Plausch, wer wir sind, dass wir ein Nachtlager suchen, ob das ginge, freilich, alles kein Problem. Es sei zwar das Haus seines Bruders, aber er passt darauf auf, also alles in Butter. Puh. Dachten wir erstmal. Wir bauten also weiter die Zelte auf, kümmerten uns um eine Kleinigkeit zu essen und Rob reparierte unseren Campingkocher, bei dem ein paar Teile verklemmt waren. Erschöpft ging es gegen 2:30h morgens dann aber auch für ihn ins “Bett”.
P.S.: Angeblich herrschten letztes Jahr an derselben Stelle in Norwegen 25° C. Wo die dieses Jahr hin sind wissen wir nicht, aber es hat konstant 5-7° C aktuell. Und dazu gesellt sich ein beißend scharfer, nasskalter Wind. Brr.

 

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Rallye Tag 6: Anmerkung

Da wir heute morgen von einem schizophrenen Norweger (oder auch dessen identischem Bruder?!) von seinem Land gejagt wurden und es ein … teaminternes Kommunikationsproblem über die Priorität der Ladezustände unserer elektronischen Geräte gab, kommt der Blogeintrag zu Tag 6 mit Verspätung. Wir entschuldigen uns bei Euch und hoffen, es mit diesem grandiosen Beitragsbild (s.o.) zu entschädigen.