Zulassungsstelle München

ZUGELASSEN!

Es war ein Kampf, den wir fast schon verloren glaubten! Rob pilgerte am Montag in der früh – nun endlich mit frischer eVB Nummer zur Zulassungsstelle. Nummer ziehen. 10 Leute vor ihm. Cool. Kein Problem, München ist ja super organisiert, da kann das nicht lange dauern.

Kaum 67 Minuten(!!!) später war er dann auch schon dran. Erleichtert ließ er sich auf den Stuhl vor dem Sachbearbeiter plumpsen, packte seine Unterlagen aus, reichte sie rüber und sprach: “Einmal historisches Kennzeichen bitte!”

Darauf der Sachbearbeiter:

“Der Brief ist ja entwertet. Den kann ich Ihnen nicht zulassen. “

Rob war dem Glühen nahe, riss sich aber zusammen: “Nix da, das ist alles, was der Wagen hatte, der wurde die letzten 12 Jahre auf roter Nummer bewegt. Das muss also irgendwie gehen!”

Der zunächst sture Sachbearbeiter knickte jedoch schon bald angesichts des Wortschwalls Robs ein und schickte ihn verdrossen zur Abteilung der roten Schilder im Amt ein Stockwerk tiefer. Fest entschlossen griff der Held seine Unterlagen, stampfte ein Stockwerk tiefer …  zog eine Nummer und wartete wieder. Diesmal jedoch nur eine Viertelstunde, worauf der dort zuständige Sachbearbeiter einen Blick auf die Unterlagen warf und meinte: “Nö, alles super, keine Ahnung was für ein Problem der Kollege hat.”

Ächz. Also wieder hoch. Wieder warten. Dann rein. Sachbearbeiter 1 glaubt Rob nach wie vor nicht. Ruft bei Sachbearbeiter 2 an. Drei Worte werden gewechselt mit dem Ergebnis: “Na gut, dann lass ich ihn eben zu.” MUSIK IN ROBS OHR.

Rob Team Spitfire ZugelassenMit den frischen Schildern in der Hand ging es gleich am Abend zu Millar Garages, die die Karre auch endlich vom Hof haben wollten. Schilder dran und schon rumpelte das Team Spitfire zum ersten Mal in ihrem Abenteuer-Auto durch die Straßen Münchens.

Er rumpelt, scheppert, zirpt und klappert. Aber er fährt. Und der Rest wird schon auch noch!

Gutachten Team Spitfire

TÜV, Zulassung, Losfahren! Denkste.

Nach der Radbolzenepisode schraubten die drei Engel von Millar Garages unermüdlich am Auto. Die Wischwasserpumpe war kaputt, wurde zerlegt und repariert, die Sicherungen gecheckt, der Zahnriemen gemacht. Ja, einfach alles. Wir könnten sie knutschen, würden sie uns lassen!

Am nächsten Morgen, Freitag, fuhr Lisa zur Dekra – und holte uns den lange herbeigesehnten TÜV mit Historischem Gutachten. Wow! Was war das für ein Gefühl, endlich den Anruf zu bekommen:

“Rob, Belinda, ich habe hier so blaue Dekra Papiere für einen Porsche.”

YEAHHH!! Ich (Rob) düste also sofort los, durch den Morgenverkehr der Stadt, schob mich immer weiter Richtung Millar Garages – die Uhr fest im Blick, denn es war schon 11 – und um 12 schloss die Zulassungsstelle. Und dieses Wochenende wäre eines von nur noch zwei freien Wochenenden gewesen um den Wagen mal richtig Probe zu fahren. Rechtzeitig bei Millar Garages. Check. Alle Papiere. Check. U-Bahn in die Stadt erwischt. Check. Nur eines fehlte noch, was aber kein Problem sein sollte. Dachte ich. Falsch gedacht.

Zu meinem Glück bei der Zulassungsstelle fehlte mir nur noch die eVB Nummer, also die Versicherungsbestätigung. Mein Maklerbüro kannte mich schon, mit ihnen war alles abgesprochen: Wenn der Wagen soweit ist, einfach von der Zulassungsstelle aus anrufen und binnen einer Minute bekomme ich die eVB Nummer für meinen Vertrag. Gar kein Problem. Einfach Vor Ort machen.
Wäre sicherlich auch prima gewesen – WENN jemand im Maklerbüro ans Telefon gegangen wäre! Verdammter Bockmist, 18 mal habe ich da angerufen, Nachrichten hinterlassen, nichts. In meiner Verzweiflung rief ich bei der Versicherung selbst an: Ja, man helfe mir gerne, aber nur wenn ich die Listungsnummer vom Maklerbüro hätte, sonst könnten sie mir nicht helfen. WOHER SOLL ICH DIE WISSEN JETZT AM TELEFON?!? Ich telefonierte und redete, verhandelte und wählte, niemand wollte mir helfen, bis sehenden Auges die Schalter vor meiner Nase schlossen. Es war 12 Uhr. Vor lauter Enttäuschung weinte sogar der Himmel und durchsuppte meine Kleidung, als ich den langen, dunklen, einsamen und kalten Weg zur U-Bahn zurück schlurfte. Ohne Schilder. Ohne Zulassung. Ohne Glück.

Dieses Auto verursacht bei mir mehr Adrenalin als eine auf mich zukommende Dampflok, der ich im Weg stehe. Und dabei sind wir noch keinen Meter “ernsthaft” damit gefahren.

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Millar Garages Tag 3 Team Spitfire

Millar Garages Tag 3 – es nimmt kein Ende…

Endlich waren alle Teile gekommen. Freudig fuhr Rob also hinaus zu Millar Garages – doch das Team hatte an diesem Tag so viel zu tun, dass man sich kaum um den kleinen Porsche kümmern konnte. Und dann passierte das, was eigentlich einfach nicht hätte passieren dürfen:

Die Felgensicherungsmutter “brach”

Die Felgen an unserem Wagen waren – wie wir herausfanden – eine absolute Sonderausstattung damals bei Porsche gewesen. Der ursprüngliche Käufer hatte sich daher wohl von Porsche ein simples, aber effektives Felgensicherungssystem verbauen lassen: An jedem Rad war jeweils eine Radschraube nicht mit einem normalen 17er Sechskankopf, sondern mit einem Blumenförmigen Kopf gesichert. Für diese eine Schraube gab es dann freilich auch eine Spezialmutter, die dann auch exakt für den Satz passte. Und diese Mutter leierte im Laufe der Zeit derart aus, dass die Zähne, die den Blumenkopf fest umfassen sollten beim Ansetzen des Schlagschraubers peu a peu brachen.
Nun standen wir da also alle bei Millar. Und die Bolzen wollten nicht mehr raus. Und wären sie erstmal raus kämen sie wohl kaum noch wieder mit dem richtigen Drehmoment wieder rein. Also mussten dringend vier “normale” 17er Bolzen her. Kein Problem? Denkste!

Die Radbolzen sind absolute Sonderanfertigungen, wie sie nur von Porsche hergestellt und verbaut wurden und auch NUR bei unserem Modell. Und diese Radbolzen werden auch nicht von Zubehör- oder Felgenherstellern gebaut, vertrieben, verwendet. Klar gibt hier und da zwar noch welche mit so einem langen Gewinde (M14x1,5 auf 70(!!)mm), dann aber nicht mehr mit Kugelkopf! Unsere Radbolzen sind sogar  so rar, dass KEIN Porsche Zentrum in GANZ DEUTSCHLAND mehr welche auf Lager hatte. Porsche höchstpersönlich hob also die Hände, zuckte mit dem Schultern und ließ uns im Regen stehen.
Wir telefonierten sämtliche Porsche-Werkstätten ab. Nichts. Pitstop, ATU und wie sie alle heißen. Nichts.
Schließlich trieben wir im Internet einen Schrotthändler auf, der tatsächlich noch einen Satz gebrauchter herumliegen hatte. Uns plumpste ein Stein vom Herzen. Gekauft. Gleich den ganzen Satz. Kommt demnächst mit der Post.

Rennnummer blogDas nächste Übel folgte aber gleich auf Fuß: In München gab es diese Woche genau einen warmen Tag. Und just an diesem Tag hatten wir die Rennnummern nicht bei Millar im Büro verstaut, sondern im Kofferraum liegen lassen. Einfach nicht nachgedacht, dass es ein Problem sein könnte. Und es kam wie es kommen musste: Unter direkter Sonneneinstrahlung schrumpften die Aufkleber, rollten sich an den Rändern auf, verdampfte der Kleber. Sie wurden zwar nicht vollends unbrauchbar. Aber unglaublich hässlich. Die Dinger können so nicht mehr ans Auto. Auch das noch.

Dieses Auto bereitet uns allerhand schlaflose Nächte und Stressmomente. Aber Hallo.

Porsche 924 Millar Garage Tag 2

Millar Garages Tag 2

Team Spitfire SchrottplatzDer nächste Tag in der Werkstatt. Das Team Spitfire bricht schon in aller Frühe Richtung Schrottplatz auf um ein paar Kleinteile aus anderen Autos zu “klauen”. Beispielsweise einen Sonnenblendenhalterclip. Ja. Detail? Mitnichten: Hält die Sonnenblende nicht, gibt es keinen TÜV! Neuteil bei Porsche: Knappe 10(!!) Euro. Pustekuchen. Wir holen uns einen vom Schrott. Gesagt getan! Mit noch ein paar weiteren Kleinteilen viel die Budgetbilanz auch deutlich neutraler aus: 1 Euro für alles.

Zurück in der Werkstatt, die uns das Millar Garages Team freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte ging es dann gleich weiter mit den Arbeiten, die schon am Vortag begonnen wurden. Da wir auf die Bremsenteile warten mussten, stand der Tag ganz im Zeichen der “Aufhübschung”. Die Haube mit dem furchtbaren Lack wurde gespachtelt, der Schweller wieder verschweißt, überall frischer Unterbodenschutz drauf, die schrecklichen Spiegel gespachtelt und lackiert, der komplette Innenraum wurde gereinigt und auch sämtlicher hässlicher Aufkleber bereinigt und so weiter. Ausserdem haben wir die ab-Werk-hässliche Heckschürze gespachtelt und matt schwarz lackiert. Gleich besser.

Porsche 924 LackierungAm Ende stand dann ein richtig schmuckes Fahrzeug vor uns und das H-Kennzeichen war förmlich schon in greifbarer Nähe! Auch die neuen Reifen kamen gleich dran.

Zum Ende des Tages kam dann das Finale Furioso: Für unseren Rallyewagen muss natürlich auch ein entsprechender Rallye-Look her. Wir hatten daher beschlossen, die Haube nicht zu lackieren, sondern mattschwarz zu folieren! Mit den Sponsorenaufklebern, Rallye-Zusatzscheinwerfern und noch ein paar kosmetischen Detail wird die Kiste richtig richtig gut aussehen! Man darf also gespannt bleiben!

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Team Spitfire Millar Garages

Millar Garages Tag 1

Freitag Nachmittag. Beginn der Rushhour.  Rob schlängelt sich also mit dem notdürftig reparierten Porsche Richtung Millar Garages, wo das Team uns bereits erwartet. Doch schon nach einem von etwa vier Kilometern macht sich der undichte Radbremszylinder bemerkbar. Die Fahrt wird damit mit jedem Meter, nein, eigentlich nur mit jeder Ampel und jedem Verkehrsteilnehmer, zu einem adrenalingeschwängerten tänzeln mit der Bremse. Mit jedem Bremstritt braucht das Pedal gefühlte zwei Zentimeter mehr, bis der Druckpunkt kommt. Die Motorbremse wird heftig in Beschlag genommen und es wird so vorausschauend gefahren wie es nur geht. Die Passanten links und recht gucken nicht schlecht, wenn man mit heulendem Motor langsam auf die Ampel zufährt und der Wagen erst im a-l-l-e-r-l-e-t-z-t-e-n Moment Bremsleuchten erkennen lässt und zum stehen kommt. ABER: Am Ende verlief doch alles gut! Puh.

Millar Garages LogoDas Team um Millar Garages (Lisa = Chefin; Charlie = “The Engine Brain”; Oli = Vollgas und gib ihm) machte sich trotz ihres übervollen Terminkalenders gleich an die Arbeit.

In kaum fünf Minuten war die verschweißte Mutter unten!

So ein Glück. Dann ging es direkt weiter mit Bremsbacken, Bremszylinder und allgemeine Begutachtung des Autos – wo sich gleich ganz andere, leider auch mehrere Baustellen auftaten:

  1. Bremszylinder hinten muss auch auf der Beifahrerseite gemacht werden Bremsbeläge vorne müssen neue rein
  2. Zahnriemen sieht gut aus – aber Riemenrolle hat Macken -> komplettes System tauschen
  3. Reifen uralt und bis zur Mindestgrenze abgefahren -> vier mal neu
  4. Standlicht vorne links will plötzlich nicht mehr,

Uff. Dann mal an die Arbeit.

Millar Garages ankunft

Und schon wieder die Bremse…

So. Die verschweißte Mutter muss also runter. Das geht wohl nur mit roher Gewalt. Die wir in unserer kleinen Garage aber nicht ansetzen können. Das Team von Millar Garages hat sich bereit erklärt uns hier zu unterstützen. Dafür muss die Karre aber natürlich erst in die Werkstatt. Aber wie?

Naja – immerhin läuft der Wagen. Allerdings ist der Radbremszylinder kaputt. Dann wiederum sind es nur etwa 4 km bis zur Werkstatt. Einmal ordentlich die Bremse entlüften und los geht’s – das ist jedenfalls zu schaffen! Gesagt getan. Der Entschluss ist gefasst. Ran ans Bremsen entlüften.

Porsche 924 Bremnsentlüftung NippelDie ersten 3 Räder waren kein Problem – mit dem Eazy-Bleed-System von Amazon klappte es hervorragend. Bis am Vorderrad auf der Fahrerseite der Nippel fest war. Bombenfest. So verdammt sau fest, dass der beim aufdrehen mit sämtlichen verfügbaren Schlüsseln und Zangen nur immer runder und runder wurde. Mist.

Da half nur jede Menge WD40, Rostlöser und eine Nacht Einwirkzeit. Dann am nächsten Tag – ich kam gerade mit frischen Kurzzeitkennzeichen vom KVR -  noch einmal kräftig zugepackt und siehe da, alles klappte wie am Schnürchen. Glück gehabt. Also fix den Rest entlüftet, Motor an, raus aus der Garage und ab zu Millar Garages – die ERSTE EIGENE Fahrt in dem Auto! Man waren wir stolz wie Bolle ;)

Porsche 924 Charity

Gemeinsam verändern wir die Welt!

Ein ganz zentraler Punkt der Baltic Sea Circle Rallye ist der Charity-Gedanke! Jedes Team ist aufgerufen, mindestens 750 € für gemeinnützige Projekte zu spenden – wir hoffen natürlich, dass wir deutlich mehr schaffen! Dafür erklären wir uns auch bereit, mindestens 10% unserer Sponsorengelder zu spenden + alles was übrig bleibt!

Dafür haben wir auf Helpedia auch zwei Spendenprojekte ins Leben gerufen:

Belindas Spendenprojekt:

logo-tmjks-newsIch möchte mit unseren Spenden gerne die Thorben-Müller-Stiftung unterstützen (http://thorbenmuellerstiftung.de/). Sie setzt sich dafür ein, dass schwerkranke Jungendliche im Gesundheitswesen als eigene Gruppe angesehen werden. Im Moment sitzen sie zwischen den Stühlen, entweder bei den Kindern, oder bei den Erwachsenen – obwohl sie beides nicht sind. Es gibt keine spezielle Betreuung und Begleitung und keine passenden Umgebungen die lange Krankenhausaufenthalte und Therapien erträglicher machen würden.

Mir liegt das Projekt sehr am Herzen, weil ich diese Erfahrungen selbst gemacht habe.

Als mit 13 die Tumorerkrankung erkannt wurde und der Behandlungsmarathon begann fühlte ich mich oft sehr verloren zwischen den anderen Patienten die mindestens 20, meistens eher 50-60 Jahre älter waren wie ich. Es gab keine Möglichkeit des Austausches mit anderen Jugendlichen, geschweige denn irgendeine Art von altersgerechter Betreuung.
Ich würde mich deswegen sehr freuen, wenn ihr mir helfen würdet dieses tolle Projekt zu unterstützen um etwas zu erreichen was in Großbritannien schon seit über 20 Jahren im Klinikalltag integriert ist. Zu diesem Zweck habe ich eine Helpedia Spendenseite eingerichtet über die ihr schnell, direkt und sicher spenden könnt:

http://www.helpedia.de/spenden-aktionen/teamspitfire-jugendkrebshilfe

 

Robs Spendenprojekt

Jeder müsste inzwischen wissen:

Ich liebe das Meer! Segeln, Draufgucken, vor Allem aber das Angeln und Erkunden.

Porsche 924 DeepWaveDamit unsere Kinder beim Whale-Watching aber noch echte freilebende Wale zu Gesicht bekommen, beim Schnorcheln Korallen und Fische bewundern können und beim Angeln nicht leer ausgehen, muss dringend etwas getan werden! Die industrielle Überfischung hat einige reichlich vorhandene Arten wie Thunfische an den Rand der Ausrottung gedrängt, Haie zu einer Seltenheit gemacht und mit Schleppnetzen die Meeresböden verwüstet. Zudem nimmt die Verschmutzung durch Müll, Öl und Chemikalien gerade in wirtschaftlich schwächeren Ländern über Hand. Ich bin beileibe kein Aktivist, aber jeder, der sich an der Ostsee schonmal gewundert hat, warum er nur noch Quallen und keinen einzigen Fisch sieht, wird denselben Gedanken haben.
Mein Spendenprojekt ist daher die DeepWave e.V. (http://www.deepwave-blog.de/). Dieser Verein setzt sich für nachhaltige Fischerei und saubere Meere ein, betreibt rege Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit und tritt für die richtigen Ziele ohne blinden Aktionismus ein. Perfekt.

Auch ich würde mich freuen, wenn ihr mir helfen würdet, dieses wichtige Projekt zu unterstützen, um – zumindest in der EU, an deren Meeren wir uns so oft in der Sonne Mallorcas, Ibizas, Sylt oder Andalusiens laben – endlich einheitliche Gesetze und und damit eine Zukunft für UNSERE Meere zu schaffen. Dafür habe ich natürlich auch eine Helpedia Spendenseite eingerichtet, mit der das kinderleicht geht:

http://www.helpedia.de/spenden-aktionen/teamspitfire-ozeane

Porsche 924 Bremse Fahrerseite

Das gibt’s doch nicht!!

Die guten Nachrichten zuerst: Ja, der Motor läuft wieder. Rund. Erst wollte er beim orgeln zwar gar nicht zünden und erste Sorgen beschlichen uns, an den neuen Zündungsteilen könnte etwas kaputt sein. Ein Blick auf die Tankuhr kühlte die Gemüter dann aber doch relativ schnell ab: Leer. Also ab zur Tanke, 5 Liter Go-Fast-Juice in den Tank und mit etwas Starthilfe-Spray zündete der Kleine auch sofort.

Das Bremsenfiasko

Auch das Wechseln der Bremsschläuche bereitete keine großen Schwierigkeiten. Doch als wir das Hinterrad erstmals abnahmen um Bremsschlauch und Bremsbeläge zu wechseln traf uns der Schlag:

Die Bremstrommeln sind auf die Achse aufgesteckt und fix mit ihr verzahnt. An ihnen sind dann auch die Räder befestigt. Damit die Bremstrommel samt Rad jetzt aber nicht einfach von dieser Achse rutscht ist sie mit einer großen Mutter gesichert, welche wiederum durch einen Splint zusätzlich gegen ein versehentlichens “Aufdrehen” gesichert ist. Soweit, so gut, alles vorhanden und wie es sein sollte. Doch auf den zweiten Blick offenbarte sich das Grauen eines jeden Mechanikers:

Irgendein &%$’# hat besagte Mutter mit der Bremstrommel verschweißt!!!

An ein Aufdrehen zwecks Wartung der Bremse war also gar nicht mehr zu denken. Stundenlang feilte Rob an den Schweißpunkten – ohne nennenswerte Erfolge. Hier hilft nur noch rohe, mechanische Gewalt und Geduld. Weswegen irgend so ein Hinterhof-Spaxer das gemacht hat ist uns nicht ersichtlich. Die Hoffnung bleibt, dass er sich nicht zu viel Mühe gegeben hat, denn wenn die Bremstrommel aufgeflext werden muss ist das nicht gut…

Immerhin ein Trost bleibt: Alle anderen Bremsen sind im Originalzustand und dürften kein großes Problem darstellen.

Porsche 924 Bremsenfiasko

Porsche 924 Motorhaube

Die Bastelei fängt an

Der Wagen steht in der Garage, lechzt nach Liebe und ruft nach Aufmerksamkeit. Und der Ruf wird erhört.

Zündung: Check!

Zündkerzenwechsel 924Da der Motor uns ein wenig schlapp vorkam beschlossen wir die gesamte Zündung ab Verteiler zu erneuern: Verteilerkappe, -Finger, Zündkabel und Zündkerzen.

Dabei stellten wir fest, dass irgendetwas in unserem Motorraum gelebt haben muss – jede Menge Nager-Köttel und leere, aufgeknackte Schneckenschalen. Die Kabel sind aber glücklicherweise alle in Ordnung. Wir tippen ja mal auf eine Ratte, weitere Vorschläge werden aber gern angenommen!

Porsche 924 Innenleben

Natürlich wurde auch mal ein Blick in die Bremse geworfen und neue Bremsbacken für die Trommelbremse hinten und ein neuer Bremszylinder bestellt. Ausserdem gönnen wir der Kiste mal einen kompletten Satz neuer Bremsschläuche – kann nicht schaden nach 30 Jahren!

Auch im Innenraum wurde fleißig gebastelt – der Fahrergurt war hin und hätte den nächsten TÜV sicher nicht mehr erlebt. Daher raus damit – bei der Gelegenheit haben wir beschlossen, die ehemals schwarzen Gurte gegen ein paar ROTE zu ersetzen – bei nächster Gelegenheit werden die bestellt :-)

924 Raid LenkradAusserdem haben wir das Lenkrad (ursprünglich war eines aus einem alten VW PASSAT(?!) verbaut gegen ein zeitgemäßes Raid Sportlenkrad getauscht. Greift sich doch auch gleich besser über knapp 10.000 km!

Das nächste Mal tauschen wir die vorderen Achsmanschetten und kümmern uns primär um die Bremse, die Radlager und was sonst noch alles ansteht. Es gibt noch genug zu tun…

924 daheim angekommen

Harte Trennung

Sie wurde es also. Und eines sei an dieser Stelle jedenfalls erwähnt: Marco, der bisherige Besitzer verabschiedete sich mit so viel Wehmut, als ob er tatsächlich seine Frau hätte abgeben müssen.

Heute? Nein, heute geht nicht.

Aber von Anfang an. Nachdem wir uns also entschlossen hatten, dass dieser und kein anderer 924er es werden sollte riefen wir Marco an – und erreichten ihn nicht. Dann erreichten wir ihn endlich, ein Termin wurde vereinbart, Robert wurde krank, also wieder kein Autokauf. Dann erreichten wir Marco wieder nicht. Und wieder. Und wieder. Allmählich kam die Angst auf, er habe es sich anders überlegt und man müsse mit der Suche von vorne beginnen. Aber dann endlich der erlösende Anruf – endlich. Man traf sich alsbald in Marcos Tiefgarage um den Wagen ein letztes Mal zu inspizieren – und zu kaufen.

“Wollt ihr sie etwa gleich mitnehmen?”

“Na klar” – wozu sonst traf man sich noch einmal zum Verhandeln? Na das ginge aber nicht. Er müsse sich erst von dem Auto verabschieden und – zugegebenermaßen – erst seinen ganzen Kram (wir sprechen hier von 15 Jahre alten Turnschuhen, kaputten Vorhängeschlössern, alten T-Shirts und dergleichen) aus dem Auto räumen. Man könne also heute verhandeln – aber verkaufen werde er heute nicht. Ächz. Aber gut. Sei’s drum. Fleißig verhandelt, fairen Preis ausgemacht. Und doch mit leeren Händen und ohne Unterschrift wieder heim gefahren.

Der Puls steigt

Zwei Tage später war es soweit. Nach der Arbeit bei eisigem Wind machte sich Robert auf den Weg zu Marcos Tiefgarage. Marco bat ihn noch kurz in sein Büro zu kommen.

“Wenn Du den nimmst, dann kann ich Dir nicht mehr helfen. Ich nehme sie nicht zurück, du musst dann selbst auf sie aufpassen.”

Robert reagierte mit Skepsis. Eine so eindringliche Warnung vor etwaigen Macken war untypisch – und verhieß in der Regel nichts Gutes. Doch diesmal steckte etwas anderes dahinter. Nachdem versichert wurde, dass man den Wagen pfleglich behandelt und Marco keine weiteren Probleme hätte ging es endlich hinunter. Die beiden stiegen ein, Robert startete (problemlos!) den Motor und ab ging die Fahrt Richtung heimischer Garage/Werkstatt. Währenddessen erzählte Marco aus seinem Leben – und langsam wurde Rob klar, warum Marco ihn so eindringlich gewarnt hatte: Nicht weil er etwas verschweigen wollte, sondern weil er dieses Auto wirklich liebte!

Marco erzählte, es war sein zweites Auto überhaupt, er habe es in den Niederlanden gekauft und sei durch ganz Europa damit gefahren. Er war überall und es hat ihn nie im Stich gelassen. Er lernte darin seine Frau kennen, fuhr mit ihr in Urlaub, Hochzeitsreise, fuhr seine Kinder damit spazieren. Dieses Auto hatte ihn die letzten 25 und damit die prägnantesten Jahre seines Lebens begleitet und es fiel ihm sichtlich schwer sich zu trennen.

Endlich in der Garage angekommen stiegen beide aus. Marco strich dem Wagen nochmal über die Haube und seufzte unüberhörbar.

“Machs gut. Dir wird es hier sicher gutgehen.”

Wahre Männerliebe eben.

 

Porsche 924 BremszylinderP.S.: Auch dem Wagen war die Trennung nicht ganz geheuer. Als wir nach der Unterschrift des Kaufvertrags und Verabschiedung von Marco noch einmal in die Garage gingen hatte “sie” sich wohl aus Aufregung “vollgemacht”: Unter dem Hinterrad war eine große Lache Bremsflüssigkeit. Geplatzter Bremszylinder. Na fängt ja gut an.