Aufstehen und nicht erst im Wagen nach den Flip-Flops tauchen müssen für die Campingplatzdusche, oder noch besser, die Wasserflasche zum Zähne putzen – ein ganz wunderbarer Luxus nach 11 Tagen “on the road”. Belinda hat sich schon vor dem Frühstück wieder in einen zivilisierten Menschen verwandelt, Robert blieb bis nach dem Frühstück noch Wookie (seit fast zwei Wochen nicht mehr rasiert fing er sogar schon an im Auto Grundbedürfnisse mit Heul-Lauten zu kommunizieren…), hat dafür aber noch die Sprudel-Badewanne ausprobiert. Bis um Punkt 12 Uhr zum Check-out haben wir also noch unser Zimmer genossen und sind dann aufgebrochen um uns Tallinn anzuschauen. Was für eine schöne Stadt. Eine tolle Altstadt in einer gelungenen Kombination
mit großen Plätzen, modernen Gebäuden und friedlichen, gepflegten Parkanlagen. Wir waren wirklich begeistert. Auf einem Markt haben wir dann noch Elch-Salami (wenn wir schon keinen gesehen haben, dann muss er wenigstens gegessen werden), ein kleines Geburtstagsgeschenk für Belindas Mama (darf noch nicht verraten werden, schließlich liest
sie mit
und Bernstein-Ohrringe für Belinda eingekauft, da Bernsteinschmuck in Tallinn DAS Ding zu sein scheint und das dann doch eine schöne Erinnerung ist wenn man wieder zuhause ist. Nach ein bisschen W-Lan im Hotel sind wir gegen 15:30 Uhr dann aufgebrochen in Richtung Party: “Raudsilla Entertainment Complex” bei Kolga. Nachdem wir genug Zeit hatten sind wir nicht über die Schnellstraße gefahren sondern haben uns einen Weg an der Küste entlang gesucht um ein bisschen was von Land und Leuten mitzubekommen – und haben uns verliebt. Haben uns beide vor dieser Reise nicht wirklich mit Estland auseinandergesetzt gehabt,
hatten keine Erwartungen und wurden absolut begeistert. Vor allem wie gepflegt alles ist. Selbst in den Vororten von Tallinn in denen es durchaus auch Plattenbauten gibt ist alles absolut sauber, schöne Spielplätze, Blumenampeln an den Straßenlaternen und sogar an den Hauptstraßen wird am Seitensteifen das Gras gemäht damit es hübsch aussieht. Und dazu dann das Meer, wunderschöne Häuser mit teilweise großen Garagen und Straßen auf die nicht nur der Porsche sondern auch der Spitfire seine helle Freude hätte. Rob war kurz davor zu sagen:
“Wir holen unsere Autos rüber und bleiben hier” und Belinda war versucht zu antworten: “sehr gerne”. Und überall lächelnde Menschen auf unserem Weg. Und begeisterte Kinder beim Anblick von unserem Wagen.
![]()
Die Partylocation lag etwas versteckt im Wald und hat uns ebenfalls umgehauen. Ein riesiges Gelände mit sehr sehr viel Liebe zum Detail angelegt. Auf der hügeligen Wiese haben schon einige Teams ihr Lager aufgeschlagen. Neben einem riesigen Tipi mit Lagerfeuer in der Mitte gab es eine kleine und große Sauna, einen Fluss zum reinhüpfen und diverse andere schöne Ecken und Gebäude. Ab 18 Uhr gab es Freibier und eine Aufführung
einer lokalen Volkstanzgruppe in traditioneller Tracht, die damit endete, dass Rallyemitglieder mit auf die Bühne gezogen wurden zum Mittanzen – Belinda natürlich mitten drin.
Gegen 19:30 Uhr gab es ein Buffet und es setzte sich fort, dass wir uns total gut aufgenommen gefühlt haben. Es wurde den ganzen Tag für uns gekocht, der Nachbar hat kiloweise dunkles Brot gebacken, das noch warm mit selbstgemachter Knoblauch-
Kräuterbutter serviert wurde. Es gab verschiedene Gemüsebeilagen, sicher 5 oder 6 verschiedene Fleischsorten, gegrillten Lachs, Fisch- und Fleischterrinen, Salat und vieles mehr. Alles typisch estnisches Essen und es war hervorragend. Das einzige Manko an dem eigentlich perfekten Abend war, dass unsere Freunde vom ACME Racing Team und “Und Tschüss” immer noch an der Grenze zwischen Russland und Estland festhingen. Erst um kurz vor 22 Uhr kam die Nachricht, dass sie endlich durch sind. In der Hoffnung, dass sie nicht mehr allzu lang brauchen haben wir also den ersten Saunagang eingelegt. Die Sauna war nicht nur riesig, sondern hatte
als Besonderheit das Becken zum Abkühlen zwischen den Saunagängen auch noch IN der Sauna integriert! Außenrum im Halbrund die Saunabänke, in der Mitte der große Bottich. Nachdem uns die anwesenden Holländer mit permanenten Aufgüssen ordentlich eingeheizt hatten ist Belinda zum Auto zurück um Wasser zu holen und ist dort auf Tjark getroffen, dem verschollenen Mitglied des ACME Racing Teams! Seine Geschichte ist auch unglaublich. Nachdem sein Russland-Visum nicht rechtzeitig kam musste er so lange in Ivalo
bleiben und ist dann per Anhalter, Flugzeug, Fähre und Bus und zu Fuß alleine bis zur Party gereist. Dazwischen lagen zwei Tage im Wald, nur im Schlafsack, ohne Zelt oder anderem Luxus – ein Abenteuer im Abenteuer sozusagen. Auf die anderen vier warteten wir dann zu dritt bis halb zwei Uhr nachts. Sie hatten sich komplett verfahren und hatten dann (miteinander) auch noch einen kleinen Unfall. Geschafft aber dennoch glücklich haben wir den Abend wiedervereint mit Sauna, Grill und Geschichten der letzten Tage ausklingen lassen..