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Rallye Tag 13

Nachdem der Abend wieder lang war dauerte es natürlich wieder ewig bis wir losgekommen sind. Wir starteten dann am späten DSC_0003Mittag in Richtung Paldiski wo wir die Tagesaufgabe erfüllen wollten: “Fotografiere deinen Wagen vor einem Radioaktivzeichen”. Der Ort war früher mit zwei Nuklearreaktoren und Atom-U-Booten mit 16.000 Beschäftigten die größte Anlage dieser Art in der Sowjetunion. Heutzutage ist es nur noch ein relativ hässlicher Ort zwischen Häuserblocks und DSC_0062Industriehafen. Nachdem wir zunächst schon fast eine Stunde in dem Ort rumgegurkt sind auf der Suche nach dem Zeichen haben wir irgendwann am Hafen zwei Soldaten gefragt, die uns auch sehr freundlich auf deutsch (!!) erklärt haben wo diese ehemaligen russischen Reaktoren sind. Nachdem wir da zuvor schon dran vorbei gefahren sind, waren wir etwas skeptisch und es war genau so wie befürchtet: das ganze Gelände ist umzäunt, vermutlich stehen viele der ursprünglichen Gebäude nicht mehr. DSC_0029Wir haben dann dort noch ein anderes umherirrendes Team (“4 Fäuste für einen V8″) getroffen und haben beschlossen uns anderweitig zu helfen: schnell ein Radioaktivzeichen gegoogelt und den Monitor mit Auto und Industriegelände im Hintergrund fotografiert. Hinterher haben wir erfahren, dass es alle Teams so gemacht haben, weil es das was wir finden sollten einfach nicht mehr gibt! Nach der ähnlichen Geschichte mit der Leninstatue in Helsinki waren wir doch ziemlich sauer, dass wir wieder unnötig Zeit und Sprit verblasen haben.

Die Zeit hat uns dann natürlich wieder gefehlt. Haben versucht ein bisschen Strecke zu machen und unsere Tausch-Challenge in Estland und später auch gleich noch in Lettland zu erfüllen. In Estland waren die ersten beiden Damen zwar sehr nett und hilfsbereit, konnten uns aber für unser Porzellanschiff aus Finnland nicht mehr als zwei Flaschen Bier anbieten – das war uns dann doch ein bisschen zu wenig, vor allem weil wir kurz davor im Supermarkt erst estnisches Bier eingekauft hatten. Dafür haben uns die beiden jungen Männer ein paar Häuser weiter mit einer alten amerikanischen Angel begeistert! Die haben wir selbstverständlich eingepackt und sind weitergefahren um Corinna und Jan an der lettischen Grenze zu DSC_0067treffen. Gesagt getan, doch keine 10 Kilometer später riss bei Corinna und Jan endgültig der hintere Stoßdämpfer ab, sodass wir zum ersten Mal überhaupt LIVE bei einer Panne dabei sein durften. Natürlich packten wir erst einmal den Warnwürfel aufs Dach (sicher ist sicher ;-)) und halfen Jan dann, den noch ein einem Ende aufgehängten Dämpfer final zu deinstallieren. Dann ging es auch schon direkt weiter.

Unsere gemeinsame Suche nach einem geeigneten Schlafplatz stellte sich mal wieder als schwierig heraus, führte durch Zufall aber DSC_0056wieder zu einer interessanten Begegnung und einer neuen Gelegenheit zum Tauschen. Wir sind von der Hauptstraße in einen Waldweg Richtung Meer abgebogen und mitten auf einem Privatgrundstück gelandet. Vater und seine drei jungendlichen Söhne haben uns gleich nett begrüßt und Jan hat ihm erklärt was wir suchen – und er hatte gleich eine Wegbeschreibung für uns! Es stellte sich heraus, dass er ursprünglich aus der USA kommt und nun schon seit gut über zehn Jahren in Lettland lebt – so war immerhin die Kommunikation kein Problem. Und er hatte eine Schuppen mit allerlei Krempel, den Rob gleich mal durchforstet hat auf der Suche nach geeigneten Tauschobjekten, Weitergefahren sind wir schließlich mit einer Moskitolampe und K2-Skiern. Ja, richtig gelesen, ein Paar Ski, die wir zunächst auf den Dachgepäckträger des Voyager gepackt haben.

Also zurück auf die Straße und den Ort siechen den wir beschrieben bekommen haben. Aber leider stimmte die Wegbeschreibung nicht mit den örtlichen Begebenheiten überein und wir sind nach erneuter ca 45-minütiger erfolgloser Suche wieder weitergefahren DSC_0012Richtung Riga. Letztendlich sind wir dann in Saulkrasti auf einem Campingplatz eingekehrt, da einfach kein Ort zum wild-campen zu finden war. Team ACME-Racing kam dann auch dazu, so dass wir in gewohnter Runde bis um halb vier Uhr morgens beisammen saßen, gegessen und getrunken haben. Ach übrigens: Das ACME-Team hatte heute seinen “höflichen Tag”, weswegen sie alle den gesamten Tag im Anzug oder Kleidchen herumliefen und exzessiven Gebrauch vom Konjunktiv machten…