Porsche 924 Rallye Bayerwald

Bayerwald-Rallye: Kurzbericht

Porsche 924 Bayerwald Classic RallyeHuiuiui, was für ein Wochenende und die Alltags-Woche drückt natürlich wieder kräftig auf das Zeitbudget, daher hier der Ausgang der Rallye für das Team Spitfire in Kurzfassung:

  • Rallyestart am Freitag war gut; um 15:02 war unsere Startzeit im Vorstart
  • Leider ist bereits bei der 2. von insgesamt 14 Wertungsprüfungen unsere Zeitnahme-App auf dem iPad (die von MOTOR-TALK -> Finger weg!) abgestürzt und hatte Daten gelöscht oder hat anstatt von 5 Sekunden gleich mal 5 Minuten heruntergezählt, sodass wir komplett ohne (zeitliche) Navigation fuhren; erst bei der Wertungsprüfung 4 nach dem Abendessen hatten wir einen Work-Around, der allerdings sehr fehleranfällig war: Die Zeitnahme erfolgte nun notgedrungen mittels der Stoppuhren auf unseren Smartphones
  • Bereits am Freitag gab es jedoch auch 2 Totalausfälle von Teilnehmern; am Samstag sollten 2 weitere hinzukommen – das zeigt, wie anspruchsvoll die Rallye war
  • Porsche 924 Rallye NachtWährend der Nachtetappe ist uns zudem ein Bolzen am Hosenrohr gebrochen, sodass der Auspuff statt von drei nunmehr nur noch von zwei Bolzen gehalten wurde; da wir annehmen mussten, dass auch die anderen beiden Bolzen nachgeben würden mussten wir das Tempo erheblich drosseln. Erst am nächsten Morgen konnte ich vor Rallye-Neustart für die Samstags-Etappen den fehlenden Bolzen zumindest notdürftig mittels Draht ersetzen: Große Augen bei allen Teilnehmern was das Team Spitfire denn unterm Auto macht und sicherlich auch etwas Erstaunen über unser gutes Teamwork inklusive ;)
  • Die Samstags-Etappe hatte es absolut in sich; unsere notdürftige 2-Smartphone-Lösung war da definitiv keine Hilfe
  • Am Ende wurden wir *leider* aufgrund der technischen Probleme nur Platz 59 von 61 (+4 Ausfälle); hätte uns die Technik nicht einen Streich gespielt wäre das Mittelfeld sicherlich erreicht worden
  • Zur Siegerehrung kam auch Walter Röhrl – selbstverständlich musste ich gleich ein Selfie von mir mit ihm schießen – und betonte selbst, dass die Bayerwald Classic neben der Metz-Rallye zu den drei schwersten Rallyes Deutschlands gehört und dass „er froh ist, dass er diese Lichtschrankenorgie nicht über sich hat ergehen lassen müssen damals“.
  • Porsche 924 Rallye TeamAus Teambuilding-Sicht war die Rallye ein voller Erfolg; trotz, oder gerade wegen, eines streckenweise sehr harschen Tones zwischen Cornelia und Rob sind wir noch enger zusammengewachsen und können uns auf einem ganz anderen Level vertrauen und auch unterhalten.

Fazit: Nächstes Jahr sind wir wieder dabei: Mit überholter und getesteter Technik und einem Jahr mehr an Erfahrung ;)

Team Spitfire mit dem Porsche 924 beim Rallye Training

Erste Trainingsfahrt für die Bayerwald

Ist die Bremse inzwischen gerichtet? – Nein. Das Radlager vorne? – Nein. Die zu hohe Leerlauf-Drehzahl bei warmen Motor von 1100 auf 850 RPM abgesenkt? – Nein. Hinsichtlich des letzten Punktes ist aber zumindest der Ansaugstutzen vor der Drosseklappe repariert und abgedichtet. Schade nur, dass es nicht das Problem behoben hatte.

Rallye Porsche 924 ReparaturDas mit der Bremse hinten ist mal wieder so eine Sache – freilich, zugeschweißt ist da nichts mehr (die eifrigen Leser dieses Blogs werden sich erinnern…), aber die ver#§$%# Trommel hängt so bombenfest an den Backen, dass zwei Männer mit vereinten Kräften am Ende schlicht klein beigeben mussten. Da brauchen wir wohl einen Abzieher. In einer Werkstatt. Das kostet Zeit. Das wird eng. Naja, Danke dennoch an Flo, der uns tatkräftig zur Seite stand.

Dennoch musste es ja weitergehen, daher holte Rob eines schönen Sonntages Conni von ihrer Wohnung in Landsberg ab um die erste echte “Trainingsfahrt” für Schnitt und Zeit zu absolvieren. So ging es mit Gasfuß immer 5km/h über der Geschwindigkeitsbegrenzung durch das Landsberger Hinterland immer weiter Richtung Süden. Conni hatte eine tadellos schöne und anspruchsvoll kurvige Straße auf der Karte herausgesucht, die sie selbst noch nicht gefahren war und navigierte während Rob mit Schaltknüppel, Gaspedal und Bremse heftig ruderte nahezu fehlerfrei bis ans anvisierte Ziel – und zurück. Fazit erste Trainingsfahrt: Klappt. Teamgeist: Geweckt. Kann weitergehen.

Als nächstes steht vor allem das Fahrertraining an. Rob muss ganz genau erkundschaften, wie schnell die Kiste von 0-100 geht, wie schnell 50, 70, 80 und 100 Meter zurückgelegt werden können und dann natürlich: Wie halte ich den doch etwas ruppigen 924er exakt auf einer Geschwindigkeit? Zahlen, Daten, Fakten und Anekdoten dazu beim nächsten Mal. Dann vielleicht auch schon mit frischer Bremse ;)

Team Spitfire 2015 am Start der Bayerwald Classic

August 2015: Team Spitfire startet wieder!

Porsche 924 KindersitzEs ist soweit. Das Team Spitfire geht wieder an den Start! Das Rallyefahren hat uns gepackt, doch dieses Jahr ist eine Ausdauer-Rallye wie die Baltic-Sea-Circle („BSC“) nicht drin, denn: Das Team Spitfire hat Nachwuchs in Form eines süßen kleinen Jungen bekommen! „Nero” hat die Welt des Teams ganz schön auf den Kopf gestellt und es bleiben keine Zweifel, dass auch er ein kleiner Rallyefahrer wird: mit 2 Wochen saß er zum ersten mal im Porsche für eine Runde und liebt dieses Auto seitdem!

Doch was tun, wenn der letztjährige Rallye Blues abgeklungen ist aber eben nicht verheilt, die diesjährigen BSC-Teilnehmer ihre Reise auf Facebook kommentieren und die Lust am Fahren einen packt? Genau. Rallyefahren! Und da wir schließlich einen „Sportwagen“ haben, der auch mal zackig bewegt werden will fiel Robs Augenmerk Bayerwald Classic 2015 Logoauf die „Bayerwald Classic“, jene Rallye, die – damals noch ohne den richtungsweisenden Beinamen ‚Classic‘ – als Kinderstube für die Rallyelegende Walter Röhrl diente. Hier verdiente sich der Gott der Rallyes seine ersten Sporen und noch bis heute berichten (Ex-)Rallyefahrer vor der Bayerwald-Rallye immer weiche Knie gehabt zu haben!

Freilich – der Zusatz ‚Classic‘ lässt es schon erahnen, dass es im Gegensatz zu damals nicht mehr um eine Top-Speed-Rallye geht. Dennoch ist der Ansatz der Bayerwald Classic wie eh und je sehr sportlich, trotz Gleichmäßigkeitsfahrt sind die zu erreichenden Schnitte auf den Strecken relativ hoch und so ist durchaus davon auszugehen, dass diese zwei Tage Anfang August im Bayrischen Wald einiges von unserem betagten Porsche und Team abverlangen werden.

Aber Moment: Apropos Team, wie soll das mit dem Kleinen Nachwuchs gehen? Zugegeben: Es geht nicht. Belinda muss mit dem Kleinen daheim bleiben, hilft freilich bei der Vorbereitung und beim Aufbau des Wagens. Anstatt Belinda ist jedoch eine neue Co-Pilotin für dieses Rennen an Bord, die selbst aus dem Bayrischen Wald stammt, nur 15 Minuten von der Start- und Zielgeraden aufgewachsen ist und obendrein Robs Arbeitskollegin ist. Wir dürfen vorstellen: Cornelia!

Obwohl Conni noch ein Frischling auf dem Gebiet des Rallyefahrens ist war sie beim Training mit Rob überaus geschickt im Umgang mit Stoppuhr und Kartenmaterial – und jeder der einmal Rallye gefahren ist weiß: Zum „Teambuilding“ ist das wohl eine der intensivsten Erfahrungen, die man machen kann. Und sich danach vielleicht nie wieder sieht. Kommt vor. Aber nein, davon wollen wir hier mal nicht ausgehen ;)

Auch der Porsche zeigt sich in einem einigermaßen guten Zustand. Abgesehen von den Bremsen hinten, den Radlagern vorne, ein paar Motoreinstellarbeiten und eventuell (sofern wir das noch schaffen) ein paar neuen Dämpfern ist der Wagen stets zulässig gewesen und wird im Alltag und für schnelle Fahrten am Wochenende durch das bayrische Hinterland immer wieder gern benutzt!

Dieses Wochenende stehen nun also Bremsen und Radlager an – und die ersten Sponsoren sind auch wieder an Bord! Wir werden berichten!

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Rallye Tag 16

4:00h morgens. Die Sitze des Porsche eignen sich in hochgeklappter Form nicht wirklich zum Schlafen, aber bei unserem Level an Erschöpfung ging das mit dem Nickerchen sogar hier. Was mich eigentlich geweckt hatte waren Stimmen. Um uns herum. Träge machte ich die Augen auf. Der Schädel brummte und jede Faser meines Körpers schmerzte entweder oder wollte weiterschlafen.Doch um uns herum tigerte eine 4-er Gruppe der wohl örtlichen Dorfjugend in Kapuzenpullis herum, setzte sich dann etwa 20m mit Blick auf unser Auto vor uns und rauchte ein paar Zigaretten. Es war an sich nichts gefährliches, doch die Art und Weise, wie sie da schlichen, wie sie uns beobachteten war ungut. Ich stupste Belinda an. Müde öffnete auch sie die Augen. Bemerkte noch mehr Gestalten um uns herum in der Morgendämmerung. Keine schöne Situation. Vermutlich harmlos. Aber wir wollten nicht das Gegenteil abwarten. Ich knüllte also meinen Schlafsack auf Belindas Schoß, legte den ersten Gang ein und mit einem “Vroommm” sprang der Motor direkt an. Gutes Auto. Keine 30 Sekunden später waren wir wieder mit 90 Sachen auf der Landstraße unterwegs.

Eigentlich war das Ziel immer noch Swinemünde. Auf dem Weg dahin passierten wir jedoch Kolberg und ich habe es mir nicht DSC_0271nehmen lassen, ein paar Meter durch die Stadt und bis an die – bis dato noch gar nicht besuchte – polnische Ostsee zu fahren. Gesagt getan. Belindas Widerstand wurde mit einem “Da können wir uns dann einen Bäcker suchen und ganz gechillt Frühstücken” niedergeschlagen. Eine Dreiviertelstunde später standen wir dann schließlich in Kolberg am Hafen. Die Stadt war … naja, Belinda würde wieder sagen: Polnisch. Es war echt kalt. Da standen wir nun am Hafenbecken. Machten kurz ein Foto. Mittlerweile war es 5:30h morgens. Meine Güte waren wir zerknirscht, diese Nacht hatte es in sich gehabt. Das triste Grau der tief hängenden Wolken passte perfekt zu unserer Laune.

Aber was war das?! Fische!! Im Hafenbecken! Und sie springen aus dem Wasser! Angeln!!!

Belinda war von der Idee gar nicht angetan, um es mal milde auszudrücken. Aber ich kannte da nichts. Ich wollte auf diesem DSC_0274verfluchten Trip noch einen Fisch rausziehen. Basta. Wagen also abgestellt, Angel geholt und angefangen auszuwerfen. Mensch, das gibt es doch nicht, warum beißt denn da nichts?! Wieder eine pritschelnde Schwanzflosse. Köder gleich daneben positioniert, Nichts. Es fängt zu regnen an. Nix da, aufgegeben wird nicht. Die Leine verknotet sich und ich muss gut 10m abschneiden. Kollateralschäden. Aus dem bisschen Regen wird ein Wolkenbruch der mich bis auf die Unterhose abduscht. Nein. Ich mache weiter. Noch 4-5 Würfe. Schließlich, eine gute Stunde später war keine Schwanzflosse mehr zu sehen. Aus der leichten Dämmerung schälte sich der Morgen. Ich war pitschnass, die Hände steifgefroren. Ich musste es eingestehen. Auf diesem Trip werde ich keinen Fisch mehr fangen. Bäm. Das hatte gesessen.

Ich stieg zurück ins Auto auf den Fahrersitz. Belinda hatte noch eine Schlafrunde eingelegt. Vollkommen deprimiert zündetet ich den Wagen, weiter ging es Richtung Swinemünde. Aber davor: Ein Bäcker. Meint Ihr, es gibt in diesem ‘*!!#°! Kolberg einen Bäcker, der um 7h morgens aufhätte? Weil um 9h rennen sie ja alle wie die Lemminge in die Kirche? Nö. Nix. Passanten gefragt. Jetzt? Ne. Nicht vor 8h. Aber auch nicht hier. Nächster Ort. Meine Laune sank ins bodenlose, dieses Polen, fluchte ich, dieses gottver*** Polen!!! Es regnet. Die Beschilderungen stimmen nicht oder fehlen gänzlich. Die Fische wollen nicht beißen. Die Dorfjugend würde uns gerne lynchen. Und, und und… Schließlich durfte ich auf den Beifahrersitz und nach einer weiteren Fluchtirade schlief ich auch ein, während Belinda weiter Richtung Swinemünde pilotierte. Wir waren beide DSC_0286nervlich am Ende an diesem letzten Tag. Ein kleiner Lichtblick ergab sich dann, als wir knapp 20km vor Swinemünde gegen 9h durch einen weiteren Ferienort fuhren. Nicht nur, dass es dort einen Bäcker gab, der geöffnet hatte, wo ich uns erstmal Gebäck holte, gab es ein paar 100 Meter weiter sogar eine Eisdiele, DSC_0284die auch warme Pfannkuchen verkaufte. Perfekt. Direkt mal gehalten, Pfannkuchen besorgt, zurück ins Auto: Ach, was für eine Wohltat. Aus der Thermoschachtel, einem alten Pappkarton, einer Wasserflasche und Alufolie bauten wir dann noch einen Supercharger nach, stellten ihn auf die Motorhaube und fertig war das Beweisfoto für eine weitere Roadbook-Aufgabe: Baue deinen Wagen in ein MadMax-Auto um.

Schließlich ging es weiter. Der Regen goss in Strömen. An ein Tauschen war einfach nicht mehr zu denken, es war wirklich DSC_0293niemand zu sehen, alle versteckten sich in ihren Häusern. Richtig “gut” wurde unsere Laune dann, als wir noch über eine Stunde vertrödelten um mit der Fähre die 200m(!!!) bis nach Swinemünde selbst zu tuckern. Warum baut man da bitte keine Brücke? Hat es euch da drüben etwa ins Hirn geregnet, das mit einer uralten Fähre im Schneckentempo zu lösen? Was’n los mit Euch?! Meine Laune kannte kaum ein Halten mehr. Auch Belindas Laune hatte schon bessere Tage gesehen. Ständig Zicken wir uns wegen Kinderkram an. Ein “Halt die Klappe” war da noch die freundlichste Aufforderung gen Frieden.

Endlich überfuhren wir die Grenze zurück zu Deutschland. Es regnete noch immer und die Straßen waren gestopft voll. Doch endlich durften wir wieder offiziell Autobahn fahren! Also drauf – und gib ihm! 120 – 140 – 160 – erst bei 170 verspürten wir so etwas wie Gnade mit dem brüllenden Motor und Respekt vor Natur (Regen) und Situation (Verkehrsteilnehmer). An etlichen Teams schossen wir vorbei, kurz vor Hamburg noch einmal herrichten und Katzenwäsche. In Hamburg selbst war die erste Station dann nicht das Ziel, sondern der Hauptbahnhof, denn wir mussten ja schließlich die Fotos von unseren Challgenges ausdrucken und in das Roadbook einkleben und am Hauptbahnhof war noch ein Rossmann, der offen hatte. Während Belinda also fix in den Bahnhof sprang parkte ich den Wagen ein paar Meter weiter – und traf ganz unverhofft auf unsere mittlerweile guten Freunde, die ACMEs!! Großes Trara, Wiedersehen, alles gut. Sie fuhren dann schonmal vor bis ins Ziel, man sieht sich ja gleich! Gesagt getan. Ein paar Minuten später kam auch Belinda wieder zurück.

Ob sie denn nun ins Ziel fahren dürfe, immerhin bin ich schon gestartet. Hmpf. Na gut. Fahrerwechsel: Belinda ans Steuer.

Auf dem Weg zum Ziel noch eine kleine Überraschung: Plötzlich, an einer Ampel, stand eine brüllende Person neben dem Beifahrerfenster. Wir waren so fertig, haben uns nicht einmal erschrocken. Doch die Überraschung war dennoch groß: Unsere Freundin Anna, die extra zu unserer Zieleinfahrt gekommen war (oder zumindest dorthin wollte) hatte uns schon auf der Straße gesehen und musste uns direkt mal begrüßen. Cool.

10418318_603688749728498_5265209279554855162_nSchließlich war es soweit: Um kurz nach 16:30h passierten wir die Ziellinie. Unser Wagen hatte durchgehalten. Über 9500 km laut GPS Tracker. Wir hatten überlebt. Trotz -2° am Nordkap beim Zelten. Großes Kino. Großes Wiedersehen mit den anderen Teams. Große Party. Großes Abenteuer.

P.S.: Welche Platzierung wir am Ende haben wissen wir nicht: Es wurden nur die ersten drei genannt, die nach Punkten gewonnen hatten. Aber einen Sieg hatten wir definitiv davongetragen: Tina von den Chasing Elks hatte zu Beginn gewettet, dass wir nicht ohne größere mechanische Panne durchkämen. Ihr Einsatz: Sie isst einen 20140629_205325schönen, dicken Sürströmming wenn wir es doch schaffen. Und ratet mal, was wir an der Party zu ihrem Erschrecken aus unserer Tasche zogen – genau – eine schöne, große, schon aufgeblähte weil weiter vergorene Dose Sürströmming! Aber Hut ab, Tina packte sich zwei Scheiben Brot und würgte den Fisch anstandslos herunter. Wir waren nicht schlecht beeindruckt. Damit auch die Hamburger sich noch eine Weile erfreuen können stellten wir den offenen restlichen Sürströmming auf dem Kiez auf ‘nem Fensterbrett ab und gingen weiter feiern, denn der Abend hatte jetzt erst recht begonnen…

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Rallye Tag 15

Nach einer kurzen Nacht (ca. 4,5h) im Hostel sind wir um 7:30 Uhr schon wieder aufgebrochen um einigermaßen pünktlich zu unserem Termin in Danzig zu erscheinen – auf Frühstück wurde hierbei wie so oft verzichtet…

Für die Strecke, die uns die Rezeptionistin mit 4,5h angegeben hatte, DSC_0170haben wir insgesamt 7h gebraucht. Mit Schuld daran war, dass genau an dem Wochenende die Polen-Rallye stattgefunden hat! Auf dem ersten Streckenabschnitt war nicht nur viel Verkehr aufgrund der Schaulustigen, es sind auch ständig Rallye-Wagen an uns vorbeigedröhnt. Bei einem kurzen Stopp und Plausch mit chilenischen Fahrern, welche auch unserem Wagen hinterhergeschaut haben, fanden wir, dass sich unser Porsche hier nicht zu verstecken braucht. ;-)

Nun aber zu unserer “Mission” und damit verbunden unserem Termin in Danzig: Wie Robert so ist, hat ihn der Ehrgeiz gepackt was die Tausch-Challenge angeht. Sein selbsterklärtes Ziel war es am DSC_0174Ende aus der blauen Büroklammer den ersten Wagen seiner Eltern zu machen, einen Fiat p126, in Polen nur “Maluch” (“Kleiner”) genannt, mit dem seine Eltern mit ihm 1988 um den eisernen Vorhand herum nach Deutschland gefahren sind. Bis vor wenigen Jahren gab es diese Autos auch noch an jeder Ecke und für eine Stange Zigaretten o.ä. zu tauschen. Doch so langsam werden sie rar und damit immer teurer, weil viele mit diesem kleinen Wagen Kindheitserinnerungen verbinden und die Nachfrage steigt. Somit wurde diese Aufgabe wirklich zur Herausforderung und wir haben schon in Finnland angefangen, uns Hilfe zu suchen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen die Aufgabe: “komm in die lokalen Medien” zu erfüllen, zum anderen eben dieses Auto zu finden. Wir haben uns also bei Radio Eska in Danzig gemeldet und denen unsere Geschichte erzählt. Ola, Redakteurin und Nachrichtenmoderatorin, war total begeistert von unserer Geschichte und hat fortan hinter jeder Nachrichtensendung unseren Suchaufruf durchgegeben! Leider jedoch ohne Erfolg, so dass wir doch ganz auf uns und Roberts Polnischkenntnisse und sein Verhandlungsgeschick angewiesen waren.

Noch bevor wir in Danzig angekommen waren, haben wir den ersten Maluch auf einem Hof stehen sehen. In dunkelrot, genau wie der an den DSC_0197sich Robert aus seiner Kindheit erinnert. Also gleich runter von der Straße und die beiden Herren bequatscht. Der eine, ca. Mitte 50 ein Bauer mit dreckigen und löchrigen Klamotten und Augen die in völlig unterschiedliche Richtungen geschaut haben, war so begeistert von Belinda, dass er bereit gewesen wäre zu tauschen. Vielleicht hätten wir sogar noch verhindern können, dass Belinda im Gegenzug dafür auf dem Hof bleiben muss. ;-) Der zweite Mann hat allerdings interveniert und gemeint, dass die Wägen mittlerweile richtig was wert sind, und dieser daher nicht rausgerückt würde. Pech gehabt, denn der zweite Mann war ein typischer Gebrauchtwagenhändler, der alte Kisten aufkauft, wieder flott macht und für gutes Geld weitergibt. Dem konnten wir nichts abschwatzen. Er hat allerdings rumtelefoniert und uns eine Telefonnummer gegeben von einem Bekannten von ihm, der Tauschen würde, wenn wir ihm im Gegenzug einen fahrbaren Rasenmäher besorgen würde. Immerhin. Unser Joker für später. Dachten wir.

Aber nun erstmal weiter nach Danzig und Ola kennenlernen, Redakteurin und Moderatorin bei Radio Eska. Super nette junge DSC_0216Frau, die uns stolz “die schönste Stadt Polens” gezeigt und zum Pierogi essen eingeladen hat. Sie fand es ganz toll mit was für einem Willen und welcher Ausdauer wir unser selbsternanntes Ziel verfolgen. Weil ihre Hilfe dabei leider nicht von Erfolg gekrönt war, hat sie uns ein Modellauto und eine ganze Tasche voll Radio-Eska Werbegeschenken geschenkt, Mützen, Kartenspiele, Frisbees etc. und uns herzlich eingeladen, dass wir DSC_0245auch gerne bei ihr übernachten können und sie uns noch mehr von der Stadt zeigt, wenn wir mal wieder in Danzig sind. Diese Einladung haben wir natürlich nur zu gerne für München ausgesprochen! Wir sind froh Ola kennen gelernt zu haben, haben uns gleich auf Anhieb super verstanden. Nach einen Interview mit Robert in unserem Auto (auf polnisch) sind wir dann wieder aufgebrochen um unsere Mission zu erfüllen.

Diese hat uns erneut durch verschiedene, teils nur aus zwei-drei Häusern bestehende Dörfer geführt. Belindas Eindruck von Polen (von Robert bestätigt): landschaftlich total schön, aber die DSC_0231Ortschaften… Wenn sich Danzig als die schönste Stadt Polens bezeichnet, na dann Prost Mahlzeit für die anderen Städte… Danzig war sehr nett mit dem Hafen und der Altstadt, aber jetzt wirklich nichts was einen vom Hocker reißen würde. Irgendwie sieht alles so aus, als wäre da die letzten 30 Jahre Kohle aufgebaut werden und deswegen sind alle Häuser grau in grau und irgendwie dreckig. Davon abgesehen, dass auch der Stil an sich nicht sonderlich geschmackvoll ist.

Aber naja, eines kann man auf jeden Fall sagen, die Menschen sind freundlich und hilfsbereit – wobei hier sicherlich geholfen hat, dass Rob polnisch spricht – mit englisch wären wir wohl nicht weit gekommen. Unser Joker mit dem Rasenmäher entpuppte sich leider als falsche Telefonnummer: Der Mann, der sich am anderen Ende der Leitung meldete wusste von nichts und hat auch keinen Maluch zu verkaufen. Hmpf. Also weiter mit Leuten gequatscht ob irgendjemand jemanden kennt der einen Wagen dieser Sorte zu verkaufen hat und eventuell auch tauschen würde. Fast jeder, den Rob gefragt hat, wusste irgendwas, Telefonnummern wurden getauscht, aber zunächst war nichts konkretes dabei. Eines wurde uns klar: die Zeit wird der entscheidende Faktor sein, morgen müssen wir wieder auf den direktem Weg nach Deutschland und haben keine Zeit für die weitere Suche.

Dann plötzlich eine SMS und ein kurzes Telefonat, ein Freund von einem der netten Menschen mit denen wir vorher gesprochen hatten hat einen Maluch den er für 1200 Zloty (ca. 288 €) verkaufen DSC_0267würde und der unsere Story kennt. Also ab zu einem weißen Fleck auf der Landkarte über kleine Landstraßen und Feldwege zu dem Hof einer kleinen Familie mit einem türkisfarbenen Fiat p126. Technisch gut in Schuss, Alltagsauto, ist also angemeldet und wird regelmäßig beweg. Schweller durchgerostet aber ansonsten eine gute Grundlage. Ganze 2,5 h hat Rob mit ihm gefeilscht, aber er wollte und wollte nicht von seinem Preis abweichen und auch nicht tauschen. Nicht nur das: er wollte unseren Fernseher, die Karaffe, und alles was wir ihm noch so anbaten nicht einmal annehmen – so hätte man zumindest noch “halbwegs” einen Tausch verargumentieren können. Obwohl Rob so verbissen “gekämpft” hatte, lehnte er den Kauf zum jetzigen Zeitpunkt dennoch ab, denn “fair ist fair” und wer Rob kennt, der weiß, dass der Ehrgeiz und der Stolz tiefer sitzen als 288€. Nachdem der Kauf also nicht gemäß den Tauschregeln gewesen wäre (auch wenn der Tausch schließlich dorthin geführt hat), haben wir ihn schweren Herzens nicht mitgenommen. Die Option besteht aber immer noch, dass der nette Polo ihn uns verkaufen würde und vorher noch dafür sorgt, dass die Schweller ausgetauscht werden (in Polen kosten die Ersatzteile nur ca 3 € pro Seite!!) – wir sind zwar noch am Diskutieren was wir mit einem 4. Auto anfangen, aber auch hier kennt ja wohl jeder Rob…

Schließlich brachen wir um 22.30h auf um noch ein bisschen Strecke machen. Erklärtes Ziel war Swinemünde an der polnisch-deutschen Grenze den die ACMEs ebenfalls angesteuert haben. So weit sind wir allerdings nicht gekommen. Belinda war den ganzen Tag gefahren und konnte einfach nicht mehr. Zudem muss In dem Gebiet in dem wir waren im Laufe des Abends ein schlimmes Unwetter gewütet haben. Da sind wird zwar glücklicherweise drum herum gefahren, aber die Spuren haben wir noch voll mitbekommen: Platschender Regen, dicker Nebel, große Äste und gespaltene Bäume auf der Fahrbahn. Zusätzlich zu den üblichen Schlaglöchern und vielen Füchsen (so viele haben wir wohl noch nie in freier Wildbahn gesehen) die dir nachts vors Auto laufen. Bei Rob machte sich inzwischen die totale Erschöpfung breit, Belinda war eh nur noch auf 30% und schaltete in den rein lebenserhaltenden Modus. Da half nur eins: in der nächsten Ortschaft einen Parkplatz suchen und warten bis es wieder hell wird. Gegen 0:30 Uhr haben wir uns schließlich nach 17 Stunden hinterm Lenkrad mit nur einer Mahlzeit am Tag auf einem Kaufland-Parkplatz auf den Sitzen in unsere Schlafsäcke gekuschelt um wenigstens ein paar Stunden die Augen zuzumachen. Morgen würde es weitergehen – möglicherweise lässt sich ja doch noch tauschen…?

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Rallye Tag 14

Der Morgen begann wie immer mit: total verschlafen und dann DSC_0081ausgiebig langsam frühstücken. Während die anderen Team selbst auch kaum in die Gänge kamen absolvierten wir zumindest noch eine Fotochallenge aus dem Roadbook: “Dress up in Suits”. Gegen 13 Uhr kamen wir dann endlich vom Fleck und nahmen uns fest vor, jetzt aber “wirklich mal Strecke zu machen”.

Die erste Strecke des Tages sind wir seit langem wieder im Konvoi DSC_0099gefahren, wobei Belinda die bequeme Rückbank des Volvo des ACME-Racing Teams zum Schlafen und Blog schreiben nutzen durfte, während Niko erst im Porsche mitfahren und dann auch selbst fahren durfte. Durch Riga sind wir nur durchgefahren, es scheint aber eine wirklich schöne Stadt zu sein, die es Wert ist noch einmal besucht zu werden. Tagesaufgabe war am “Hill of Crosses” bei Siauliai in Litauen ein eigenes Kreuz aufzustellen. Wir müssen schon sagen, ein beeindruckender Ort. Mitten im Nirgendwo stehen aufgetürmt auf einem Hügel und diversen Ausläufern drum herum DSC_0128geschätzte 100.000 Kreuze unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit. Man spürt förmlich die Wünsche, Bitten und die Dankbarkeit der ganze Menschen die dort ein Kreuz hinterlassen haben. Nachdem es aber leider schon 19 Uhr war, sind wir nicht lange geblieben, haben uns von den anderen beiden Teams verabschiedet, die die Nacht in Kaliningrad bzw. an DSC_0123der Kurischen Nehrung verbringen wollten und haben unseren Weg Richtung Polen fortgesetzt. Jedoch nicht ohne unsere Tauschaufgabe fortzuführen! So mitten auf dem litauischen Land wird es aber schon schwierig mit der Verständigung auf englisch. Aber die Leute sind super freundlich und hilfsbereit und haben uns gleich an ein Haus in der Nachbarschaft verwiesen bei dem aktuell die jeweils 20 jährige Tochter, bzw. Nichte zu Besuch, welche englisch gesprochen haben und vermitteln konnten. Wir haben also unser Anliegen vorgetragen und sofort ging das geschäftige Treiben los.

Nur wenige Minuten später kam eine der jungen Damen zurück und meinte sie hätten was gefunden, aber ob wir nicht ein bisschen Zeit hätten, ihr Tante würde uns gerne auf einen Kaffee einladen.

Auch wenn wir eigentlich keine Zeit hatten – so ein nettes Angebot kann man einfach nicht ausschlagen. Also wurden wir in den schönen Garten geführt und mit der ganze Familie bekannt DSC_0142gemacht. Es wurde Kaffee und Tee gekocht, Kekse auf den Tisch gestellt, Erdbeeren und Kirschen aus dem Garten gepflückt und wir waren völlig baff ob so viel Gastfreundschaft. Wir haben ihnen die ganze Geschichte der Rallye erzählt und sie haben sich förmlich überschlagen und was tolles zum Tausch anzubieten, obwohl sie offensichtlich selbst nicht viel haben. Am Ende sind wir mit einem antiken Mini-Fernseher, einer handgemachten Litauischen Amphore, einem 50 Rubel Schein und einer Flasche selbstgebrannten Litauischen Tequila nach Hause gegangen, zusätzlich zu den frischen Kirschen und dem Sack Salat, den uns die absolut umwerfend nette Familie noch für unterwegs mitgegeben hat! Zurück im Auto meinte Rob:

“Nach dem dämlichen Skandinavien bin ich froh, dass mich “mein” Ostblock nicht enttäuscht. So kenne ich das!”

Leider hatten wir am Ende natürlich jede Menge Zeit verloren, sodass wir, nachdem wir um 21:30 aufgebrochen waren und noch DSC_0144300 km abspulen wollten, nun wirklich Gas geben mussten Richtung polnische Grenze und dafür auch unseren Autobahnjoker verfeuerten. Nachts um 2 dann entschlossen wir und in Augustow in Polen, etwa 75km hinter der Grenze, die Nacht in einem Hostel zu verbringen, da wir am nächsten Tag um 12:30 einen Termin in Danzig hatten und es noch gute 5 Stunden Fahrt bis dahin waren, sodass die Nacht ohnehin kurz werden würde. Was das für ein Termin ist? Das verraten wir Euch noch nicht :-D

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Rallye Tag 13

Nachdem der Abend wieder lang war dauerte es natürlich wieder ewig bis wir losgekommen sind. Wir starteten dann am späten DSC_0003Mittag in Richtung Paldiski wo wir die Tagesaufgabe erfüllen wollten: “Fotografiere deinen Wagen vor einem Radioaktivzeichen”. Der Ort war früher mit zwei Nuklearreaktoren und Atom-U-Booten mit 16.000 Beschäftigten die größte Anlage dieser Art in der Sowjetunion. Heutzutage ist es nur noch ein relativ hässlicher Ort zwischen Häuserblocks und DSC_0062Industriehafen. Nachdem wir zunächst schon fast eine Stunde in dem Ort rumgegurkt sind auf der Suche nach dem Zeichen haben wir irgendwann am Hafen zwei Soldaten gefragt, die uns auch sehr freundlich auf deutsch (!!) erklärt haben wo diese ehemaligen russischen Reaktoren sind. Nachdem wir da zuvor schon dran vorbei gefahren sind, waren wir etwas skeptisch und es war genau so wie befürchtet: das ganze Gelände ist umzäunt, vermutlich stehen viele der ursprünglichen Gebäude nicht mehr. DSC_0029Wir haben dann dort noch ein anderes umherirrendes Team (“4 Fäuste für einen V8″) getroffen und haben beschlossen uns anderweitig zu helfen: schnell ein Radioaktivzeichen gegoogelt und den Monitor mit Auto und Industriegelände im Hintergrund fotografiert. Hinterher haben wir erfahren, dass es alle Teams so gemacht haben, weil es das was wir finden sollten einfach nicht mehr gibt! Nach der ähnlichen Geschichte mit der Leninstatue in Helsinki waren wir doch ziemlich sauer, dass wir wieder unnötig Zeit und Sprit verblasen haben.

Die Zeit hat uns dann natürlich wieder gefehlt. Haben versucht ein bisschen Strecke zu machen und unsere Tausch-Challenge in Estland und später auch gleich noch in Lettland zu erfüllen. In Estland waren die ersten beiden Damen zwar sehr nett und hilfsbereit, konnten uns aber für unser Porzellanschiff aus Finnland nicht mehr als zwei Flaschen Bier anbieten – das war uns dann doch ein bisschen zu wenig, vor allem weil wir kurz davor im Supermarkt erst estnisches Bier eingekauft hatten. Dafür haben uns die beiden jungen Männer ein paar Häuser weiter mit einer alten amerikanischen Angel begeistert! Die haben wir selbstverständlich eingepackt und sind weitergefahren um Corinna und Jan an der lettischen Grenze zu DSC_0067treffen. Gesagt getan, doch keine 10 Kilometer später riss bei Corinna und Jan endgültig der hintere Stoßdämpfer ab, sodass wir zum ersten Mal überhaupt LIVE bei einer Panne dabei sein durften. Natürlich packten wir erst einmal den Warnwürfel aufs Dach (sicher ist sicher ;-)) und halfen Jan dann, den noch ein einem Ende aufgehängten Dämpfer final zu deinstallieren. Dann ging es auch schon direkt weiter.

Unsere gemeinsame Suche nach einem geeigneten Schlafplatz stellte sich mal wieder als schwierig heraus, führte durch Zufall aber DSC_0056wieder zu einer interessanten Begegnung und einer neuen Gelegenheit zum Tauschen. Wir sind von der Hauptstraße in einen Waldweg Richtung Meer abgebogen und mitten auf einem Privatgrundstück gelandet. Vater und seine drei jungendlichen Söhne haben uns gleich nett begrüßt und Jan hat ihm erklärt was wir suchen – und er hatte gleich eine Wegbeschreibung für uns! Es stellte sich heraus, dass er ursprünglich aus der USA kommt und nun schon seit gut über zehn Jahren in Lettland lebt – so war immerhin die Kommunikation kein Problem. Und er hatte eine Schuppen mit allerlei Krempel, den Rob gleich mal durchforstet hat auf der Suche nach geeigneten Tauschobjekten, Weitergefahren sind wir schließlich mit einer Moskitolampe und K2-Skiern. Ja, richtig gelesen, ein Paar Ski, die wir zunächst auf den Dachgepäckträger des Voyager gepackt haben.

Also zurück auf die Straße und den Ort siechen den wir beschrieben bekommen haben. Aber leider stimmte die Wegbeschreibung nicht mit den örtlichen Begebenheiten überein und wir sind nach erneuter ca 45-minütiger erfolgloser Suche wieder weitergefahren DSC_0012Richtung Riga. Letztendlich sind wir dann in Saulkrasti auf einem Campingplatz eingekehrt, da einfach kein Ort zum wild-campen zu finden war. Team ACME-Racing kam dann auch dazu, so dass wir in gewohnter Runde bis um halb vier Uhr morgens beisammen saßen, gegessen und getrunken haben. Ach übrigens: Das ACME-Team hatte heute seinen “höflichen Tag”, weswegen sie alle den gesamten Tag im Anzug oder Kleidchen herumliefen und exzessiven Gebrauch vom Konjunktiv machten…

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Rallye Tag 12

Aufstehen und nicht erst im Wagen nach den Flip-Flops tauchen müssen für die Campingplatzdusche, oder noch besser, die Wasserflasche zum Zähne putzen – ein ganz DSC_0415wunderbarer Luxus nach 11 Tagen “on the road”. Belinda hat sich schon vor dem Frühstück wieder in einen zivilisierten Menschen verwandelt, Robert blieb bis nach dem Frühstück noch Wookie (seit fast zwei Wochen nicht mehr rasiert fing er sogar schon an im Auto Grundbedürfnisse mit Heul-Lauten zu kommunizieren…), hat dafür aber noch die Sprudel-Badewanne ausprobiert. Bis um Punkt 12 Uhr zum Check-out haben wir also noch unser Zimmer genossen und sind dann aufgebrochen um uns Tallinn anzuschauen. Was für eine schöne Stadt. Eine tolle Altstadt in einer gelungenen Kombination DSC_0418mit großen Plätzen, modernen Gebäuden und friedlichen, gepflegten Parkanlagen. Wir waren wirklich begeistert. Auf einem Markt haben wir dann noch Elch-Salami (wenn wir schon keinen gesehen haben, dann muss er wenigstens gegessen werden), ein kleines Geburtstagsgeschenk für Belindas Mama (darf noch nicht verraten werden, schließlich liest DSC_0414sie mit ;-) und Bernstein-Ohrringe für Belinda eingekauft, da Bernsteinschmuck in Tallinn DAS Ding zu sein scheint und das dann doch eine schöne Erinnerung ist wenn man wieder zuhause ist. Nach ein bisschen W-Lan im Hotel sind wir gegen 15:30 Uhr dann aufgebrochen in Richtung Party: “Raudsilla Entertainment Complex” bei Kolga. Nachdem wir genug Zeit hatten sind wir nicht über die Schnellstraße gefahren sondern haben uns einen Weg an der Küste entlang gesucht um ein bisschen was von Land und Leuten mitzubekommen – und haben uns verliebt. Haben uns beide vor dieser Reise nicht wirklich mit Estland auseinandergesetzt gehabt, DSC_0405hatten keine Erwartungen und wurden absolut begeistert. Vor allem wie gepflegt alles ist. Selbst in den Vororten von Tallinn in denen es durchaus auch Plattenbauten gibt ist alles absolut sauber, schöne Spielplätze, Blumenampeln an den Straßenlaternen und sogar an den Hauptstraßen wird am Seitensteifen das Gras gemäht damit es hübsch aussieht. Und dazu dann das Meer, wunderschöne Häuser mit teilweise großen Garagen und Straßen auf die nicht nur der Porsche sondern auch der Spitfire seine helle Freude hätte. Rob war kurz davor zu sagen:

  “Wir holen unsere Autos rüber und bleiben hier” und Belinda war versucht zu antworten: “sehr gerne”. Und überall lächelnde Menschen auf unserem Weg. Und begeisterte Kinder beim Anblick von unserem Wagen. :-)

Die Partylocation lag etwas versteckt im Wald und hat uns ebenfalls DSC_0467umgehauen. Ein riesiges Gelände mit sehr sehr viel Liebe zum Detail angelegt. Auf der hügeligen Wiese haben schon einige Teams ihr Lager aufgeschlagen. Neben einem riesigen Tipi mit Lagerfeuer in der Mitte gab es eine kleine und große Sauna, einen Fluss zum reinhüpfen und diverse andere schöne Ecken und Gebäude. Ab 18 Uhr gab es Freibier und eine Aufführung DSC_0505einer lokalen Volkstanzgruppe in traditioneller Tracht, die damit endete, dass Rallyemitglieder mit auf die Bühne gezogen wurden zum Mittanzen – Belinda natürlich mitten drin. ;-) Gegen 19:30 Uhr gab es ein Buffet und es setzte sich fort, dass wir uns total gut aufgenommen gefühlt haben. Es wurde den ganzen Tag für uns gekocht, der Nachbar hat kiloweise dunkles Brot gebacken, das noch warm mit selbstgemachter Knoblauch-DSC_0480Kräuterbutter serviert wurde. Es gab verschiedene Gemüsebeilagen, sicher 5 oder 6 verschiedene Fleischsorten, gegrillten Lachs, Fisch- und Fleischterrinen, Salat und vieles mehr. Alles typisch estnisches Essen und es war hervorragend. Das einzige Manko an dem eigentlich perfekten Abend war, dass unsere Freunde vom ACME Racing Team und “Und Tschüss” immer noch an der Grenze zwischen Russland und Estland festhingen. Erst um kurz vor 22 Uhr kam die Nachricht, dass sie endlich durch sind. In der Hoffnung, dass sie nicht mehr allzu lang brauchen haben wir also den ersten Saunagang eingelegt. Die Sauna war nicht nur riesig, sondern hatte DSC_0512als Besonderheit das Becken zum Abkühlen zwischen den Saunagängen auch noch IN der Sauna integriert! Außenrum im Halbrund die Saunabänke, in der Mitte der große Bottich. Nachdem uns die anwesenden Holländer mit permanenten Aufgüssen ordentlich eingeheizt hatten ist Belinda zum Auto zurück um Wasser zu holen und ist dort auf Tjark getroffen, dem verschollenen Mitglied des ACME Racing Teams! Seine Geschichte ist auch unglaublich. Nachdem sein Russland-Visum nicht rechtzeitig kam musste er so lange in Ivalo DSC_0390bleiben und ist dann per Anhalter, Flugzeug, Fähre und Bus und zu Fuß alleine bis zur Party gereist. Dazwischen lagen zwei Tage im Wald, nur im Schlafsack, ohne Zelt oder anderem Luxus – ein Abenteuer im Abenteuer sozusagen. Auf die anderen vier warteten wir dann zu dritt bis halb zwei Uhr nachts. Sie hatten sich komplett verfahren und hatten dann (miteinander) auch noch einen kleinen Unfall. Geschafft aber dennoch glücklich haben wir den Abend wiedervereint mit Sauna, Grill und Geschichten der letzten Tage ausklingen lassen..

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Rallye Tag 11

DSC_0319Ausnahmsweise sind wir mal relativ zeitig aufgebrochen um nach Helsinki zu kommen. Die Fahrt dorthin hat sich ereignislos bis auf ein paar heftige Platzregen durch die langweiligen finnischen Landschaften gezogen und doch deutlich länger gedauert als gedacht. Nachdem uns die nette Blondine am Schalter von der Fährengesellschaft noch erklärt hat, dass wir bereits 1,5 h bevor die Fähre ablegt mit dem Wagen am Check-In sein müssen, war klar, dass für Sightseeing in Helsinki nicht viel Zeit sein wird. Also haben wir beschlossen wenigstens noch unsere DSC_0314Tagesaufgabe zu erfüllen: Mache ein Foto von Lenin. Eine entsprechende Statue soll im Lenin-Park stehen. Auf dem Weg dorthin mussten wir fast durch die ganze Stadt, so dass wir wenigstens hier ein paar Eindrücke sammeln konnten, die uns jetzt allerdings nicht vom Hocker gerissen haben. Nachdem wir uns bei durchgehend roten Ampeln und ständigen Einbahnstraßen, die auf unserer Karte nicht verzeichnet waren, ist Belinda losgesprintet zu dem Park und hat alle einheimischen die sie getroffen hat nach dieser Statue gefragt. Ergebnis dieser repräsentativen Umfrage: Es gibt keine Lenin Statue in Helsinki. Na super, wieder Zeit und Sprit verblasen für eine kaum erfüllbare Aufgabe aus dem Roadbook.

Also schnell zurück zum Hafen und auf die Fähre. Ein riesiges Ding, DSC_0327sah mehr wie ein Kreuzfahrtschiff aus – für uns beide eine neue Erfahrung. Nach zwei Stunden waren wir dann in Tallinn angekommen und haben unser Hotel gesucht. Wow, wirklich eine gute Wahl! Haben unseren Wagen auf dem bewachten Parkplatz abgestellt und haben unser Zimmer erkundet. Wir hatten das Glück, dass die Zimmerkategorie die wir gebucht hatten nicht mehr verfügbar war, so dass wir ein Upgrade auf ein sogenanntes DSC_0347“Zen”-Zimmer hatten. Ein Traum. Altes Gebäude, überall wunderschöne Steinwände, alles aber komplett saniert und toll hergerichtet. Als absolute Krönung hatten wir sogar eine Badewanne mit Whirlpool-Funktion bei uns im Bad! Nach 11 Tagen das erste Mal wieder eine nicht-öffentliche Toilette und eine eigene Dusche, vom Luxus des Bettes wollen wir ja gar nicht sprechen… Und das alles inklusive großem Frühstücksbuffet für 79,- € – für beide!

Etwas fehlte uns aber noch zu unserem Glück: etwas anständiges zu DSC_0348Essen. In ganzen Hotel duftete es verführerisch – leider kamen wir aber zu spät, die Küche hat um 22 Uhr geschlossen. Wir haben dann die Altstadt und die anderen, größeren, umliegenden Hotels abgeklappert. Um 22:30 Uhr, bzw. dann mittlerweile 23 Uhr, war einfach nichts mehr zu bekommen. Haben auf unserer Suche das Team Lucky 99 getroffen, die im selben Hotel abgestiegen sind und ebenfalls auf der Suche nach etwas zu essen waren. Die Not führte uns dann dazu, dass wir die Rezeption gebeten haben bei einem Pizzaservice für uns zu bestellen. Das Hotel war hier wirklich entspannt und wir konnten uns gemütlich in ihre Bar setzen, zwei Flaschen Rotwein trinken und unsere wirklich hervorragende Pizza essen.

Wieder im Zimmer hatten unsere Köpfe noch nicht mal wirklich die Kissen berührt als wir schon eingeschlafen waren – Kräfte sammeln für die Party am nächsten Tag!

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Sponsorvorstellung: Bauernporsche.de

Auf diesen – damals noch zukünftigen – Sponsor sind wir durch eine “Notsituation” gekommen. Ihr erinnert Euch noch an den Stress mit unseren Radbolzen? Dass die Mutter für die vier Sicherungsbolzen geplatzt war und neue Radbolzen bis zum TÜV-Termin in zwei Tagen nahezu unmöglich aufzutreiben schienen. Nach etlicher Recherche fanden wir eben Thomas von Bauernporsche, der uns gleich einen ganzen Satz direkt in die Post steckte. Perfekter Service.

Nach der Lektüre seiner Homepage bauernporsche.de und bei einem weiteren Anruf, ob er noch mehr Ersatzteile hätte, kam man ins Gespräch. Auf unsere Idee mit dem Porsche 924 die Baltic Sea Circle Rallye zu bestreiten meinte er:

(Zitat) “eine interessante Sache, die sie da in Angriff nehmen! Respekt.”

Und natürlich, dass er uns mit besonders günstigen Ersatzteilen unterstützen würde. Perfekt! Und wie es sich herausstellen sollte war der Kontakt tatsächlich Gold wert, denn als absoluter Transaxle-Porsche Enthusiast kannte Tom sich mit jedem Wehwehchen und noch so kompliziert anmutendem Problem bei den Kisten aus – und konnte bei unserem persönlichem Besuch bei seiner Werkstatt sogar mal sein eigenes Fachmannauge über den Wagen schleifen lassen. Bei der Probefahrt hieß es dann: “Fährt sich genauso, wie sich ein 924er fahren sollte. Toll!” Das wohl größte Lob bisher!

Ach ja: Stand 11. Rallye-Tag haben wir noch kein einziges Ersatzteil von Tom, die wir im Kofferraum lagern haben gebraucht. *AufHolzKlopf*

Blog-Bauernporsche Team Spitfire